Horror für Studenten: Mietanstieg nimmt dramatische Züge an

Die Mieten für Studenten sind in den vergangenen 12 Monaten stark gestiegen. Ein WG-Zimmer wird dadurch immer mehr zum Luxus für Studenten.
Wohnsituation von Studenten in Deutschland
Lea (r), Studentin an der Hochschule Hannover, spricht in der Küche ihrer Studenten-WG mit ihrem Mitbewohner Luis, Medizinstudent an der Medizinischen Hochschule Hannover. Foto: Eman Helal/dpa
Lea (r), Studentin an der Hochschule Hannover, spricht in der Küche ihrer Studenten-WG mit ihrem Mitbewohner Luis, Medizinstudent an der Medizinischen Hochschule Hannover. Foto: Eman Helal/dpa

Die Inflation macht auch vor Studenten nicht Halt. Wie eine Untersuchung des Moses Mendelssohn Instituts in Kooperation mit dem Immobilienportal WG-Gesucht.de und dem Projektentwickler GBI herausgefunden hat, müssen Studenten für ein normales WG-Zimmer im Schnitt 44 Euro mehr pro Monat zahlen, als noch vor einem Jahr.

Bereits seit 2013 wird dieser Markt in insgesamt 95 deutschen Hochschulstätten mit mindestens 5000 Studenten beobachtet. Daher urteilt der Geschäftsführende Direktor am Moses Mendelssohn Institut (MMI) Dr. Stefan Brauckmann auch: „Diese Zeitreihe erlaubt einen langfristigen Vergleich über ein Jahrzehnt und belegt, dass es eine Preiserhöhung in dieser Form bisher nicht gegeben hat.“

Und weiter heißt es bei „Pressetext“: „Das war schon damals eine bemerkenswerte Zunahme im erhitzten Markt, diesmal toppt die Veränderung aber alles bisher Dagewesene.“ Begründet wird dies unter anderem aber auch mit der Corona-Pandemie, die zwei Jahre eher für stagnierende Mieten gesorgt habe und die Preise daher jetzt anziehen.

Politik hinkt der Realität hinterher

Dabei ist sowohl die Region als auch der Standort völlig unerheblich. In 89 von 95 Städten zogen die Preise an. Führend ist Erfurt mit einer Steigerung von 21,8 Prozent (von 275 auf 335 Euro), gefolgt von Lüneburg mit 18,2 Prozent (von 330 auf 390 Euro) und Erlangen mit 17,9 Prozent (von 380 auf 448 Euro). Düsseldorf ist auf Platz 4 mit 17,6 Prozent (von 425 auf 500 Euro), Bonn auf Platz 6 mit 16,3 Prozent (von 400 auf 465 Euro) und Köln auf Rang 11 mit 13,3 Prozent (von 450 auf 510 Euro).

Zwar wurde das BAföG im Sommer erhöht, doch übersteigen die Preissteigerungen beim Wohnen die angepassten Beiträge. „Da hinkt die Politik der Wohn-Realität deutlich hinterher“, so Dr. Brauckmann. „An 59 Standorten ermittelten wir Preise von mehr als 360 Euro. Hier sind 64 Prozent der Studierenden eingeschrieben.“ Und hinzu kommt noch ein weiterer Faktor: Der Heizkosten-Zuschuss ist für BAföG-Empfänger geringer als bei sonstigen Wohngeld-Berechtigten.

Doch es dürfte sogar noch dicker kommen, denn in den Preissteigerungen sind die neuen Abschläge für Strom und Gas noch gar nicht eingerechnet. Zwar will die GBI Holding AG mit Neubauten dagegen angehen, doch bis solche Bauten stehen, dauert es meist Jahre. So lange wird sich wahrscheinlich keine Entspannung am Wohnungsmarkt für Studenten ergeben.