NRW-Verkehrsunfallstatistik 2022: Drastische Zunahmen bei E-Scooter-Unfällen und Toten bei illegalen Rennen

Die Verkehrsunfallstatistik für Nordrhein-Westfalen für 2022 wurde vorgestellt. Insgesamt gibt es einen Rückgang bei Autounfällen, einige Zahlen aber sind alarmierend.
Rettungswagen Krankenwagen
Ein Rettungswagen im Einsatz (Symbolbild). Foto: Marcel Kusch/dpa
Ein Rettungswagen im Einsatz (Symbolbild). Foto: Marcel Kusch/dpa

Das Land Nordrhein-Westfalen hat die Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2022 veröffentlicht. Zwar sind die Zahlen bei Verkehrsunfällen mit Autos rückläufig, dafür lassen zwei andere Bereiche die Alarmglocken schrillen. Denn vor allem Pedelecs und E-Scooter treiben den Verantwortlichen die Sorgenfalten auf die Stirn.

Insgesamt kam es in NRW im vergangenen Jahr zu 610.000 Verkehrsunfällen. Das sind 9,5 Prozent weniger als es noch im Vor-Corona-Jahr 2019 der Fall war. Eine erfreuliche Entwicklung, wie auch NRW-Innenminister Herbert Reul von der CDU erklärt. So sei die Zahl der niedrigste Wert seit Beginn der Unfallaufzeichnungen vor 69 Jahren, wenn man die Corona-Jahre ausklammert.

Dennoch starben auf den Straßen in NRW im vergangenen Jahr 451 Personen. Rund 12.500 Menschen mussten mit schweren Verletzungen behandelt werden. 2019 gab es noch 1000 Schwerverletzte mehr zu beklagen.

NRW-Verkehrsunfallstatistik 2022: Illegale Autorennen fordern mehr Tote als zuvor

Dagegen stiegen die Zahlen der Opfer bei illegalen Autorennen. Insgesamt 2000 Anzeigen seien gegen Raser registriert worden. Insgesamt 12 Menschen starben bei solchen Auseinandersetzungen. „Die Straße ist keine Rennstrecke. Diese wild gewordenen Raser lassen sich an Verantwortungslosigkeit, an Leichtsinn und auch an Kaltschnäuzigkeit nicht übertreffen. Diese Unfälle sind alle genauso tragisch wie vermeidbar“, so Reul in der „Rheinischen Post“.

Auch die Unfallzahlen mit einem Pedelec, einem Fahrrad mit Elektromotor, lassen aufhorchen. So kam es zu 6700 Unfällen mit einem Pedelec, das sind 2000 mehr, als es noch 2021 der Fall war. Zudem starben 48 Menschen bei Unfällen mit einem Pedelec. Ins Auge sticht dabei vor allem das Alter der Opfer. So waren zwei Drittel aller Verunglückten über 65 Jahre alt, 50 Prozent waren sogar über 75 Jahre alt.

Auch Alkohol ist nach wie vor ein großes Problem. So war Alkohol bei rund 3300 Unfällen im Spiel. Hier lässt sich ein deutlicher Anstieg von 28 Prozent beobachten. Dabei starben 29 Menschen. Unfälle mit Drogen hingegen waren nur in 637 Fällen festzustellen.

NRW-Verkehrsunfallstatistik 2022: Erstmals Tote bei Unfällen mit E-Scootern

Alkohol war aber nicht nur am Steuer, sondern vor allem auch bei der Nutzung von E-Scootern ein Problem. Demnach verunglückten im vergangenen Jahr 1800 Menschen mit einem E-Scooter. Das sind allein 700 mehr als im vorangegangenen Jahr. Darüber hinaus kam es erstmals zu drei Toten bei Unfällen mit E-Scootern.

Bei jedem vierten der 1800 Unfälle war demnach Alkohol im Spiel. „Alkohol und Drogen haben im Straßenverkehr nichts zu suchen – weder am Steuer eines Autos noch am Lenker eines E-Scooters“, so Reul. Am höchsten war die Unfallstatistik demnach im August, hier waren es allein 265 Unfälle, den ersten Verstorbenen nach einem Unfall mit einem E-Scooter gab es im Juni zu beklagen.

Auch in diesem Jahr kam es bereits in NRW zu einem tödlichen Unfall mit einem E-Scooter. In Bonn war ein junger Mann Anfang Februar mit schweren Kopfverletzungen gestürzt. Er verstarb im Krankenhaus an seinen Verletzungen.