Krefeld (NRW): Alkohol- und Bettelverbot in der Innenstadt in Kraft getreten

In Krefeld wurde am Mittwoch (15. März) ein Verbot zum Konsum von Alkohol und Drogen auf der Straße erlassen. Auch ein Hilfezentrum für Suchtkranke wurde eröffnet.
Foto: Shutterstock/Cineberg
Foto: Shutterstock/Cineberg
Foto: Shutterstock/Cineberg

Der Theaterplatz in Krefeld (NRW) ist berüchtigt. Denn dort traf sich in den vergangenen Jahren die örtliche Drogenszene und konsumierte Alkohol und andere Substanzen. Damit aber soll nun Schluss sein, wie der WDR berichtet.

Denn die Stadt Krefeld hat zum 15. März ein Verbot erlassen, wonach das Trinken von Alkohol am Theaterplatz verboten ist. Zwar hat das Verbot für den ersten Moment Wirkung gezeigt, denn es war am Mittwochmorgen nur ein einzelner Mann am Theaterplatz anzutreffen, der dort noch seinen Rausch ausschlief. Doch das Problem selbst, nämlich die Abhängigen, sind damit nur aus der offensichtlichen Sicht.

Denn wie der städtische Ordnungsdienst feststellen musste, kam es im Verlauf des Tages bereits zu einer kleinen Ansammlung in einer kleinen Gasse in der Nähe des Theaterplatzes. Zwar löste der Ordnungsdienst die Gruppe auf, es ist aber anzunehmen, dass sich rund um den Platz ein Katz-und-Maus-Spiel anbahnt.

Krefelder Bürgermeister gegen Bann-Meile

Doch die Stadt steht mit ihrem Vorhaben nicht allein da, denn auch die Einwohner Krefelds hatten bereits Druck auf die Verantwortlichen ausgeübt. Daher rief die Stadt das Projekt „Stärkungspaket Innenstadt“ aus. Darin enthalten ist auch das Verbot, dass im Umkreis von 100 Metern rund um Einrichtungen und Plätze ein striktes Verbot von Alkohol und Drogen herrscht.

Vor allem die Jugend steht für die Stadt dabei im Fokus. Denn zu den öffentlichen Plätzen gehören vor allem auch Eingangsbereiche von Schulen, Jugendheimen, Spielplätzen und Kindergärten. Doch ausgerechnet der Krefelder Bürgermeister Karsten Ludwig von den Grünen stellt sich gegen die Pläne. Daher will er mit einem Anwalt sogar vor das Oberverwaltungsgericht in Münster ziehen.

Der Anwalt wiederum hatte bereits einmal erfolgreich gegen ein Alkoholverbot in Krefeld geklagt. Blauäugig hat die Stadt das erneute Verbot aber nicht erlassen, sondern vielmehr das damalige Urteil berücksichtigt. Daher gilt die 100-Meter-Umkreis-Regel, nicht aber ein generelles Verbot in der gesamten Stadt.

Krefeld: Neues Hilfezentrum stößt auf Ablehnung

Neben dem Alkoholverbot hat die Stadt auch ein Bettelverbot umgesetzt. Demnach soll „das aggressive Betteln durch hartnäckiges Ansprechen, Beleidigen, Verfolgen, Berühren, In-den-Weg-stellen oder Blockieren des Weges, dazu auch das bandenmäßige und organisierte Betteln, das verkehrlich behindernde Betteln sowie das Betteln gemeinsam mit Kindern und Tieren“ verboten sein. Auch hier sind die Ordnungskräfte um deren Durchsetzung bemüht.

Damit die Regeln auch eingehalten und kontrolliert werden können, wurde der Ordnungsdienst personell aufgestockt. Doch nicht nur personell will man die Probleme auf Krefelds Straßen in den Griff bekommen, es wird auch den Abhängigen selbst geholfen. So wird ein neues Drogenhilfezentrum eröffnet. Damit soll der Konsum von der Straße wegkommen, den Suchtkranken wiederum wird ein Schutzraum geboten und sie haben Zugang zu ärztlicher Hilfe.

Die Krefelder Nachbarschaft hingegen sieht das Projekt des Hilfezentrums skeptisch. Laut WDR gab es „scharfe Kritik“ an dem Zentrum. Ob der Raum letztlich wirklich hilft und Abhilfe schafft, wird die Zukunft zeigen.