Hat ein 14-Jähriger aus der rechten Szene in NRW zum Mord aufgerufen?

Ein Jugendlicher aus der rechtsextremen Szene in Nordrhein-Westfalen soll zum Mord an Muslimen und Juden aufgerufen haben.
Neonazi
Foto: Shutterstock/rkl_foto
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Ein Jugendlicher aus der rechtsextremen Szene in Nordrhein-Westfalen soll zum Mord an Muslimen und Juden aufgerufen haben.

„Der 14-jährige Deutsche ist dringend verdächtig, andere Personen per WhatsApp dazu aufgefordert zu haben, mit einer Schusswaffe oder einem Messer in einer Synagoge oder Moscheen Menschen jüdischen oder muslimischen Glaubens zu töten“, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Markus Caspers am Montag in Düsseldorf.

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Ihm werde versuchte Anstiftung zum Mord und Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Straftat vorgeworfen. Das Ermittlungsverfahren gegen ihn stehe kurz vor dem Abschluss. Aus welcher Stadt der Jugendliche kommt, wollten die Ermittler am Montag nicht sagen.

Hamburg: Angriff auf 26-jährigen Juden vor Synagoge

Diese Nachricht kommt einen Tag, nachdem in Hamburg ein 26 Jahre alter jüdischer Student vor einer Synagoge mit einem Klappspaten angegriffen und schwer am Kopf verletzt wurde. Er erlitt nach Angaben der Polizei keine lebensgefährlichen Verletzungen, wurde nach Informationen des „Hamburger Abendblattes“ aber auf der Intensivstation eines Krankenhauses behandelt.

Polizei und Generalstaatsanwaltschaft werten den Angriff nach ersten Erkenntnissen als versuchten Mord – mutmaßlich aus Judenhass. „Aufgrund der derzeitigen Einschätzung der Gesamtumstände ist bei der Tat von einem antisemitisch motiviertem Angriff auszugehen“, teilten beide Behörden am Montag in Hamburg mit. Wegen der Bedeutung des Falles und wegen eines möglichen extremistischen Hintergrundes habe die Generalstaatsanwaltschaft die Ermittlungen an sich gezogen. Beamte des Staatsschutzes sind im Einsatz.

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„Nach aktuellem Ermittlungsstand liegen keine Hinweise auf Mittäter vor“, hieß es in einer Erklärung. Bei dem mutmaßlichen Täter handelt es sich um einen 29 Jahre alten Deutschen mit kasachischen Wurzeln und Berliner Meldeadresse. Eine Überprüfung in Berlin habe aber ergeben, dass er dort seit 2019 nicht mehr wohnt.

„Weitere Ermittlungen führten zu einer Wohnung in Hamburg-Langenhorn, in der sich der Beschuldigte unangemeldet aufhielt“, hieß es weiter. In der Nacht zum Montag sei die Wohnung durchsucht worden. „In der Wohnung wurden Datenträger sichergestellt, deren Auswertung andauert.“

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Der Mann sei bislang polizeilich nicht in Erscheinung getreten. Nach seiner Festnahme hatten die Ermittler einen Zettel mit einem handschriftlich aufgemalten Hakenkreuz in seiner Hosentasche gefunden. „Die Ermittlungen zur Herkunft der vom Beschuldigten getragenen Bundeswehruniform dauern ebenfalls an“, hieß es.

dpa