Der Donald Trump des FC Bayern: Was ist los mit Uli Hoeneß?

Jetzt hat der Bayern-Präsident auf Raten seinen abstrusen Ideen die Krone aufgesetzt und das Fußball-Volk fragt sich, ob beim 67-Jährigen alles rund läuft.
Uli Hoeneß
Foto: Peter Kneffel/dpa
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Uli Hoeneß und die Wutausbrüche – da geht es schon mal über die Grenzen des guten Geschmacks oder auch des Erlaubten. Jetzt hat der Bayern-Präsident auf Raten seinen mitunter fragwürdigen Äußerungen die Krone aufgesetzt und der geneigte Fan muss sich fragen, ob beim 67-Jährigen noch alles rund läuft.

In der Debatte um das Tor der deutschen Fußball-Nationalmannschaft hat Bayern-Präsident Uli Hoeneß nach Informationen der „Sport Bild“ mit einem Boykott der DFB-Elf gedroht. Abstrus, denn das käme einem Bruch der FIFA-Regeln gleich.

Auf die Frage, ob ihn die Situation zwischen Manuel Neuer und Marc-André ter Stegen an die Ablösung des damaligen Stammtorwarts Oliver Kahn vor der WM 2006 durch Jens Lehmann erinnere, antwortete Hoeneß nach Angaben des Magazins in der Vorwoche: „Nein. Aber wir werden das nie akzeptieren, dass hier ein Wechsel stattfindet.“

Mit allen Mitteln gegen einen Torwartwechsel

Angesprochen auf ein mögliches Szenario, dass Neuer von ter Stegen abgelöst werden könnte, zitiert die „Sport Bild“ den scheidenden Chef des deutschen Rekordmeisters mit den Worten: „Bevor das stattfindet, werden wir keine Nationalspieler mehr abstellen.“

Hoeneß beschreibt damit eine Situation, durch die der deutsche Rekordmeister bewusst gegen die vom Weltverband verordnete Abstellungspflicht für Nationalspieler in den Länderspielpausen verstoßen würde.

Die Bayern müssten im Boykott-Fall alle Spieler krankmelden. Sollten die Atteste einer Überprüfung nicht standhalten, würden bei einer Eskalation des Konflikts Strafen bis hin zu Spielersperren drohen.

Ein dramatisches Szenario, doch Hoeneß missachtet die Fakten, stellt sich über die Nationalmannschaft und auch über die FIFA. Ein Vergleich zu US-Präsident Donald Trump ist kaum von der Hand zu weisen. Hoeneß äußert sich polemisch, hat offenbar Schwierigkeiten mit Meinungen anderer und wird zum Autokraten. Zum Glück geht es bei ihm nur selten um die große Politik, aber es geht immer noch um den großen Fußball.

Barcelona-Keeper ter Stegen hatte sich zuletzt über seine Reservistenrolle in der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes beklagt, Bayern- und Nationalelf-Kapitän Manuel Neuer diese Äußerungen kritisiert, was ter Stegen wiederum „unpassend“ fand. Hoeneß hatte daraufhin in einem Rundumschlag den DFB und dessen Verantwortliche, ter Stegen und die Medien verbal angegriffen. Man müsse Neuer schützen. Dabei hatten wir bislang den Eindruck, dass Neuer ganz gut auf sich selbst aufpassen kann.

mit dpa-Material