Mönchengladbach: Totes Baby im Mülleimer – Mutter per Speichel identifiziert

Zwei Monate nach dem Fund eines getöteten Babys hat die Polizei die Mutter festgenommen. Sie steht unter dringendem Tatverdacht.
Getötetes Baby Rabea- Mutter identifiziert und festgenommen
Mönchengladbach: Kerzen stehen an der Stelle, an der ein toter Säugling in einem Mülleimer gefunden worden war. Foto: Theo Titz/dpa
Mönchengladbach: Kerzen stehen an der Stelle, an der ein toter Säugling in einem Mülleimer gefunden worden war. Foto: Theo Titz/dpa

Die Tat löste in ganz Mönchengladbach (NRW) Entsetzen aus: Am 28. März 2022 fand eine Passantin eine Babyleiche im Mülleimer eines Mönchengladbacher Parks.

Nun, gut zwei Monate später, hat die Polizei die Mutter der kleinen Rabea identifiziert und festgenommen. Ein DNA-Reihentest brachte die Ermittler auf ihre Spur. Die 24-Jährige habe gestanden, ihre Tochter nach der Geburt getötet zu haben, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit. Die Frau sollte im Laufe des Tages einem Haftrichter vorgeführt werden.

Eine Passantin hatte die in einer Einkaufstasche verstaute Leiche am 28. März in einem Mülleimer am Rande eines Parks entdeckt. Eine Obduktion ergab, dass der Säugling lebend zur Welt gekommen und an den Folgen von Gewalteinwirkungen gestorben war. Die Ermittler gaben dem Mädchen den Namen Rabea.

Polizei verteilt Flugblätter

Unter Führung einer Mordkommission suchte die Polizei intensiv nach der unbekannten Mutter und möglichen Zeugen. Rund um den Fundort klapperten Beamte die Häuser ab und verteilten Flyer. Fahndungsplakate in mehreren Sprachen fragten nach einer Frau, die im vorigen Jahr möglicherweise ihren Kleidungsstil geändert und sich sozial zurückgezogen habe. In einem eigens aufgestellten Briefkasten konnten Zeugen anonym Hinweise einwerfen.

Auch in der Bevölkerung rief das Schicksal des Säuglings große Anteilnahme hervor. Am Fundort legten Trauernde Grabkerzen, Blumen und Stofftiere ab. Dutzende Menschen kamen zu einer bewegenden Trauerfeier und der anschließenden Beisetzung. Auch der Mönchengladbacher Oberbürgermeister Felix Heinrichs (SPD) und Polizeipräsident Mathis Wiesselmann waren dabei, als der kleine weiße Sarg in die Erde gelassen wurde.

Bei der Polizei gingen unterdessen zwar zahlreiche Hinweise ein, aber ein entscheidender war nicht darunter. Den Durchbruch brachte dann eine DNA-Reihenuntersuchung. Im Umkreis des Fundorts bat die Polizei dort wohnende Frauen um die Abgabe einer Speichelprobe. Auch die 24-Jährige beteiligte sich laut Polizei freiwillig „bei einem Hausbesuch“ daran – ihre Probe ergab einen Treffer.

Totes Baby in Mönchengladbach: Wusste die Familie nichts von der Schwangerschaft?

Daraufhin kam es am Mittwoch zur Durchsuchung bei der Verdächtigen, die mit ihrer 44-jährigen Mutter und ihrem 22-jährigen Bruder zusammen wohnt, sowie beim Lebensgefährten der jungen Frau in Mettmann. „Die Maßnahmen dienten der Auffindung des möglichen Tatortes sowie der Spuren- und Beweissicherung“, so die Polizei.

Ein sofort durchgeführter DNA-Abgleich habe ergeben, dass der 40-jährige Lebenspartner der Vater von Rabea ist. Weder er, noch Mutter oder Bruder der Frau hätten nach eigenen Angaben von der Schwangerschaft, der Geburt oder der Tötung des Säuglings gewusst, berichtete die Polizei. Sie würden nur als Zeugen, nicht als Beschuldigte geführt.

„Dieser tragische Fall hat uns alle tief bewegt und wir sind erleichtert, dass wir Rabeas Schicksal klären konnten“, sagte der Leiter der Mordkommission, Norbert Schmitz

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dpa