Haus nach Hangrutsch evakuiert: „Wie ein kleines Erdbeben“

Ein Hangrutsch hat die Bewohner eines Mehrfamilienhauses in Siegen in Angst und Schrecken versetzt. In aller Eile mussten sie in der Nacht ihre Wohnungen verlassen. Die Abbruchkante war gefährlich nah.
Hangrutsch in Siegen – mehrere Wohnhäuser evakuiert
Wegen des Hangrutsches haben Einsatzkräfte der Polizei und Feuerwehr mehrere Wohnungen evakuiert. Foto: Kai Osthoff/k-medianews/dpa
Wegen des Hangrutsches haben Einsatzkräfte der Polizei und Feuerwehr mehrere Wohnungen evakuiert. Foto: Kai Osthoff/k-medianews/dpa

Böses Erwachen für mehrere Familien in Siegen (NRW). Zuerst war ein Rollen und Poltern zu hören, dann rutschten Erde, Bäume und Steine weg: Nach einem Hangrutsch in Siegen (Kreis Siegen-Wittgenstein) sind am frühen Samstagmorgen 22 Bewohner eines gefährdeten Mehrfamilienhauses in Sicherheit gebracht worden. Verletzt wurde bei dem Erdrutsch im Leimbachtal nach Angaben von Polizei und Feuerwehr niemand. An einem Auto entstand ein leichter Sachschaden. Warum es zu dem Hangrutsch kam, war zunächst unklar.

Auch aus zwei weiteren Häusern waren Bewohner zunächst evakuiert worden, sie konnten aufgrund der sicheren Statik der Häuser aber schnell in ihre Wohnungen zurückkehren.

Hangrutsch in Siegen: Hotelzimmer für Bewohner von Mehrfamilienhaus

Der vordere Bereich des langgezogenen Mehrfamilienhauses stand nur etwa eineinhalb Meter von der Abbruchkante entfernt, wie der Einsatzleiter der Feuerwehr, Thomas Adamek, der Deutschen Presse-Agentur sagte. „Das ist kritisch.“

Die Bewohner des hinteren Teils durften nach einigen Stunden in ihre Wohnungen zurückkehren, für etwa ein Dutzend Bewohner des vorderen Teils wurden Hotelzimmer bereitgestellt. Sie sollten nach einer Begutachtung der Lage durch Geologen aber noch ihre Wohnungen aufsuchen dürfen, um die nötigsten Sachen zu holen.

Hangrutsch in Siegen: Rückkehr für Bewohner noch unklar

Einsatzkräfte und Geologen setzten Messpunkte an dem steilen Hang und dem Gebäude an. Ein mit einem Computer verbundenes Gerät messe per Laserstrahl jede Bewegung, sagte Joachim Buschhaus vom Technischen Hilfswerk (THW). Das System könne sogar kleinste Bewegungen unter einem Millimeter wahrnehmen. Es schlage schon Alarm, „bevor das bloße Auge überhaupt erkennen kann, dass da etwas in Bewegung gerät.“

Feuerwehr-Einsatzleiter Adamek sagte, es sei nicht auszuschließen, dass es zu weiteren Abrutschen kommen könnte. Am Morgen seien immer noch kleine Stücke des Hangs abgerutscht. Für Montag seien Hangsicherungsarbeiten geplant. Wann die Menschen in ihre Wohnungen zurückkehren könnten, sei unklar.

Die Hausbewohner hatten am frühen Morgen die Feuerwehr alarmiert, nachdem sie ein „lautes Rollen und Poltern“ gehört hätten, sagte Einsatzleiter Adamek. „Wie so ein kleines Erdbeben.“ Der Hang sei trichterförmig auf einer Höhe von etwa zehn Metern und 30 Meter Breite abgerutscht. Das sei schon „ein ganz schönes Stück Erde“, sagte Adamek. Warum es zu dem Hangrutsch kam, war zunächst unklar. Es gebe dort auch keine Bergbauarbeiten.

dpa