Tornados, Starkregen und Gewitter in NRW: Verletzte und Millionenschäden
Vor dem Unwetter am Freitag, den 20. Mai, war gewarnt worden. Nun werden erste Bilanzen gezogen. Gewitter, Starkregen, Orkanböen, Tornados: Unwetter haben in Teilen Deutschlands schwere Schäden verursacht.
Betroffen war vor allem das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen. Allein in Paderborn wurden laut Polizei 43 Menschen verletzt. Einige von ihnen schwer, wie ein Polizeisprecher am Samstagmorgen der Deutschen Presse-Agentur sagte. Der Deutsche Wetterdienst bestätigte drei Tornados. Demnach traten in Paderborn, Lippstadt und in Lütmarsen, einem Ortsteil der Stadt Höxter, diese eindrucksvollen Wirbelstürme auf, bei denen aus einer Gewitterwolke ein rüsselartiger Wolkenschlauch bis in Bodennähe reicht.
Am Samstag sollte das Gewittertief nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) ostwärts über Mecklenburg-Vorpommern abziehen. Im Süden sei noch vereinzelt mit Gewittern zu rechnen. Die Menschen im Nordosten können sich auf einen Wechsel aus Sonne und Wolken einstellen und auch im Südwesten soll es sonnig, jedoch nicht mehr so warm wie bisher werden.
„Nächste schwere Unwetter in NRW“
Es stünden umfangreiche Aufräumarbeiten an, sagte der Polizeisprecher in Paderborn. Lose Dachziegel, umgestürzte Baugerüste und Äste, die in Fenster gekracht seien, beschrieb der Polizeisprecher die Schäden vom Freitagabend. In Lippstadt meldete die Feuerwehr gar einen mutmaßlichen Tornado, der schwere Schäden angerichtet habe. Es gebe zerstörte Dächer und umgestürzte Bäume im gesamten Stadtgebiet. In Paderborn war die Rede von Millionenschäden, etwa in einem Gewerbegebiet.
Nordrhein-Westfalens Kommunalministerin Ina Scharrenbach (CDU) hat die Tornados in Paderborn und Lippstadt als das nächste schwere Unwetter in Nordrhein-Westfalen nach dem Hochwasser im Sommer 2021 bezeichnet. „Schwerverletzte Menschen, viel Zerstörung in #Lippstadt u #Paderborn. Nach Sommer 2021 das nächste schwere Unwetter in #NRW“, schrieb Scharrenbach auf Twitter. Sie bedankte sich bei den zahlreichen Einsatzkräften. „Vielen, vielen Dank an die Einsatzkräfte von #Feuerwehr, Hilfsorganisationen und Verwaltungen!“, schrieb die Ministerin und fügte hinzu: „In Gedanken bei den Betroffenen.“
Schwerverletzte Menschen, viel Zerstörung in #Lippstadt u #Paderborn. Nach Sommer 2021 das nächste schwere Unwetter in #NRW. Vielen, vielen Dank an die Einsatzkräfte von #Feuerwehr, Hilfsorganisationen und Verwaltungen! In Gedanken bei den Betroffenen ?.
— Ina Scharrenbach (@inascharrenbach) May 20, 2022
Im Mittelfranken in Bayern wurden während des dortigen Unwetters 14 Menschen beim Einsturz einer Holzhütte verletzt, darunter mehrere Kinder. Das Unglück ereignete sich am Freitagabend in Spalt (Landkreis Roth) nahe dem Großen Brombachsee. Einer Polizeisprecherin zufolge hatten angesichts des in Bayern aufziehenden Unwetters mehrere Urlauber in der rund 85 Quadratmeter großen Hütte Schutz gesucht, die dann zur Seite gekippt und in sich zusammengefallen sei.
Rammstein unterbricht Konzert
In Rheinland-Pfalz und dem Saarland blieben größere Schäden trotz starker Gewitter aus. Polizei und Rettungskräfte meldeten nur vereinzelt umgestürzte Bäume, Hagelschäden an Autos sowie die Überflutung von Kellern. Ein 38-jähriger Mann starb in Rheinland-Pfalz, als er beim Betreten eines unter Wasser stehenden Kellers einen Stromschlag erlitt, dadurch zu Fall kam und vermutlich mit dem Kopf aufschlug, wie die Polizei mitteilte. Im Landkreis Bernkastel-Wittlich wurden bei einem Autounfall auf regennasser Landstraße fünf Menschen verletzt, darunter ein dreijähriges Kind.
In Thüringen kam am späten Freitagabend ein Autofahrer bei Dittersdorf im Saale-Orla-Kreis aufgrund von Aquaplaning mit seinem Fahrzeug von der Straße ab und krachte gegen eine Betonwand, wie die Polizei mitteilte. Er und drei Mitfahrer wurden leicht verletzt.
In Sachsen unterbrach wegen eines Gewitters über Leipzig die Band Rammstein ihr Konzert am Freitagabend für eine halbe Stunde. 45 Minuten nach Beginn der Show wurden die Menschen in der Arena aufgefordert, den Innenraum des Stadions zu verlassen und Schutz zu suchen. Nach 15 Minuten wurden die Fans zurück in den Innenraum gelassen.
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dpa