Für den Fall eines Blackouts: NRW beschafft Satellitentelefone für Kreise und Städte

Ohne Strom funktionieren auch Festnetz-Telefone und Handys nicht. Das Land beschafft deshalb zahlreiche Satellitentelefone. Die würden auch bei einem Blackout funktionieren.
Für möglichen Blackout: Land beschafft Satellitentelefone
Mit Telefonen wird Kontakt zu einem Satelliten aufgenommen. Foto: Zacharie Scheurer/dpa
Für möglichen Blackout: Land beschafft Satellitentelefone
Mit Telefonen wird Kontakt zu einem Satelliten aufgenommen. Foto: Zacharie Scheurer/dpa

Das Land NRW beschafft für den Krisenfall 104 Satellitentelefone für die Kreise und kreisfreien Städte. Nach Angaben des Innenministeriums solle so die Kommunikation mit den Behörden vor Ort aufrecht erhalten werden, „falls die Festnetz- und Mobilfunktelefonie ausfallen.“ Das Land bereitet sich seit dem Einmarsch Russlands in der Ukraine verstärkt auf einen möglichen längeren Stromausfall („Blackout“) vor.

Wie das Düsseldorfer Innenministerium bestätigte, wurden auch Satellitentelefone für die Staatskanzlei von Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) und alle Ministerien beschafft. Zu Details mache man aus Sicherheitsgründen keine Angaben. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa werden zum Beispiel auch alle Gefängnisse des geschlossenen Vollzugs vom Land mit Satellitentelefonen ausgerüstet.

NRW rüstet sich für Blackout – Kritik von der FDP

Die Kosten für die Telefone für die Kreise und kreisfreien Städte liegen laut Innenministerium bei 160.000 Euro. Das Geld kommt aus dem Sondervermögen zur Bewältigung der Krisensituation in Folge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine. „Die Satellitentelefone sollen bis Ende Oktober an die Bezirksregierungen ausgeliefert und von dort aus verteilt werden“, so eine Sprecherin des Ministeriums.

Die FDP im Düsseldorfer Landtag kritisierte die Anschaffung der Telefone am Montag. Sie greife viel zu kurz, so der Sprecher für Katastrophenschutz, Werner Pfeil. „Dem Land fehlt ein übergreifendes Katastrophenschutzkonzept. Zudem hätten die Telefone aus dem regulären NRW-Landeshaushalt finanziert werden können und müssen“, so Pfeil. Warum die Telefone über das sogenannte Sondervermögen beschafft würden, „und wie diese Maßnahme dabei hilft, die von der Landesregierung beschlossene Krisensituation zu bewältigen, bleibt völlig schleierhaft.“

Satellitentelefone würden bei einem längeren Stromausfall in Deutschland weiter funktionieren, weil das Signal direkt über einen Satelliten übertragen wird – und nicht über einen Funkmast am Boden. Die Geräte funktionieren nur so lange, bis ihr Akku aufgebraucht ist.

dpa