Protest gegen WM: Künstler verwandelt Stadion in Mahnmal

Im Stadion von Westfalia Herne wird es zum Auftakt der Weltmeisterschaft in Katar eine Protestaktion geben. Damit soll den toten Wanderarbeitern im Gastgeberland gedacht werden.
Künstler Trieb protestiert gegen WM in Katar
Am Tag der offiziellen Auslosung für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Katar 2022 lud der deutsche Künstler Volker-Johannes Trieb im Morgengrauen 6500 mit Sand gefüllte Fußbälle vor dem Sitz des Weltfußballverbands FIFA ab. Foto: Ennio Leanza/KEYSTONE/dpa
Am Tag der offiziellen Auslosung für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Katar 2022 lud der deutsche Künstler Volker-Johannes Trieb im Morgengrauen 6500 mit Sand gefüllte Fußbälle vor dem Sitz des Weltfußballverbands FIFA ab. Foto: Ennio Leanza/KEYSTONE/dpa

Die Weltmeisterschaft in Katar bleibt in der Kritik. Mit einer Kunstaktion soll nun an die getöteten Wanderarbeiter gedacht werden, anstelle eines glamourösen WM-Eröffnungsspiels: Der Osnabrücker Künstler Volker-Johannes Trieb will mit 6500 Fußbällen aus Stoff und 20.000 Grabkerzen im Stadion von Westfalia Herne (NRW) im Ruhrgebiet gegen Menschenrechtsverletzungen im Zusammenhang mit der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar protestieren. Die Aktion beginnt am Sonntag (20. November) zeitgleich mit dem WM-Eröffnungsspiel in dem arabischen Land. Katar steht wegen Menschenrechtsfragen und der Behandlung von Gastarbeitern schwer in der Kritik.

Es sei unerträglich, dass heute noch Menschen sterben müssten für das Vergnügen der Menschheit, sagte der 56-jährige Künstler der dpa. Die Aktion in Herne sei eine Trauerfeier für die Toten, die auf den Stadion-Baustellen ums Leben kamen. „Die 20.000 Kerzen sollen auch für die Familien und Hinterbliebenen stehen.“ Nicht nur Katar als eines der reichsten Länder der Erde, auch die westliche Welt stehe in der Verantwortung, die Lebensbedingungen etwa in Nepal und Bangladesch zu verbessern, also der Heimat vieler Arbeitsmigranten.

Trieb hatte bereits am Tag der offiziellen Auslosung für die WM im Frühjahr die 6500 für die Aktion genähten Fußbälle vor dem Sitz des Weltfußballverbands FIFA in Zürich ausgeschüttet. „Weltgewissen, du bist ein Schandfleck“, steht auf den Bällen, ein Zitat der niederländischen Widerstandskämpferin gegen die Nationalsozialisten, Truus Menger-Oversteegen (1923-2016). „Wir müssen sehen, dass wir überall auf der Welt auf eine Augenhöhe kommen. Die Probleme, die es auf der Welt gibt, sind nur mit allen Menschen zu lösen“, sagte der Künstler.

dpa