Homeoffice in NRW: Hier sind die Regeln ab Herbst 2022

Ab dem 1. Oktober gelten in Nordrhein-Westfalen wieder strengere Arbeitsschutzverordnungen zum Schutz vor Corona. Mit den Beschlüssen sind nicht alle einverstanden.
Corona Maske Arbeitsplatz
Eine FFP2-Maske liegt neben einem Handy an einem Arbeitsplatz. Foto: Annette Riedl/dpa
Eine FFP2-Maske liegt neben einem Handy an einem Arbeitsplatz. Foto: Annette Riedl/dpa

Je näher der Herbst rückt, desto mehr wird das Homeoffice wieder zum Thema. Die Frage ist, wie sich die Corona-Pandemie in den kommenden Monaten entwickelt. Denn sollten die Infektionszahlen in den kommenden Wochen steigen, könnte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) Arbeitgeber wieder dazu verpflichten, Homeoffice für die Arbeitnehmer anzubieten.

Zusätzlich gilt es ab dem 1. Oktober auch wieder die Arbeitsschutzverordnung, wonach Beschäftigte vor einer Corona-Infektion am Arbeitsplatz geschützt werden sollen. Die Regelung gilt bis zum 7. April 2023. Damit wird eine Homeoffice-Angebots-Pflicht ab dem Herbst immer wahrscheinlicher.

Homeoffice in NRW: Das gilt für Arbeitgeber

Arbeitnehmer in NRW wiederum sind keinesfalls verpflichtet, das Angebot annehmen zu müssen. Auch müssen die Arbeitnehmer die entsprechenden Voraussetzungen erfüllen, im Homeoffice zu arbeiten. Das bedeutet, dass die technischen und räumlichen Voraussetzungen gegeben sein müssen. Zudem muss die Regelung arbeitsvertraglich oder durch eine gemeinsame Vereinbarung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer getroffen worden sein.

Auf der anderen Seite müssen viele Regeln eingehalten werden, wenn der Arbeitnehmer nicht im Homeoffice arbeiten kann. Darunter fallen zahlreiche Hygieneregeln. Darüber hinaus muss der Arbeitgeber Beschäftigten in NRW, die nicht von zu Hause aus arbeiten, zweimal die Woche einen Antigen-Schnelltest anbieten.

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Ebenso wird eine Maskenpflicht am Arbeitsplatz wahrscheinlich. Masken müssten wiederum vom Arbeitgeber gestellt werden. Außerdem sollen die Betriebe dazu verpflichtet werden, ein Hygienekonzept auszuarbeiten. Wer sich während der Arbeitszeit noch gegen Corona impfen lassen möchte, soll dies ebenfalls von seinem Arbeitgeber ermöglicht bekommen.

Homeoffice in NRW: Arbeitgeberverbände gegen Pläne von Heil

Bundesarbeitsminister Heil begründet die Maßnahmen damit, dass er vermutet, in den kommenden Monaten werden „die Infektionszahlen nochmals deutlich ansteigen“. Vorrangig geht es darum, „krankheitsbedingte Ausfallzeiten von Beschäftigten zu reduzieren“ und die Belastung des Gesundheitswesens so gering wie möglich zu halten.

Wenig angetan waren von den Beschlüssen die Arbeitgeber, die dies als Misstrauen gegen sich werteten. Wie die „WAZ“ schreibt, beschwerte sich etwa der Bundesvorsitzende des Mittelstandsverbandes Markus Jerger darüber, dass unterstellt werde, dass sich die Arbeitgeber nicht genügend um die Sicherheit ihrer Mitarbeiter scheren. Er erklärt, dass niemand gezwungen werden sollte, von zu Hause aus zu arbeiten.

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Ihm zur Seite sprang auch der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Arbeitgeberverbände Reiner Dulger. Auch er hat kein Verständnis für die Pläne von Heil. Er hofft dagegen auf „situationsangepasste Infektionsschutzmaßnahmen“ und keine zusätzliche Bürokratie.

Homeoffice in NRW: Arbeitnehmerverbände loben Initiative

Zustimmung wiederum kommt von den Arbeitnehmern und ihren Vertretern wie dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). Dort begrüßte man den Vorstoß vom Bundesarbeitsminister. Denn die Zahlen zeigten bereits, dass trotz vieler Infektionen immer weniger Arbeitnehmer das Homeoffice nutzen. Allerdings sei die Arbeit im Homeoffice ebenfalls nicht frei von Risiken, wird gewarnt. So sei die Belastung auch daheim schwierig, erst recht mit Kindern.

Die Ärzte in Person vom Bundesvorsitzenden des Deutschen Hausärzteverbandes Ulrich Weigeldt sehen wiederum andere Probleme. Für sie steht außer Frage, dass kranke Menschen zu Hause bleiben müssen. Sie sehen vielmehr Probleme in einer zu geringen Impfquote. Demnach hätten nicht nur viele Senioren noch keine vierte Impfung, sondern auch viele Menschen noch keine Booster-Impfung. Dort sieht man die Politik in der Pflicht.

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Demnach haben ca. ein Drittel aller Menschen in Deutschland noch keine Auffrischungsimpfung erhalten. Mehr als Dreiviertel sind immerhin grundimmunisiert. Das entspricht 63,4 Millionen Menschen in Deutschland.