DFB-Pokal: VfL Wolfsburg nach Wechselfehler disqualifiziert

Schlecht gespielt, schlecht gewechselt: Dem VfL Wolfsburg droht nach dem Zittersieg beim Viertligisten Preußen Münster doch noch das Pokal-Aus. Obwohl den Niedersachsen sechs Wechsel als regulär bescheinigt worden seien sollen, waren diese nicht regelkonform.
Mark van Bommel VfL Wolfsburg
Foto: Marco Steinbrenner/Kirchner-Media/dpa
Foto: Marco Steinbrenner/Kirchner-Media/dpa

Champions-League-Teilnehmer VfL Wolfsburg droht aufgrund eines Wechselfehlers seines neuen Trainers Mark van Bommel das nachträgliche Aus im DFB-Pokal. Der Nachfolger von Oliver Glasner wechselte am Sonntag beim glücklichen 3:1 (1:1, 0:0) nach Verlängerung beim Viertligisten SC Preußen Münster sechs Spieler ein. Nach den Statuten des Deutschen Fußball-Bundes sind aber nur fünf erlaubt.

Nach dpa-Informationen sollen sich die Wolfsburger in der Verlängerung, in der Wout Weghorst (103. Minute) und Ridle Baku (120.) zum hart erkämpften Sieg trafen, mehrfach beim Vierten Offiziellen nach der Möglichkeit erkundigt haben, bis zu sechs Spieler einzuwechseln. Einspruch dagegen habe es nicht gegeben. Daraufhin wechselte van Bommel zunächst Neuzugang Sebastian Bornauw und anschließend Admir Mehmedi ein.

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Offiziell äußern wollte sich am Abend beim VfL niemand mehr. Unmittelbar nach dem Spiel war dies auch kein Thema gewesen. Preußen-Trainer Sascha Hildmann war offenbar ebenfalls von regelkonformen Wechseln ausgegangen und hatte van Bommel zum Sieg gratuliert und seine Mannschaft für einen tollen Fight gelobt. „Wir haben eine richtig tolle Leistung gesehen, leider haben uns wenige Minuten zum Sieg gefehlt“, sagte Hildmann.

UPDATE (16. August): Das DFB-Sportgericht hat den Regionalligisten Preußen Münster am „Grünen Tisch“ zum Sieger des Pokalspiels gegen den VfL Wolfsburg erklärt.

Wechselfehler: Legt Preußen Münster Einspruch ein?

Der Viertligist war durch Marcel Hoffmeier (74.) vor 6703 begeisterten Zuschauern in Führung gegangen, doch der eingewechselte Josip Brekalo (90.) hatte den großen Favoriten in die Verlängerung gerettet. Unklar ist nun, ob die Preußen nun Einspruch erheben. „Ja, es ist uns bewusst, dass Wolfsburg sechsmal gewechselt hat. Wir werden das intern besprechen und entscheiden, ob und wie wir dagegen vorgehen“, sagte Preußens Manager Peter Niemeyer der „Bild“. Für Nachfragen war beim Regionalligisten am Abend niemand mehr erreichbar.

Wechselfehler sind im deutschen Fußball übrigens nichts ganz Neues. Man erinnere sich nur an diese kuriose Aktion von Otto Rehhagel beim 1. FC Kaiserslautern:

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Oder als Fortuna Düsseldorf einmal von einem Wechselfehler der Bayern profitierten:

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Schon sportlich hatte Wolfsburg kurz vor dem Aus gestanden. Die schlechte Form der Vorbereitung mit sechs Testspielpleiten am Stück schien sich nahtlos fortzusetzen. Gegen das leidenschaftlich verteidigende Bundesliga-Gründungsmitglied fiel dem VfL wenig ein.

Unter dem neuen Coach als Nachfolger des zu Eintracht Frankfurt abgewanderten Glasner war nicht viel von einer Spielidee zu erkennen. Das Preußen-Team von Trainer Hildmann, das ebenfalls erst am kommenden Wochenende gegen Alemannia Aachen in den Spielbetrieb startet, lieferte dagegen einen echten Pokalfight.

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Eine Viertelstunde vor dem regulären Spielende wurden die Preußen gar für ihre Leidenschaft belohnt, als Abwehrspieler Hoffmeier nach einer Ecke traf. Brekalo verwertete kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit eine Hereingabe von Kevin Mbabu zum glücklichen Ausgleich. In der Verlängerung bewahrte Torhüter Koen Casteels den VfL dann vor dem erneuten Rückstand, ehe Weghorst und Baku zum glücklichen Sieg trafen. Ob dieser Bestand hat, ist indes unklar.

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