1. FC Köln trennt sich trotz Rettung von Sportchef Heldt

Am Samstag feierte der 1. FC Köln die umjubelte Rettung vor dem Bundesliga-Abstieg in der Relegation. Sportchef Horst Heldt rettete das aber nicht mehr den Job. Er muss trotzdem gehen. Der Verein bestätigte die Trennung.
1. FC Köln Horst Heldt
Foto: Thomas Frey/dpa
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Horst Heldt hat keine Zukunft mehr beim 1. FC Köln. Der Bundesligist trennte sich nur einen Tag nach der Rettung in der Bundesliga-Relegation vom Sportchef.

Nach Einschätzung des Vorstands und des Gemeinsamen Ausschusses „sei trotz des erreichten Klassenerhalts im sportlichen Bereich eine Neuausrichtung erforderlich“. „Wir wissen, wie sehr er unseren Verein im Herzen trägt. Aber wir können mit der Zusammenstellung des Kaders und der sportlichen Entwicklung in der abgelaufenen Saison nicht zufrieden sein“, sagte FC-Präsident Werner Wolf.

Laut Verein werden zunächst Jörg Jakobs und Thomas Kessler die Aufgaben von Heldt interimsmäßig übernehmen. Jakobs wird die strategische Ausrichtung des sportlichen Bereichs und die Kaderplanung verantworten. Kessler wird operativer Leiter der Lizenzspielerabteilung.

Horst Heldt: „Ich war nicht überrascht“

Vor einer Woche wusste Horst Heldt sicher schon mehr. Auf die Frage, ob er überrascht worden sei, weil er ausgerechnet vor dem Relegations-Hinspiel gegen Holstein Kiel Fragen über einen angeblichen Rauswurf beantworten musste, antwortete der Sportchef des 1. FC Köln jedenfalls mit einem süffisanten Lächeln.

„Ich war nicht überrascht. Es würde mich überraschen, wenn mich beim 1. FC Köln noch was überraschen würde“, sagte er. Nun ist Heldt beim FC trotz eines bis 2023 laufenden Vertrages beurlaubt worden.

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Der Sportchef hatte im Sommer schwere Voraussetzungen auf dem Transfermarkt, weil ihm finanziell die Hände gebunden waren. Zwei Kardinalfehler werden dem Ex-Profi allerdings vorgeworfen. Zum einen das (zu) lange Festhalten an Trainer Markus Gisdol, der erst Mitte April gehen musste. Zum anderen die Tatsache, dass der FC in der Saison zwischenzeitlich keinen einzigen gelernten Stürmer mehr zur uneingeschränkten Verfügung hatte.

Kritik an Heldts Transferpolitik

Heldt hatte nacheinander Jhon Cordoba, Simon Terodde und Anthony Modeste abgegeben. Dafür holte er den dauerangeschlagenen Sebastian Andersson, den offenbar bundesliga-untauglichen Tolu Arokodare und den scheinbar wegen mangelnder Einstellung nie integrierten Emmanuel Dennis. Andersson schoss beim 5:1 im Relegations-Rückspiel in Kiel aber zwei wichtige Tore.

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Der im nahen Königswinter geborene Heldt war im Alter von 18 Jahren zum FC gewechselt und wurde in Köln zum Profi. Als er im November 2019 als Manager nach Stationen in Stuttgart, auf Schalke und in Hannover zurückkam, fühlte sich das für ihn deshalb wie eine Heimkehr an. „Wenn man nach Köln reinfährt und den Dom sieht, geht einem das Herz auf“, sagte er bei seiner Vorstellung: „Jetzt will ich die Leute überzeugen, dass sie irgendwann sagen ‚Leck mich am Ärmel, das hat Spaß gemacht mit dem Horst Heldt‘.“ Dieses Fazit werden 18 Monate später nun wohl wenige ziehen.

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dpa