Neue „Benimmregeln“ auf Mallorca: Auch Ballermann-Größen unterschreiben

Am Ballermann auf Mallorca gelten ab sofort neue "Benimmregeln". Auch Bierkönig und Megapark haben den Verhaltenskodex unterschrieben.
Megapark Strohhalme
Männer feiern oberkörperfrei im Megapark auf Mallorca. Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa
Megapark Strohhalme
Männer feiern oberkörperfrei im Megapark auf Mallorca. Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa

Ist das die von der Regierung erhoffte Zeitenwende? Am Freitag haben sich die am Ballermann auf Mallorca tätigen Unternehmen auf einen Verhaltenskodex geeinigt. Hier erfahrt ihr, was es mit den neuen „Benimmregeln“ auf sich hat.

Der zuständige Verband Abone spricht von einem „historischen“ Schritt. Unter anderem die Betreiber der Partytempel Megapark und Bierkönig haben einen Verhaltenskodex unterzeichnet, der dem berüchtigten „Sauftourismus“ auf Mallorca Einhalt gebieten soll. Die Selbstverpflichtung kommt zu einem entscheidenden Zeitpunkt: Die Reaktivierung des Tourismus auf Mallorca, und somit auch am Ballermann, steht nach zwei Pandemie-Jahren kurz bevor.

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Zwar gibt es bereits seit mehreren Jahren öffentliche Auflagen, die beispielsweise den Alkoholkonsum am Strand verhindern sollen. Die Einhaltung der „Benimmregeln“ zu erzwingen, gestaltet sich allerdings schwierig. Der neue Verhaltenskodex soll helfen. Und: Die Lokal-Betreiber wollen nicht nur die von der Politik vorgegebenen Regeln einhalten. Sie wollen auch gegen übermäßigen Alkoholverzehr, gegen Rassismus, Gewalt und Drogenkonsum verstärkt vorgehen.

Mallorca: „Benimmregeln“ im Überblick

Laut „Mallorca Zeitung“ verpflichten sich die Unternehmen zur Einhaltung folgender Regeln:

  1. Einhaltung aller geltenden Vorschriften. Besonderes Augenmerk auf die Beachtung der Gleichberechtigung und den Schutz von Minderjährigen (Verbot des Verkaufs von Alkohol und Tabak sowie des nächtlichen Zutritts zum Lokal)
  2. Null-Toleranz-Politik gegenüber unzivilisiertem, rassistischem und gewalttätigem Verhalten jeglicher Art sowie gegenüber Drogenkonsum in den Einrichtungen
  3. Ständige Zusammenarbeit und Kommunikation mit den Sicherheitskräften und der Nationalpolizei
  4. Stärkere Kommunikation zwischen den Unternehmen. Beispiel: Wer in einer Kneipe Hausverbot erhält, soll nicht so einfach in die nächste Bar schlendern können.
  5. Minimale und grundlegende Kleiderordnung in den Lokalen: Keine Badehosen und anstößige Kleidung mehr, stattdessen Schuhe und T-Shirt oder Hemd
  6. Stärkere Zugangskontrollen im Hinblick auf Kleiderordnung, Verbot von Megaphonen oder Lautsprechern sowie Tattoos mit Symbolen von Neonazi-Gruppen und/oder Hassbotschaften
  7. Kommunikation der Verhaltens- und Respektregeln über alle verfügbaren Kanäle (Großbildschirme, Anzeigetafeln, Fernseher, Beschilderung, usw.)
  8. Verbot des unlauteren Wettbewerbs
  9. Marketingkampagne in Deutschland, um Bewusstsein für den Respekt vor Mallorca zu schärfen
  10. Aktiver Beitrag zur Förderung des positiven Images

Mallorca: Imagewandel als Ziel der „Benimmregeln“

Die Regionalregierung der Balearen strebt bereits seit einigen Jahren einen Imagewandel an. Man will vor allem an dem bei deutschen Urlaubern beliebten Ballermann, aber auch an der Briten-Hochburg Magaluf die Qualität der touristischen Angebote steigern und die sogenannten „Saufurlauber“ verbannen. Das soll zwar nicht das Ende der Party auf Mallorca bedeuten, aber das Feierpublikum soll beispielsweise nicht mehr in Badehose oder mit anstößiger Kleidung in die Diskotheken gelassen werden.

Rund um die Osterfeiertage wird der erste Besucheransturm erwartet. Party wie früher ist nach den aktuellen Corona-Regeln aber nicht erlaubt. Theoretisch muss beim Tanzen Maske getragen werden. Nur am Tisch darf gegessen und getrunken werden. Zuletzt wurden diese Maßnahmen aber nur noch lasch eingehalten. Angesichts der hohen Impfquote und der sinkenden Corona-Zahlen ist es möglich, dass die Restriktionen bis zur Saison weiter gelockert werden. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen betrug auf den Balearen zuletzt 213. Dieser Wert liegt in Spanien landesweit bei 211. In Deutschland lag er am Freitag bei 1439.

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mit dpa