Düsseldorfer Clubs & Bars: „Neuer Stufenplan ist ein Licht am Ende des Tunnels“

Angesichts sinkender Corona-Zahlen plant NRW Öffnungen und Lockerungen in zahlreichen Bereichen. Die neue Coronaschutz-Verordnung tritt ab Freitag (28. Mai) in Kraft und bietet endlich auch eine Perspektive für die Clubs und Bars in Düsseldorf. Wir haben mit Gastronomen gesprochen.
Sir Walter Düsseldorf
Foto: Tonight/Joshua Sammer
Foto: Tonight/Joshua Sammer

Sie gehörten zu den ersten, die aufgrund der Corona-Pandemie schließen mussten: Die Diskotheken und Bars mit Tanzbetrieb. Existenzängste, wirtschaftliche Probleme und fehlende Perspektiven bestimmten die Lage für einen Großteil der Branche. Nun gibt es nach über einem Jahr Lockdown endlich einen Hoffnungsschimmer: Ab 1. September dürfen Clubs laut der neuen Verordnung wieder mit einem genehmigten Konzept öffnen, wenn die Inzidenz landesweit unter 35 liegt.

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Interessant für viele Bars ist auch die Stufe 2 mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 35 bis 50: Dann darf die Innengastronomie mit Test und Platzpflicht geöffnet werden, bei einer landesweiten Inzidenz unter 35 fällt die Testpflicht sogar weg. Wir haben mit den Düsseldorfer Gastronomen Walid El Sheikh (u.a. Sir Walter), Marcel Oelbracht (Nachtresidenz) und Daniel Vollmer (Retematäng Bar und Schickimicki) gesprochen.

Unter diesen Voraussetzungen öffnen Sir Walter, Elephant Bar und Boston Bar

Walid El Sheikh gehören mit dem Sir Walter, der Elephant Bar, dem Oh Baby Anna und der Boston Bar vier angesagte Locations in der Altstadt. „Endlich ein Licht am Ende des Tunnels“, freut sich der Düsseldorfer über die neue Verordnung. Sobald die Inzidenz stabil unter 35 liegt, will er seine Bars öffnen.

„Vielleicht starten wir auch schon vorher“, überlegt der Gastronom. „Das hängt am Ende aber auch von dem entsprechenden Hygiene- und Maßnahmenkonzept ab, das wir erfüllen müssen.“ Musik beziehungsweise eine geöffnete Tanzfläche im Sir Walter wird es für die Gäste vorerst nicht geben. Eines steht auch schon fest: Das Oh Baby Anna wird als Club-Betrieb frühestens ab 1. September aufmachen.

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Nachtresidenz-Betreiber: „Ein wirtschaftlicher Betrieb nach Inzidenz-Zahlen ist schwierig“

Die Nachtresidenz gehört seit 20 Jahren zu den angesagtesten Ausgeh-Adressen der Stadt: In normalen Zeiten feiern im Club nahe der Königsallee am Wochenende Tausende von Nachtschwärmern. Doch seit März 2020 sind die Türen dicht. Von daher sieht Betreiber Marcel Oelbracht die neue Verordnung ebenfalls positiv. „Es ist ein wichtiges Signal für die gesamte Branche!“

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Trotzdem steht er einer möglichen Öffnung ab Anfang September noch zurückhaltend gegenüber. „Für mich ist nicht nur entscheidend, wann es wieder losgehen kann“, erklärt der Düsseldorfer. „Viel wichtiger ist, wie wir wieder starten können. Welche Auflagen müssen wir erfüllen und wer darf überhaupt feiern? Was muss das Konzept alles erfüllen, um genehmigt zu werden?“ Fragen über Fragen, die es zu klären gilt.

Nachtresidenz Kuppelsaal Party 2018

Foto: Nachtresidenz

Am Ende zählt für Marcel Oelbracht der wirtschaftliche Faktor. „Es kostet eine sechsstellige Summe, um den Resi-Betrieb wieder anzuschmeißen“, so der Gastronom. „Damit das Ganze nicht im Fiasko endet, muss der Club dann auch mindestens vier Monate aufbleiben.“ Eine Öffnung nur aufgrund von Inzidenz-Zahlen findet er deshalb schwierig. „Keiner kann ja heute sagen, was im Herbst oder Winter passiert.“

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Retematäng Bar in der Altstadt öffnet Terrasse

Daniel Vollmer hat neben dem Schickimicki-Club auch die Retematäng Bar in der Altstadt– hier öffnet er am Wochenende die Terrasse. „Natürlich freue ich mich sehr, wenn wir bei entsprechenden Inzidenz-Zahlen auch den Innenbereich aufmachen können.“

Über den möglichen Club-Betrieb Anfang September macht er sich noch nicht zu viele Gedanken. „Das Schickmicki ist eine kleine Location, hier macht es am meisten Spaß, wenn es laut und sehr eng ist – und das ist in Corona-Zeiten nicht erwünscht.“ Auch wirtschaftlich lohnt sich der Betreib erst bei einer entsprechenden Gästezahl. „Von daher warte ich erst mal ab, wie sich die Lage und die entsprechenden Auflagen entwickeln“, so der Düsseldorfer Gastronom.

Das gilt übrigens auch für die „Kulturbanausen im Ratinger Hof“: Mit vier Partnern will Daniel Vollmer die einstige Kult-Location neu beleben, eine Eröffnung in diesem Jahr ist geplant – das Datum offen. „Wir bleiben optimistisch und freuen uns, wenn wir endlich richtig loslegen dürfen!“

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