Mundschutz: Tipps und Unterschiede – das solltet ihr bei der Schutzmaske beachten

Im Kampf gegen den Erreger und die von ihm verursachte Atemwegserkrankung Covid-19 ist ein Mundschutz mittlerweile Pflicht. Worauf müsst ihr achten?
Mundschutz Atemschutzmaske FFP Mund-nasen-schutz
Foto: Sebastian Willnow/dpa, Frank Molter/dpa und Robert Michael/dpa
Foto: Sebastian Willnow/dpa, Frank Molter/dpa und Robert Michael/dpa

Das Coronavirus Sars-CoV-2 bestimmt unseren Alltag, wir befinden uns mitten in einer Pandemie. Im Kampf gegen den Erreger und die von ihm verursachte Atemwegserkrankung Covid-19 spielt Mundschutz eine wichtige Rolle. Mittlerweile gibt es in Deutschland eine Maskenpflicht. Wir erklären, wie sinnvoll das Tragen eines Schutzes ist, welche Unterschiede es gibt und worauf beim Tragen einer Maske geachtet werden sollte.

Wie sinnvoll ist das Tragen eines Mundschutzes?

Mittlerweile wird das Tragen eines Mundschutzes jeglicher Art von den meisten Experten als sinnvoll erachtet. Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat seine Einschätzung für das Tragen eines Mundschutzes mittlerweile geändert. Wenn Menschen – auch ohne Symptome – vorsorglich eine Maske tragen, könnte das das Risiko einer Übertragung von Viren auf andere mindern, heißt es auf der Homepage der Bundesbehörde. Zuvor hatte das RKI den Mundschutz nur Menschen mit akuten Atemwegserkrankungen empfohlen.

Man könne mit dem Tragen einer Maske dafür sorgen, dass beim Husten, Niesen oder Sprechen Tröpfchen abgefangen werden. Somit könne man mit dem Tragen einer Maske vor allem andere Menschen schützen. Nicht jeder, der mit dem Coronavirus infiziert ist, bemerkt dies auch. In solchen Fällen könne der Erreger unbewusst weitergegeben werden. Daher könne das vorsorgliche Tragen eines Mundschutzes dazu beitragen, das Übertragungsrisiko zu vermindern. „Hingegen gibt es keine hinreichenden Belege dafür, dass eine Mund-Nasen-Bedeckung einen selbst vor einer Ansteckung durch andere schützt“, heißt es jedoch auf der Homepage des RKI.

Die genannten Hinweise beziehen sich auf den sogenannten Mund-Nasen-Schutz und auf Behelfsmasken, das heißt selbstgemachte Masken aus Stoff. Ausgenommen sind hier medizinische FFP-Atemschutzmasken (siehe unten), die medizischem Personal vorbehalten sein sollen.

Übrigens: Für Kinder ist das Tragen eines Mundschutzes auch sinnvoll – zumindest meistens. Das sagt der Ärzteverband.

Was spricht gegen das Tragen eines Mundschutzes?

Das Tragen eines Mundschutzes kann zu einem falschen Sicherheitsgefühl führen. Das RKI rät daher dringend dazu, Regeln zum Husten- und Niesen, zur Händehygiene und zum Mindestabstand auch mit Masken weiterhin einzuhalten.

https://twitter.com/bzga_de/status/1255495048986267649

Auch hier sei noch einmal darauf hingewiesen, dass es laut RKI keine hinreichenden Belege dafür gibt, dass man sich selbst mit dem Tragen eines Mundschutzes vor einer Ansteckung schützt.

Welche Maskentypen gibt es?

Hier muss man im Wesentlichen drei unterschiedliche Maskentypen nennen:

  • die selbstgemachte Maske („Behelfsmaske“, „Community Mask“ oder „DIY-Maske“)

Im Netz kursieren zahlreiche Schnittmuster und Faltanleitungen für einen selbstgemachten Mundschutz – oder auch „Community Mask“ genannt. Das ist besonders vor dem Hintergrund der Knappheit medizinischer Masken eine kluge Idee, sagte der Virologe Christian Drosten dem NDR. Auch zahlreiche Prominente wie Lena Meyer-Landrut machen sich für die Idee stark, Masken selbst zu basteln, und verweisen auf Initiativen wie „maskeauf.de“.

Die Schutzeigenschaften hängen aber stark von Material und Nutzung ab. Fest gewebte sind besser geeignet als leicht gewebte Stoffe. Es wird angenommen dass auch diese Masken das Risiko einer Ansteckung verringern, weil sie den Tröpfchenauswurf reduzieren und das Bewusstsein für achtsamen Umgang mit sich und anderen unterstützen können. Hygienevorschriften und Abstandsregeln sollten, wie bereits oben beschrieben, trotzdem eingehalten werden.

  • Mund-Nasen-Schutz

Auch der Mund-Nasen-Schutz, der umgangssprachlich meistens nur „Mundschutz“ genannt wird, dient vor allem dem Schutz von Mitmenschen. In medizinischen Einrichtungen sind sie derzeit häufig knapp. Der sogenannte Mund-Nasen-Schutz fängt ebenfalls Flüssigkeitsspritzer und Tröpfchen in der Ausatemluft der tragenden Person ab. So kann das Risiko, eine andere Person durch Husten, Niesen oder Sprechen anzustecken, verringert werden.

Den Träger können sie auch vor größeren Tröpfchen aus der Umgebung schützen. Einen ausreichenden Schutz vor Viren und Bakterien bieten auch sie nicht, weil die Masken nicht abschließend auf dem Gesicht sitzen. So können etwa kleine Tröpfchen in der Luft eingeatmet werden. Auch mit diesen Masken gelten also weiter die Regeln für Händehygiene und Sicherheitsabstand.

Mund-Nasen-Schutz

Der Mund-Nasen-Schutz dient vor allem dem Schutz von Mitmenschen. Foto: Frank Molter/dpa

  • FFP-Maske

Die Abkürzung FFP steht für Filtering Face Piece – also etwa filternder Gesichtsschutz. Sie werden in drei Klassen unterschieden: 1, 2 und 3. Sie schützen in unterschiedlichen Graden vor festen und flüssigen Partikeln, wobei 3 die höchste Schutzklasse darstellt. Um sich vor Corona-Viren zu schützen, empfehlen Experten Masken der Klasse 2 und 3.

Weil der Filter einer FFP-3-Maske sehr dicht ist, fällt das Atmen damit schwer. Die Maske kann daher nur für kurze Zeiträume getragen werden. Die medizinischen Masken inklusive der OP-Masken sind derzeit häufig knapp. Viele Experten plädieren darum dafür, diese Schutzmasken primär Krankenhäusern, Arztpraxen und Pflegeheimen vorzubehalten.

FFP3 Atemschutzmaske Mundschutz

Solche FFP3-Atemschutzmasken bieten den höchsten Schutz, allerdings fällt das Atmen dadurch schwer. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Worauf muss ich beim Tragen der Schutzmaske achten?

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) empfiehlt auf seiner Homepage, beim Anziehen einer Maske darauf zu achten, dass die Innenseite nicht kontaminiert wird. Die Hände sollten vorher gründlich mit Seife gewaschen werden. Zudem muss die Maske richtig über Mund, Nase und Wangen platziert sein und an den Rändern möglichst eng anliegen, um das Eindringen von Luft an den Seiten zu minimieren.

https://twitter.com/BMG_Bund/status/1255421071651635200

Weil die Außenseite einer gebrauchten Maske potenziell Erreger enthält, sollte diese mit den Händen möglichst nicht berührt werden. Nach dem Absetzen der Maske sollte man sich mindestens 20 bis 30 Sekunden die Hände waschen. Das BfArM rät, die Maske abzusetzen oder auszutauschen, wenn der Stoff durchfeuchtet ist.

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Wie transportiert man die Maske?

Im Idealfall läuft es so ab: Man hat seine Hände gründlich gewaschen und zieht anschließend die Maske über. Dabei achtet man darauf, die Innenseite nicht anzufassen. Doch das setzt ja voraus, dass man sie daheim aufsetzt und etwa auf dem Weg zum Supermarkt die gesamte Zeit im Gesicht trägt. Das kann anstrengen und die Maske bereits ziemlich stark durchfeuchten – was nicht so gut ist.

Wer sie erst vor Ort aufsetzen möchte, sollte die Bedeckung im Plastikbeutel statt in der Hosentasche tragen – oder zumindest in einer Tasche, in die man nicht üblicherweise hineinfasst, rät Peter Walger. Der Vorstandssprecher von der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene betont: „Die Innenseite muss geschützt sein.“ Am besten sei, man kenne die Situation, in der man sie tragen müsse – und behalte sie dann die ganze Zeit auf.

Kann die Maske auch um den Hals baumeln?

Es ist oft zu sehen – wenn sie die Maske gerade nicht brauchen, ziehen viele Menschen sie unter das Kinn ab. Dort baumelt sie dann lose um den Hals. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) rät davon ab, die Maske so hängen zu lassen.

Prof. Janne Vehreschild sieht darin eher kein Problem. „Aus der reinen Virusinfektionssicht macht es wenig Unterschied, ob ich die Maske in einem Plastikbeutel trage oder sie um den Hals hängt“, erläutert der Wissenschaftler vom Deutschen Zentrum für Infektionsforschung, der eine Arbeitsgruppe von Kölner und Frankfurter Forschern leitet, die etwa Risikofaktoren zu der von dem Coronavirus ausgelösten Krankheit Covid-19 untersucht.

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Was hilft, wenn einem das Atmen unter dem Stoff schwerfällt?

Das sollte nicht sein. Doch viele spüren nach einer Zeit des Tragens eine Art Beklemmung und haben das Gefühl, dass ihnen das Atmen schwerfällt. Eigentlich seien die klassischen Baumwollmasken so durchlässig, dass es darunter nicht zu einem Sauerstoffmangel kommen sollte, sagt Vehreschild. Eine mögliche Erklärung hat der Infektiologe dennoch: „Ich glaube eher, dass das Atmen sehr bewusst ist und aktiv erlebt wird – und man sich dann vielleicht eine Art Atemlosigkeit einbildet.“

Sein Rat: Generell beim Atmen durch die Maske Ruhe bewahren und nicht besonders stark ein- oder ausatmen. „Das kann zu Hyperventilation führen.“ Also lieber eher ruhig und flach atmen und nicht so sehr darauf konzentrieren – sondern sich mit anderen Dingen beschäftigen.

Kann der Stoff der Grund für Atemprobleme sein?

Fest gewebte Stoffe sind nach Angaben des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) besser für die Alltagsmaske geeignet als leicht gewebte – aber man sollte darunter natürlich atmen können. „Man kann die Durchlässigkeit überprüfen, indem man die Maske auf die Lippen legt und schaut, ob man gut durchatmen kann“, rät Vehreschild. „Muss man hier kräftig pusten, damit Luft durchkommt, ist es sicherlich der falsche Stoff.“

Im Geschäft ist das vielleicht nicht so gerne gesehen – aber gerade wer die Maske selbst näht, kann diesen Test problemlos machen, ehe man Nadel und Faden ansetzt.

Wie oft ist ein Mundschutz verwendbar?

Grundsätzlich sind sowohl die Mund-Nasen-Schutzmasken als auch die FFP-Masken Einwegprodukte. Aufgrund der aktuellen Knappheit, stellt sich jedoch zwangsläufig die Frage nach der Wiederverwendbarkeit.

Hygiene-Experte Prof. Klaus-Dieter Zastrow sagte der „Bild“, dass man einen Mund-Nasen-Schutz im Backofen trocknen und damit desinfizieren kann. Dazu lässt man den Backofen auf 80 Grad Celsius vorheizen und legt die Maske für 30 Minuten hinein. Dabei werden alle Viren abgetötet und der Mund-Nasen-Schutz kann wiederverwendet werden. Wichtig: Die Maske darf bei dem Vorgang keinerlei Schädigungen erleiden. Ist dies der Fall, wird dringend dazu geraten, die Maske zu entsorgen.

https://twitter.com/BMG_Bund/status/1255527550245371907

Selbst hergestellte Behelfsmasken können mehrfach getragen werden. Hier ist es ratsam, diese nach jeder Anwendung zu waschen. „Idealerweise bei 95 Grad, mindestens aber bei 60 Grad“, wie das BfArM empfiehlt. Dabei ist es auch möglich, die Maske zehn Minuten lang in kochendes Wasser zu legen.

Wie teuer sind Schutzmasken?

Die aufgrund der Corona-Pandemie ausgelöste Nachfrage nach Mundschutz hatte zunächst für eine Verknappung auf dem Weltmarkt gesorgt. In Deutschland waren Mund-Nasen-Schutzmasken für den privaten Gebrauch lange überall vergriffen.

Für Privatpersonen war es lange sehr schwierig, solche Schutzmasken zu erwerben, da diese zunächst einmal dem medizinischen Personal vorbehalten sind. Auch Pflegeheime und Krankenhäuser waren von der akuten Knappheit betroffen. Es gibt Händler und Privatpersonen, die aus der aktuellen Lage Profit schlagen wollten, was zu erhöhten Preisen führte. Mittlerweile hat sich die Lage wieder entspannt.

Viele Textilhersteller haben ihre Produktion im Zuge der Corona-Krise umgestellt und verkaufen nun vermehrt Behelfsmasken. Die Preise für Stoffmasken variieren stark und sind online zumeist für circa drei bis zehn Euro erhältlich. Einwegmasken werden in größeren Mengen, z.B. als Zehnerpacks oder Fünfzigerpacks verkauft. Auch hier variieren die Preise sehr starken und liegen bei 50 Mund-Nasen-Schutz-Masken zwischen zehn und 40 Euro.

Anfangs wurden die Masken aufgrund der hohen Nachfrage nur mit größer Verzögerung ausgeliefert. Mittlerweile kommt es aber nur noch vereinzelt zu Lieferengpässen. Masken sind in der Regel innerhalb weniger Tage beim Kunden.

https://twitter.com/BMG_Bund/status/1255179966393745409

Haben wir in Deutschland eine Maskenpflicht?

Mittlerweile haben sämtliche Bundesländer eine Maskenpflicht beschlossen. Am 20. April hat Ministerpräsident Markus Söder bekannt gegeben, dass in Bayern ab dem 27. April im Nahverkehr und beim Einkauf ein Mund-Nasen-Schutz oder Schal getragen werden muss. Andere Bundesländer zogen nach, mittlerweile setzen alle der Länder auf eine Maskenpflicht in Bussen und Bahnen und beim Einkaufen – spätestens seit Montag, den 27. April.

Ende März hatte Jena vorgelegt und als erste deutsche Stadt Ende März eine Maskenpflicht verkündet. Bereits Mitte März hat Tschechien einen Mundschutz-Zwang in der Öffentlichkeit eingeführt. Ende März erließ Österreich eine Tragepflicht fürs Einkaufen. Die Bürger müssen die Masken selbst bezahlen.

Gegenwind kam vom Vorsitzenden der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. Andreas Gassen hält nichts von einer Maskenpflicht im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus. „Die Verpflichtung zum Tragen eines Mundschutzes ist reine Symbolpolitik“, sagte Gassen dem „Handelsblatt“.

https://twitter.com/doktoradler/status/1254279399333076992

„Sie vermittelt eine trügerische Sicherheit, hilft aber so gut wie gar nicht.“ Höherwertige Masken wiederum, die tatsächlichen Infektionsschutz bieten, würden aufgrund ihrer Knappheit derzeit dringend für medizinisches Personal gebraucht. Gassen verwies außerdem darauf, dass neben der Tröpfchen- auch die Schmierinfektion über Oberflächen möglich sei. „Was hilft, ist Abstand und Hygiene.“

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mit Agenturmaterial von dpa