NRW: Antibiotika-Mangel in Apotheken – Kinderärzte schlagen Alarm

In Deutschland herrscht Medikamentenmangel. Gründe für die Probleme gibt es einige. Die Kinderärzte sind alarmiert.
Medikamente
Blick in das automatisierte Medikamentenlager einer Apotheke. Foto: Jan Woitas/dpa
Blick in das automatisierte Medikamentenlager einer Apotheke. Foto: Jan Woitas/dpa

Schon länger beklagen Ärzte und Apotheken in Nordrhein-Westfalen einen Medikamentenmangel. Vor allem, wenn mal wieder eine Welle von Erkältungen und Grippe herrscht, ist das Defizit schnell erkennbar. Derzeit grassiert in NRW eine Scharlach-Welle. Die klassische Kinderkrankheit ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die auch auf Erwachsene überspringen kann und mit der man sich zudem mehrfach ansteckt, wenn man nicht aufpasst.

So sind Antibiotika aktuell Mangelware. Kürzlich starb ein 15 Jahre alter Jugendlicher aus Münster mutmaßlich an einer Scharlach-Erkrankung. Ob fehlende Antibiotika der Grund für den Tod des Jugendlichen waren, ist noch nicht zweifelsfrei geklärt, doch auch so sind die Kinderärzte in NRW alarmiert.

Antibiotika-Mangel in NRW: Fehlende Herstellung in Deutschland mitverantwortlich

Denn der Apothekerverband Nordrhein rechnet über das gesamte Jahr 2023 noch mit einem Medikamenten-Mangel. Demnach ist inzwischen jedes zweite Rezept von Lieferproblemen betroffen, wie eine Umfrage unter 400 Apotheken ausführt. Belegt wird dies unter anderem vom Lieferengpass, der Ende Januar bereits bei antibiotischen Kinderarzneimitteln vorherrschte.

Zwar sei es auch möglich, auf andere Antibiotika auszuweichen, diese seien aber weniger wirksam. Grund für die Knappheit seien zudem vor allem gestörte Lieferketten. Durch die Auslagerung der Herstellung nach Fernost ist das Problem selbst geschaffen, erste Stimmen möchten die Herstellung wieder nach Deutschland bringen. Dem allerdings steht entgegen, dass die Herstellung in Deutschland nicht kostendeckend wäre und daher von Subventionen gestützt werden müsste.

Das Bundesinstitut für Arzneimittel sieht aber auch einen anderen Grund für die Knappheit. So würden sich manche Händler und Apotheken auch einen zu großen Vorrat anlegen, der dann eine Verteilerproblematik hervorrufe.