Nach Hochinzidenz-Einstufung: War’s das mit dem Mallorca-Urlaub 2021?

Seit Dienstag führt die Bundesregierung ganz Spanien (und die Niederlande) als Hochinzidenzgebiet. War es das nun mit dem Mallorca-Urlaub in diesem Jahr?
Mallorca Strand Paguera
Foto: Clara Margais/dpa
Foto: Clara Margais/dpa

Spanien ist seit Dienstag als Corona-Hochinzidenzgebiet eingestuft – wie auch die Niederlande. Damit gelten bei der Einreise von dort nach Deutschland zusätzliche Auflagen. Ist der Mallorca-Urlaub 2021 damit gelaufen?

Nein, ist er nicht. Zumindest nicht für alle. Denn die Regelung besagt, dass aus einem Hochinzidenzgebiet nach Deutschland Zurückkehrende, die nicht vollständig geimpft oder genesen sind, für zehn Tage in Quarantäne müssen. Durch einen negativen Test kann sie nach fünf Tagen verkürzt werden. Sorglos, zumindest was eine Quarantäne nach der Rückkehr betrifft, können somit nur vollständig Genesene und Geimpfte Urlaub in Spanien machen.

Das große Problem für viele Erwachsene, gerade in der jetzigen Phase der Sommerschulferien lautet: Kinder. Denn für die gelten dieselben Regeln wie für Erwachsene – obwohl viele noch gar nicht gegen Corona geimpft werden dürfen. Klar wäre eine Quarantäne, je nachdem wie lange die Ferien in ihrem jeweiligen Bundesland noch andauern, möglich, allerdings dürfte es vielen schwierig zu verkaufen sein, einen Teil der heiß geliebten Sommerferien drinnen zu verbringen – durchwachsenes Wetter hin oder her.

Die meisten Urlauber bleiben im Corona-Hochinzidenzland Spanien

Und trotzdem: Tatsächlich bleiben die meisten deutschen Touristen auf Mallorca und lassen sich den Urlaub von der Einstufung Spaniens als Hochinzidenzgebiet ganz und gar nicht vermiesen. Kurz vor Inkrafttreten der Entscheidung der Bundesregierung am Dienstag hätten nur sehr wenige Besucher den Urlaub auf der spanischen Mittelmeerinsel vorzeitig abgebrochen, sagte der Sprecher des Reiseveranstalters Tui, Aage Dünhaupt, am Montag der Deutschen Presse-Agentur.

Auch der Deutsche Reiseverband sprach von einer „relativ entspannten“ Lage. Es habe zwar „vermehrt Anfragen von Kundinnen und Kunden“ bezüglich der Rückreise gegeben. Aber: „Die meisten Urlaubenden möchten ihren Urlaub zu Ende verbringen und auch bei denen, die den Urlaub geplant haben, gibt es keine Storno-Welle“, teilte DRV-Sprecherin Kerstin Heinen am Montag der Deutschen Presse-Agentur mit.

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Bei herrlichem Badewetter und knapp 30 Grad im Schatten machte die Aussicht auf eine Quarantäne in der Heimat nur wenige Tui-Kunden auf Mallorca nervös. Am Ballermann, der deutschen Urlauber-Hochburg an der Playa de Palma, waren auch am Montag die Strände voll. „Wir hatten heute sechs Rückflüge mit vielen freien Plätzen, so dass wir die wenigen Gäste, die umbuchen wollten, problemlos mitnehmen konnten“, erklärte Dünhaupt. Die Lage auf der Insel, auf der er sich bis Montagabend aufhielt, bezeichnete der Tui-Sprecher als ruhig. Zahlen konnte er nicht nennen. Es gebe aber keine größeren Rückreisetendenzen. „Im Gegenteil.“

Deutsche Urlauber auf Mallorca, mit denen ein dpa-Reporter sprach, gaben sich recht gelassen. „Mein Mann und ich sind geimpft. Wir sind relativ entspannt, aber ein unwohles Gefühl ist auch schon dabei“, sagte Sabrina aus Remagen, die mit ihrem Mann und zwei kleinen Kindern zurzeit Urlaub auf Mallorca macht. Zu Hause hätten sie einen Garten und würden die Quarantäne der Kinder in Kauf nehmen. Nancy Immel, die mit ihrem 17-jährigen Sohn in Cala Ratjada Urlaub macht, meinte, man müsse halt lernen, mit dem Virus zu leben. Ganz verschwinden werde Corona wohl nicht mehr.

Mallorca: Inzidenz sinkt wieder

Der DRV schätzt, dass rund 200.000 Pauschalreisende aus Deutschland aktuell in Spanien Urlaub machen, davon 60 Prozent auf den Balearen mit Mallorca. Hinzu kommen noch etwa 200.000 Individualtouristen. Der Tourismus ist für Spanien enorm wichtig. In normalen Zeiten trägt die Branche mehr als zwölf Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei und sichert Hunderttausende Arbeitsplätze.

Für die Balearen mit Mallorca gab es am Montag eine gute Nachricht: Die 7-Tage-Inzidenz ging nach Behördenangaben auf rund 340 Neuinfektionen pro Woche und 100.000 Einwohner zurück, im Vergleich zu gut 382 am Sonntag. Die landesweite 7-Tage-Inzidenz betrug 338.

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dpa