Energie sparen: So geht’s mit smarten Thermostaten – alle Infos

Ein Heiztipp ist der Tausch von einfachen drehbaren Thermostaten an Heizkörpern gegen programmierbare oder gar smarte Modelle. Doch kann man damit viel sparen, wenn man ohnehin schon umsichtig heizt?
Hohe Heizkosten: Kann man mit smarten Thermostaten sparen?
Ein smartes Thermostat. Foto: Zacharie Scheurer/dpa
Ein smartes Thermostat. Foto: Zacharie Scheurer/dpa

Im Winter die Heizkosten möglichst niedrig halten: Angesichts drastisch gestiegener Energiepreise ist das für viele ein Muss. Mit programmierbaren und smarten Thermostaten für Heizkörper soll angeblich eine Heizkostenersparnis von bis zu 30 Prozent möglich sein. Ein Faktencheck.

Was ist ein programmierbares Thermostat?

Bei einem programmierbaren Thermostat erfolgt das Messen der Raumtemperatur und die Steuerung des Heizkörperventils automatisiert. Man kann, aber braucht die Temperatur also nicht mehr jedes Mal neu per Hand einstellen. Die Programmierung, zu welcher Zeit an welchem Tag die Temperatur höher oder niedriger sein soll, nimmt man direkt am Gerät vor.

Man kann zum Beispiel Montag bis Freitag von 14 bis 22 Uhr und Samstag und Sonntag von 8 bis 22 Uhr Normaltemperatur vorgeben. Zu allen anderen Zeiten wird der Raum weniger geheizt, denn die Bewohner sind im Bett oder in der Regel nicht da. Wenn sich daran was ändert oder einem zwischendurch zu kalt oder zu warm ist, kann man auch nachjustieren.

Und was ist ein smartes Thermostat?

Smarte Thermostate bieten noch mehr Komfort. Auch sie lassen sich programmieren, selbst aus der Ferne. So kann man spontan von überall aus via WLAN oder Bluetooth, Smartphone oder Tablet und App-Zugriff die Einstellungen der Thermostate verändern.

Etwa wenn man doch mal früher nach Hause kommt. Dann wird von unterwegs aus bereits die Heizung angesteuert und bis man zu Hause eintrifft, hat der Raum Wohlfühltemperatur. Oder Sie haben bei Abfahrt vergessen, das Thermostat im Bad herunterzuregeln – kein Problem, mit ein paar Klicks ist das vom Auto aus getan.

Hochwertige Versionen erkennen Abwesenheiten der Menschen im Haus oder geöffnete Fenster und reagieren darauf, sagt Anna Florenske vom Verband Wohneigentum. Und sie registrieren zum Beispiel, wenn man den Raum lüftet. Dann regeln sie währenddessen eigenständig und automatisch die Heiztemperatur herunter. Viele Geräte sind auch mit Sprachassistenten wie Siri, Alexa & Co. kombinierbar.

Wie teuer ist die Investition im Schnitt?

Einfache programmierbare Thermostate bekommt man laut Wolfgang Burchard vom Fachverband Armaturen im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) ab 10 bis 15 Euro. Einfache smarte Thermostate kosten ab etwa 40 bis 60 Euro. Aber es gibt noch Extras wie Fensterkontakte oder Steuerungszentralen. So sollte laut Stiftung Warentest ein Haushalt für ein Starterpaket mit sechs Thermostaten, vier Fenstersensoren und einer Zentrale zwischen ungefähr 400 und 800 Euro kalkulieren.

Bei smarten Thermostaten können Zusatzkosten für die Nutzung der Steuerungsapps und Cloud-Dienste anfallen. Außerdem brauchen programmierbare wie auch vernetzte Geräte Batterien.

Welchen Nachteil haben diese Thermostate?

„Die Lebenserwartung der programmierbaren und smarten Thermostate ist geringer als die von sogenannten normalen Thermostaten“, sagt Wolfgang Burchard vom Fachverband Armaturen im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau. Einer der Gründe ist der schnelle Verschleiß der Elektronik.

Gibt es Vorteile?

Mehr Komfort im Winter und zugleich unter Umständen Ersparnisse. So kann es etwa bereits warm sein, wenn man nach der Arbeit heimkommt – und trotzdem ist man in der Lage, zwischenzeitlich die Heiztemperatur in den Räumen zu senken. Gleiches gilt für die einfache und leicht steuerbare Absenkung der Raumtemperatur in anderen Situationen. All das kann dazu führen, dass man Heizkosten spart.

Manche Hersteller versprechen bis zu 30 Prozent Heizkosteneinsparung. Was ist dran? „Das ist definitiv zu hoch gegriffen“, sagt Thomas Weber, Energieberater bei der Verbraucherzentrale NRW. Realistischer sei ein Einsparpotenzial von maximal 10 bis 15 Prozent. Auch Wolfgang Burchard hält Angaben zu einem Einsparpotenzial von 30 Prozent für „unseriös“. Er geht von maximal zehn Prozent aus, abhängig beispielsweise vom Wärmedämmstandard des jeweiligen Gebäudes und der Heizungsanlage.

Man muss hierbei bedenken: Wer mit einem einfachen mechanischen Thermostat schon regelmäßig die Heizung bei Abwesenheiten oder während der Schlafenszeit herunterregelt, der wird kaum einen weiteren maßgeblichen Spareffekt mit den programmierbaren und smarten Modellen erzielen können, sagt Anna Florenske vom Verband Wohneigentum. „Dann ist es auch noch wichtig, ob ich die modernen Thermostate richtig nutze und möglichst einsparend einstelle.“

Energiespar-Tipps für Hausbesitzer

Sonst zahlt man sogar drauf: Denn der Komfortgewinn, nach Hause in warme Räume zu kommen, bedeutet ja, die Heizung hat sich selbst früher hochgeregelt, als man es selbst händisch täte.

Einen echten Spar-Tipp gibt es hier für Hausbesitzer: Statt mehrere Hundert Euro für alle Thermostate in einem Gebäude zu investieren, kann man bestimmte Einstellungen auch an den Zeitschaltuhren direkt am Kessel vornehmen. Viele Heizungen bieten diese. Hier kann man mit smarten Systemen nur eventuell noch etwas sparen, indem einzelne Räume angepasste Heizzeiten bekommen – etwa wenn nur das Bad morgens geheizt wird.

dpa