Stromausfall in NRW: Mehr als 40.000 Menschen im Rhein-Sieg-Kreis betroffen

Im Rhein-Sieg-Kreis fehlt Zehntausenden der Strom für Elektrogeräte und in vielen Fällen wohl auch für Heizungswärme. Grund ist der Brand in einer Umspannstation. Notstromaggregate und Nachbarschaftshilfe sind gefragt.
Umspannanlage Hasenbach
Ein Brand in der Umsoannanlage Hasenbach bei Neunkirchen-Seelscheid hat zu einem großen Stromausfall im Rhein-Sieg-Kreis geführt. Foto: Henning Kaiser/dpa
Ein Brand in der Umsoannanlage Hasenbach bei Neunkirchen-Seelscheid hat zu einem großen Stromausfall im Rhein-Sieg-Kreis geführt. Foto: Henning Kaiser/dpa

Bereits seit Freitagabend ohne Strom: Ein folgenschwerer Brand in einer Umspannstation hat zu einem langanhaltenden Stromausfall in Teilen des Rhein-Sieg-Kreises mit mehreren Zehntausend betroffenen Menschen geführt.

Der Versorger Westnetz teilte am Samstag mit, dass nach dem Feuer von Freitagabend in der Umspannanlage 41.000 Einwohner in Neunkirchen-Seelscheid, Much und Ruppichteroth weiterhin ohne Strom seien. In wie vielen Haushalten deshalb auch die Heizung nicht funktionierte, war zunächst unklar. Nach Angaben von Westnetz sind zahlreiche Notstromaggregate an unterschiedlichsten Stellen in den betroffenen Kommunen im Einsatz.

Westnetz: Arbeiten nach Stromausfall noch „mehrere Stunden“

Weil die Umspannanlage in Neunkirchen-Seelscheid stark beschädigt ist, war nach Unternehmensangaben auch am frühen Samstagnachmittag noch nicht absehbar, wann die Stromversorgung wiederhergestellt sein wird. Auch der Kreis wies in einem seiner Warnhinweise im Internet darauf hin: „Wann die Stromversorgung wieder zugeschaltet werden kann, ist derzeit noch nicht absehbar.“ Zunächst war davon die Rede, dass die Störung voraussichtlich bis Samstagmittag anhalten werde. Nun würden die Arbeiten „noch mehrere Stunden in Anspruch nehmen“.

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Die Behörden riefen nach dem Aufbau einer Notstromversorgung für wichtige Gebäude auch zu Nachbarschaftshilfe auf. „Wichtig ist jetzt, dass die Bürgerinnen und Bürger sich in ihrer Nachbarschaft um ältere oder alleinstehende Menschen kümmern und bei den örtlichen Feuerwehrgerätehäusern mitteilen, wenn Hilfe benötigt wird“, sagte Landrat Sebastian Schuster (CDU) am Samstag nach einem Krisentreffen mit Vertretern der Gemeinden, der Rettungsdienste und des Versorgers.

Alle Beteiligten – Kommunen, Rettungsdienste, Feuerwehren, Polizei, Stromversorger und Rhein-Sieg-Kreis – arbeiteten mit Hochdruck daran, die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen. „Das geht Hand in Hand und über die Gemeindegrenzen hinaus!“, versicherte Schuster.

Beim Aufstellen und dem Betrieb von Notstromaggregaten stünden Altenheime im Fokus, erklärte eine Sprecherin des Kreises. Es gebe dort auch Bewohner, die beatmet werden müssten. Bei dem Krisentreffen sei aber auch deutlich geworden, dass es Notstrombedarf bei Landwirten gebe, erklärte sie mit Verweis auf Melkmaschinen.

Die Situation in den betroffenen Kommunen schilderte sie als ruhig. Zumindest aus einer Kommune sei berichtet worden, dass Bewohner zu Freunden und Nachbarn ausgewichen seien, die weiter Strom hätten, weil sie an einen anderen Versorger angeschlossen seien, sagte sie auf die Frage nach nicht funktionierenden Heizungen durch den Stromausfall.

Stromausfall im Rhein-Sieg-Kreis: Brand in Umspannanlage wohl Auslöser

Nach bisherigen Erkenntnissen von Westnetz löste ein Kurzschluss den Brand in der Umspannanlage am frühen Freitagabend aus, wie eine Sprecherin des Unternehmens sagte. In schriftlichen Mitteilungen des Unternehmens war von einem technischen Defekt die Rede. Die Feuerwehr riet in einem Warnhinweis auf der Internetseite des Kreises, den Stromverbrauch über Akkus und Batterien auf das Nötigste zu reduzieren und Radio über ein batteriebetriebenes Gerät zu hören.

Laut Westnetz sind Techniker und Spezialfirmen seit den frühen Nachtstunden im Einsatz, um die stark beschädigten Schaltanlagen zu reinigen und instand zu setzen. „Parallel prüfen wir alle weiteren Optionen zur technischen Wiederversorgung“, hieß es in einem Tweet des Unternehmens Westnetz am Samstagnachmittag.

dpa