Mallorca-Lockdown: Makler weisen deutsche Proteste zurück

Eine Protestaktion einiger deutscher Immobilienbesitzer gegen den Corona-Lockdown auf Mallorca schlägt auf der spanischen Urlaubsinsel immer höhere Wellen.
Mallorca Strand leer Corona
Foto: Clara Margais/dpa
Mallorca Strand leer Corona
Foto: Clara Margais/dpa

Eine Protestaktion einiger deutscher Immobilienbesitzer gegen den Corona-Lockdown auf Mallorca schlägt auf der spanischen Urlaubsinsel immer höhere Wellen.

In rund 200 Briefen an die Regionalregierung der Balearen hatten die Schreiber gefordert, trotz der Einschränkungen zur Bekämpfung der Pandemie auf die Insel gelassen zu werden und Zugang zu ihren Urlaubswohnsitzen zu bekommen.

Der einflussreiche Verband Internationaler Makler (ABINI) rechtfertigte nun die strengen Maßnahmen zur Bekämpfung des Virus und distanzierte sich von den Protesten.

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Bei unzähligen Gesprächen mit den Kunden habe man festgestellt, dass es bei den internationalen Residenten andere Stimmen gebe. Die Liebe zu den Balearen sei „intakt“, heißt es in einem offenen Brief.

„Die große Mehrheit der befragten Personen unterstützt das Engagement zum Schutz der Gesundheit als absolute Priorität, und sie respektiert die geltenden europäischen und spanischen Gesetze, um die Covid-19-Erkrankung zu stoppen“, so der Verband, der den Deutschen Hans Lenz als Vorsitzenden hat.

Zuvor hatte Regionalpräsidentin Francina Armengol den Protest der Briefeschreiber zurückgewiesen. Die derzeit in Spanien geltenden Regeln, die unter anderem das Aufsuchen des Zweitwohnsitzes untersagen, müssten für alle Bürger unabhängig von ihrer Nationalität gelten.

Die Briefe trafen innerhalb weniger Tage ein und hatten alle einen identischen oder sehr ähnlichen Inhalt, wie die Regionalregierung bestätigte. Darin heißt es, man habe „ernste Zweifel an der Rechtssicherheit in Spanien“. Armengol wurde aufgerufen, das „Vertrauen der Investoren nicht zu zerstören“ und bei der Zentralregierung in Madrid darauf hinzuwirken, dass die Balearen von der strikten Ausgangssperre ausgenommen werden.

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In Spanien löste die unter anderem als arrogant empfundene Beschwerdeaktion Unmut aus. Die „Mallorca Zeitung“ sprach von „Brandbriefen“, das Blatt „El País“ von „Drohungen“. Armengol reagierte diplomatisch: Sie verwies auf die engen Beziehungen zwischen Mallorca und Deutschland und schrieb, man bemühe sich um eine allmähliche und sichere Rückkehr zur Normalität.

mit dpa-Material