„Amazon’s Choice“: Das steckt wirklich hinter dem Amazon-Siegel

Amazon-Kunden bekommen bei der Suche immer eine "Amazon's Choice" angezeigt. Doch was steckt eigentlich hinter dem Siegel?
Amazon Laptop Handy Kredikarte
Foto: Shutterstock/Worawee Meepian
Foto: Shutterstock/Worawee Meepian

Wer kennt es nicht: Auf Amazon ist man auf der Suche nach einem passenden Produkt, tippt dieses in die Suche ein und in der Trefferliste erscheint ganz oben ein Artikel, der mit dem Siegel „Amazon’s Choice“ versehen ist. Doch was steckt da eigentlich hinter?

Es ist klar, welcher Eindruck entstehen soll: Amazon empfiehlt das Produkt in besonderer Weise, der Kunde kann es ohne Sorgen kaufen. Amazon sagt dazu, das Siegel hebe „hoch bewertete Produkte zu einem attraktiven Preis hervor, die zum sofortigen Versand bereitstehen und die der spezifischen Anfrage der Kundin oder des Kunden bestmöglich entsprechen“.

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Doch für die Anzeige der „Amazon’s Choice“-Produkte sind nicht etwa Menschen verantwortlich, sondern ein Algorithmus. Und der fördert mitunter kuriose Ergebnisse zutage. Eine Änderung der Suchparameter könne die Anzeige anderer „Amazon’s Choice“-Produkte verursachen, erklärte eine Sprecherin im Gespräch mit „Bild“.

Und das Blatt machte den Test: Suchte man nach „Schnurloses Telefon wiss“, wurde ein Gerät für 26 Euro als „Amazon’s Choice“ präsentiert. Bei „Schnurloses Telefon schwarz“ hingegen erschien ein anderes Modell für 41 Euro, obwohl es auch das günstigere in schwarz gegeben hätte. Und trotz der Tatsache, dass „Schnürsenkel“ und „Schnürband“ das Gleiche meinen, wurde bei Ersterem ein zwei Euro günstigeres Produkt angezeigt.

„Die Vergabe von ‚Amazon’s Choice‘ ist nebulös und fragwürdig“, kommentierte Georg Tryba von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Für ihn ist klar, dass das Siegel den Kunden lenken soll. „Es ist aber kein Qualitätshinweis, sondern soll den Einkauf bequemer machen.“

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Aber Vorsicht: Eine Stichprobe der Verbraucherzentrale ergab, dass 29 von 50 überprüften Choice-Produkten keine Top-Bewertung, also fünf Sterne, erhalten hatten. Sechs kamen dabei nicht einmal auf vier. Und auch die Preise seien nicht auf Top-Niveau – 34 Produkte seien „außerhalb“ günstiger zu kaufen gewesen.

Tryba rät deshalb, auch die Webshops, der Marketplace-Händler zu besuchen. Laut Verbraucherzentrale waren hier im Durchschnitt fast 20 Prozent Ersparnis drin. Alternativ könne man Preisvergleichsportale heranziehen – dann aber mindestens zwei verschiedene.