49-Euro-Ticket in NRW: VRR könnte Nachfolger für 9-Euro-Ticket boykottieren

Das 49-Euro-Ticket soll 2023 auch in NRW kommen – nur über die Finanzierung wird weiter gestritten. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr droht sogar mit einem Boykott, sollte der Staat nicht genügend Geld zuschießen. Davon wären dann auch Kunden der Rheinbahn in Düsseldorf oder der NEW in Mönchengladbach betroffen. Alle Infos.
Köln HBF Hauptbahnhof Bahnfahren Nahverkehr 49-Euro-Ticket
Mehrere Menschen warten am Kölner Hauptbahnhof (Symbolbild). Foto: Shutterstock.com / Christian Mueller
Mehrere Menschen warten am Kölner Hauptbahnhof (Symbolbild). Foto: Shutterstock.com / Christian Mueller

Nach dem 9-Euro-Ticket folgt das 49-Euro-Ticket: Am 1. Januar 2023 soll das bundesweite ÖPNV-Ticket auch in NRW eingeführt werden. Der Streit um die Finanzierung läuft weiter und soll auf der Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) vom 19. bis 21. Oktober 2022 endlich geklärt werden. Die letzten Infos erfahrt ihr in unserem News-Ticker.

>> 49-Euro-Ticket in NRW: So sieht der Nachfolger des 9-Euro-Tickets aus <<

VRR könnte 49-Euro-Ticket boykottieren

Update, 19. Oktober 2022: Bei der andauernden Diskussion um die Finanzierung des 49-Euro-Tickets warnt nun der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) vor extrem hohen Defiziten. Demnach müssen Bund und Länder dringend die sogenannten „Regionalisierungsmittel“ erhöhen – ansonsten drohe im nächsten Jahr ein Defizit von gewaltigen 520 Millionen Euro.

Gegenüber der Redaktion von RP Online stellte der für die Tarife zuständige VRR-Vorstand Jose Luis Castrillo klar: „Wir stehen als Branche bereit und sind hochmotiviert, wie in der Vergangenheit bei der Mehrwertsteuerabsenkung und dem Neun-Euro-Ticket unseren Beitrag zu leisten.“ Dennoch müssten sich seiner Meinung nach Bund und Länder endlich über die langfristige Finanzierung des Nahverkehrs in Deutschland verständigen – ein Problem, welches in der Diskussion immer wieder genannt wird.

Bereits am 12. Oktober sagte EVG-Vize Martin Burkert: „Wenn das Ticket ab Januar starten soll, brauchen wir 1000 Einstellungen mehr als bisher geplant, auf den Bahnsteigen, in den Zügen, beim Reinigungsdienst und der DB-Sicherheit.“

Falls es zu keiner Einigung kommen sollte, wird Castrillo konkret – und droht mit Boykott: „Sofern es nicht eine ausreichende Finanzierung gibt, kann ich meinen Gremien eigentlich nicht vorschlagen, ein solches Konzept abzusegnen.“

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Die wichtigsten Fragen zum Nachfolger vom 9-Euro-Ticket beantworten wir euch hier:

49-Euro-Ticket: Wann fällt die Entscheidung zum 9-Euro-Ticket-Nachfolger in NRW?

Die Finanzierung vom 49-Euro-Ticket soll auf der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) vom 19. bis 21. Oktober 2022 geklärt werden.

49-Euro-Ticket in NRW: Wann soll der 9-Euro-Ticket-Nachfolger kommen?

Geplant ist, dass das neue Ticket ab dem 1. Januar 2023 auf den Markt kommt. Sobald die Finanzierung geklärt ist, wird es auch einen Startpunkt für das 49-Euro-Ticket geben. Auch Verkehrsminister Wissing hofft auf den 1. Januar 2023 als Startdatum.

Wie teuer soll der Nachfolger des 9-Euro-Tickets in NRW werden?

Der Preis für das Nachfolgeticket in NRW soll monatlich 49 Euro  betragen. Dies wurde auf der Verkehrsministerkonferenz am 12. und 13. Oktober 2022 bekanntgegeben. Dort ging es auch generell um die Zukunft des ÖPNV. Nach der Konferenz ist nun klar, dass der Bund ein 49-Euro-Ticket favorisiert.

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49-Euro-Ticket: Wer finanziert das neue bundesweite ÖPNV-Ticket?

Auf der Konferenz vom 12. Oktober wurde erklärt, dass der ÖPNV zunächst mit 1,5 Milliarden Euro gestärkt werden muss. Zudem müssen Energiekosten in Höhe von 1,65 Milliarden Euro abgefangen werden, hinzu kommen weitere 750 Millionen Euro vom Bund durch Pandemieverluste.

Die Bundesländer sind grundsätzlich bereit das Geld dafür auszugeben. Dennoch benötigt man noch mehr Geld vom Staat für Busse und Bahnen – ohne diese würde auch das neue Ticket nichts nutzen.

Alternative zum 9-Euro-Ticket in NRW noch bis Ende Oktober gültig

Das 9-Euro-Ticket in NRW ist am 31. August ausgelaufen. Während Bund und Länder um die Finanzierung des für Anfang 2023 geplanten Nachfolgers ringen, ist man in Nordrhein-Westfalen im September und Oktober einen Schritt weiter.

So gibt es in NRW seit dem 1. September die Möglichkeit, dass Abonnenten einer Monats- oder Jahreskarte alle Busse, Straßen-, Stadt- und U-Bahnen sowie Nahverkehrszüge (S-Bahn, Regionalbahn, Regionalexpress) in der 2. Klasse in ganz NRW nutzen können. Das Angebot gilt bis einschließlich 31. Oktober 2022 – auch an den Wochenenden, am Tag der Deutschen Einheit (3. Oktober) und in den Herbstferien in NRW.

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Wie geht es jetzt mit dem 9 Euro Ticket in NRW weiter?

Das einmalige 9-Euro-Angebot wird es nicht mehr geben. Anfang 2023 wird stattdessen ein neues Ticket eingeführt, das 49-Euro-Ticket. Darauf haben sich Bund und Länder in einer Konferenz vom 12. und 13. Oktober geeinigt. Fraglich ist noch die Finanzierung des Tickets.

Nachfolger 9-Euro-Ticket in NRW: Freie NRW-Fahrt am Wochenende

In den Herbstferien sowie am Tag der Deutschen Einheit, dem 3. Oktober, konnte die Erweiterung für das 9-Euro-Ticket in NRW sogar unter der Woche genutzt werden. Bis Ende Oktober ist dies auch noch an den Wochenenden (22./23. Oktober und 29./30. Oktober) möglich.

Inbegriffen sind in diesem Angebot alle öffentlichen Verkehrsmittel in Nordrhein-Westfalen. Dazu gehören Busse, Straßen und U-Bahnen, S-Bahnen und die Nahverkehrszüge. Zusätzlich dürfen ausgewählte Strecken, die nach Niedersachsen, Rheinland-Pfalz oder in die Niederlande fahren, ebenfalls genutzt werden. Dazu gehören:

  • Niedersachsen
    • Transit über Osnabrück, S 10 Recke – Westerkappeln – Osnabrück
    • R 15 Ibbenbüren – Lotte – Osnabrück
    • R 16 Westerkappeln – Osnabrück
    • N 19 Ibbenbüren – Osnabrück
    • X 52 FMO – Osnabrück
  • Rheinland-Pfalz
    • Transit über Siegstrecke (Rheinland-Pfalz)
  • Niederlande
    • RE 13 bis Venlo Station (Venlo)
    • RE 19 bis Arnhem Centraal (Arnhem)
    • Buslinie 29 bis Venlo Station (Venlo)
    • Buslinie SB 58 bis HAN (Nijmegen/Groesbeek)
    • Buslinie 60 bis Gelderse Poort (Milligen a. d. Rijn)
    • Buslinie 91 bis Molenpoort (`s-Heerenberg)

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Nachfolger 9-Euro-Ticket in NRW: Freie Fahrt mit diesen Abo-Tickets

NRW-Tarif: 

  • SchönerMonatTicket NRW Abo
  • SchönerMonatTicket NRW Schüler Abo
  • Schöne60Ticket NRW
  • SchönesJahrTicket NRW
  • SchönesJahrTicket NRW Abo
  • JobTicket NRW Abo

Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR):

  • Ticket1000 im Abonnement
  • Ticket1000 9 Uhr im Abonnement
  • Ticket2000 im Abonnement
  • Ticket2000 9 Uhr im Abonnement
  • YoungTicketPLUS im Abonnement
  • BärenTicket
  • SchokoTicket
  • FirmenTickets als FirmenTicket 100/100-Modell und als FirmenTicket Rabattmodell
  • SemesterTicket
  • Sozialticket

Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS):

  • MonatsTicket im Abo
  • Formel9Ticket im Abo
  • Aktiv60Ticket
  • MonatsTicket
  • MobilPass im Abo
  • StarterTicket
  • AzubiTicket
  • SchülerTicket
  • SemesterTicket
  • JobTicket
  • GroßkundenTicket
  • JobTicketLight
  • DualTicket
  • MieterTicket

Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB):

  • MonatsTicket
  • Formel9Ticket
  • Aktiv60Ticket
  • StarterTicket
  • AzubiTicket
  • Job- und Großkunden-Ticket
  • SchülerTickets (ab 16 Jahren)
  • SemesterTicket
  • MobilPass-Abo

Aachener Verkehrsverbund (AVV):

  • Monats-ABO
  • Aktiv-ABO
  • Azubi-ABO
  • Schüler-ABO
  • Fun-Ticket ABO
  • School&Fun-Ticket
  • Job-Ticket
  • Job-Ticket Split
  • SemesterTicket
  • Mobil-ABO StädteRegion Aachen

WestfalenTarif:

  • Überregional: Abo
  • 9 UhrAbo
  • 60plusAbo
  • AzubiAbo Westfalen
  • FunAbo
  • SchülerTicket Westfalen
  • JobTicket Westfalen (plus)
  • JobTicket 2021
  • JobTicket
  • FirmenAbo
  • (9 Uhr) GroßkundenAbo
  • SemesterTicket NRW
  • regionale SemesterTickets

Westfalen-Süd:

  • 60plusAbo Westfalen-Süd
  • FunTicketAbo Westfalen-Süd
  • MobilitätsCard
  • JobTicket (Plus) Westfalen-Süd
  • SchülerTicket Westfalen-Süd

Münsterland/Ruhr-Lippe:

  • MünsterAbo
  • FlexAbo
  • 8 UhrAbo
  • MobilAbo Mettingen
  • kommitAbo
  • goCardAbo
  • MaxiTicket
  • FlashTicket (plus)
  • SchülerAbo Plus
  • AzubiAbo Plus
  • Die Blaue
  • 9 Uhr Blaue
  • (9 Uhr) BocholtTicket

Hochstift:

  • PaderTicket Basis (+)
  • PaderTicket Premium (+)

TeutoOWL:

  • CityLifeAbo
  • RegioLifeAbo
  • DetmoldAbo
  • FamilienAbo
  • LemGoCard (Plus)
  • Bad Salzuflen Ticket
  • Bünde-Card
  • LandEiAbo(Plus)
  • LippeAbo
  • SilberAbo (+)
  • KlimaAbo
  • (9Uhr) Bi-Pass Ticket
  • SchülerCard
  • MieterAbo(+)

Nachfolger 9-Euro-Ticket: Fahrräder oder Personen mitnehmen

Ein weiterer Vorteil des Nachfolgers für das 9-Euro-Ticket ist, dass man an diesen Wochenenden sogar noch Personen auf seinem Abo-Ticket mitnehmen darf. Pro Ticket bedeutet das eine Person oder bis zu drei Kinder im Alter zwischen 6 und 14 Jahren. Zudem sind bei der Mitnahme einer Person auch bis zu zwei Fahrräder kostenfrei möglich. Ebenso sollen zeitliche Beschränkungen wie bei den 9-Uhr-Abos entfallen. Bisher war das beim 9-Euro-Ticket nur mit einem Trick möglich.

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Nachfolger 9-Euro-Ticket: Diese Optionen kamen auf den Tisch

Sowohl die Linke als auch die Grüne Jugend machten sich stark für eine Verlängerung des Angebots. Die Grüne Jugend wollte das 9-Euro-Ticket dauerhaft etablieren, die Linke forderte zumindest eine Verlängerung bis Jahresende.

Eine weitere Option war ein 29-Euro-Ticket im Nahverkehr. Hierzu hat auch die Verbraucherzentrale geraten, die eine große Entlastung für ärmere Haushalte darin sah. Dies entspräche ca. einem Euro pro Tag und würde der Verkehrswende einen weiteren Schub geben, hieß es.

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Die Grünen schlugen zwei verschiedene Tickets als Nachfolger vor. Ein 29-Euro-Ticket und ein 49-Euro-Ticket. Während das 29-Euro-Ticket im Regionalverkehr gelten sollte, könnte das 49-Euro-Ticket bundesweit gelten. Das würde aber auch eine Neustrukturierung der Regionen beinhalten. So soll es laut diesem Plan acht neue Regionen geben, die teilweise auch größer als ein Bundesland sind. Finanziert werden sollte dies durch die Abschaffung der pauschalen Versteuerung von Dienstwagen. Die FDP hatte sich allerdings klar gegen dieses Vorhaben ausgesprochen.

Ein weiterer Vorschlag war ein 69-Euro-Ticket. Dieser Vorschlag kam vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV). Dieses Ticket sollte bundesweit gelten. Hier gäbe es aber ein paar Hürden zu nehmen, da der Staat das Ticket mit zwei Milliarden Euro im Jahr bezuschussen müsste. Auch würde es nicht automatisch für Abonnenten gelten.

Zu guter Letzt gab es noch den Vorschlag für das 365-Euro-Ticket. Das Ticket sollte für ein Jahr gelten und entspräche damit einem Euro pro Tag. Im Nachbarland Österreich gibt es ein solches Ticket bereits. Dabei ist die Idee keineswegs neu, denn für Azubis ist das Ticket bereits in einigen Regionen Realität.

mit dpa