Starke Honigernte: NRWs Imker blicken auf erfolgreichen Sommer zurück

Im vergangenen Jahr sorgte Regenwetter für schlechte Laune bei den Imkern. 2022 ist das anders. Verteilt man die diesjährige Honigernte auf 500-Gramm-Gläser, könnte fast jeder Bürger eins bekommen. Das Rechenbeispiel zeigt: Die Bienen waren fleißig.
Glas Honig Pollen-Allergie
Foto: Art Rachen/unsplash
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Im Jahr 2022 war die Honigernte üppig. Dank sonniger Tage haben Nordrhein-Westfalens Imker deutlich mehr Honig geerntet als im verregneten Vorjahr. Im Schnitt schleuderten die Imker 40,6 Kilo Honig je Bienenvolk und damit 13,5 Kilo mehr als 2021, wie das Fachzentrum Bienen und Imkerei in Mayen auf dpa-Anfrage mitteilte. Das Zentrum bezog sich auf zwei Umfragen zur Früh- und Sommerernte mit Meldungen von 2118 Imkereien. Bei Sonnenschein blühen Pflanzen intensiv, und es gibt viel Nektar für die Bienen. Daher gab es viel Ertrag.

„Es war eine gute Ernte, die Imker können zufrieden sein“, sagte Zentrumsleiter Christoph Otten. Allerdings sei die Ernte im Vorjahr sehr niedrig ausgefallen. Im Vergleich zum nicht so schlechten Jahr 2020 war der diesjährige NRW-Wert 4,3 Kilo höher.

Bienenexperte Otten sagte, dass sich die Trockenheit des Sommers kaum auf die Ernte ausgewirkt habe. „Als die Trockenheit im Juli ihre Auswirkungen zeigte, hatten die Bienen wie in jedem Jahr bereits den meisten Nektar eingetragen und ihre Vorräte angelegt.“

Honig um 6 Prozent teurer

Die Preise für deutschen Honig sind der Sommerumfrage zufolge um etwa sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Otten begründet dies mit gestiegenen Kosten für Futter oder Gläser. Da die Preise lange nur sehr wenig gestiegen seien, sei die jetzige Erhöhung überfällig gewesen. Ein 500-Gramm-Glas Blütenhonig kostet nun im bundesweiten Schnitt 6,11 Euro. Andere Honigsorten kosten mehr. Am teuersten ist ein Glas deutscher Blütenhonig im Raum München mit 7,66 Euro, am günstigsten im südlichen Sachsen-Anhalt mit 5,25 Euro.

NRW liegt preislich im Mittelfeld. In Ostwestfalen und rund um Aachen sind es etwa 6 Euro. Düsseldorf und Köln sowie das Ruhrgebiet liegen bei 6,50 bis 6,90 Euro.

In Deutschland gibt es mehr als 150.000 Imker, die etwa eine Millionen Bienenvölker halten. In den allermeisten Fällen handelt es sich um Freizeitimker. Schätzungsweise ein Viertel des im Inland konsumierten Honigs kommt aus Deutschland, der Rest aus Staaten wie der Ukraine, Mexiko oder Argentinien.

Die Branchenbefragung gibt auch Aufschluss darüber, wo der deutsche Honig verkauft wird. Am häufigsten tun die Imker dies zuhause bei sogenannten Haustürverkäufen. Zudem nehmen viele Hobbyimker ihn zu ihrem eigentlichen Arbeitsplatz mit und vertreiben ihn im Kollegenkreis. Weitere Verkaufskanäle sind der Lebensmitteleinzelhandel und Wochenmärkte.

dpa