Öffnung der Außengastronomie in Düsseldorf: „Die Leute sind sehr happy“

Gut besetzte Tische am Rheinufer und an der "Kö" - erste Warteschlangen in der Altstadt: Trotz Windböen und mäßiger Wetterprognose haben zahlreiche Düsseldorfer Gastronomen am Freitag ihre Außenbereiche erstmals nach monatelangem Corona-Lockdown wieder geöffnet.
Düsseldorf Altstadt 21. Mai Außengastronomie
Mit seinem großzügigen Außenbereich konnte das "Uerige" natürlich punkten. Foto: Maurice Gramatke
Mit seinem großzügigen Außenbereich konnte das "Uerige" natürlich punkten. Foto: Maurice Gramatke

„An Tagen wie diesen wünscht man sich Unendlichkeit“ – selten hat die Liedzeile der Toten Hosen in der Corona-Pandemie besser gepasst als am Freitag. Trotz stürmischer Böen und durchwachsener Wetterprognose strömten zur Wiedereröffnung der Außengastronomie in Düsseldorf am 21. Mai zahlreiche Gäste in die Altstadt.

„Wir haben alle Tische, die wir zur Verfügung stellen dürfen, belegt“, sagte der Düsseldorfer Gastronom Frank Engel, unter anderem Inhaber der Kasematten, am Abend. „Die Leute sind, glaube ich, sehr happy. Und der eine oder andere Regenguss hat keinen zum Gehen bewegt.“ Auch das Rheinufer war gut besucht. Die Polizei erklärte, dass es bis zum frühen Abend zunächst keine Einsätze wegen Problemen mit Menschenansammlungen oder Ähnlichem gegeben habe.

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Düsseldorf: Kerstin Rapp-Schwan hadert mit Pfingstwetter

Wirtin Kerstin Rapp-Schwan betreibt in Düsseldorf mit dem „Schwan“ und dem „Beethoven“ zwei Gaststätten abseits der „längsten Theke der Welt“: „Die Menschen, die kommen, sind glücklich. Die Stimmung ist super“, berichtet sie. Allerdings: „Nicht alle haben einen Test dabei und die müssen wir wieder wegschicken.“ Und: „Damit es wirtschaftlich wird, muss es sich noch steigern“, sagt sie. Petrus sei den Wirten nicht wohlgesonnen: „Bei schönem Wetter haben wir zu, bei schlechtem dürfen wir öffnen.“ Im März hatte sie noch Bedenken geäußert, ob es ihre Restaurants im Sommer noch geben werde.

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Nach Einschätzung des Dehoga NRW werden deshalb am Pfingstwochenende nur gut ein Drittel der Gastronomen von den Öffnungsmöglichkeiten der Außenbereiche Gebrauch machen. Abseits der Touristen-Hotspots mache eine Öffnung oft keinen Sinn, erklärte Dehoga-Sprecher Thorsten Hellwig. Hinzu komme, dass die Außengastronomie für einen wirtschaftlichen Betrieb grundsätzlich nur sehr selten ausreiche. „Wir warten händeringend auf die Öffnung der Innengastronomie. Viele schauen neidisch nach Soest und Münster.“

Aber auch dort bleibe das Geschäft beschränkt: „Der Platzverlust durch die Abstandsregeln betrug schon bei 1,50 Meter im Durchschnitt 40 Prozent. Jetzt haben wir zwei Meter, was wir überhaupt nicht verstehen. Solange Gastronomie und Hotellerie aufgrund staatlicher Auflagen gar nicht oder nur beschränkt öffnen kann, wird die Branche auf staatliche Hilfe angewiesen bleiben“, so Hellwig.

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Ein weiteres Problem ist das Personal. Der Grund: Viele Mitarbeiter haben nach dem langen Lockdown mittlerweile Arbeit in anderen Branchen gefunden. Davor hatte die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) gewarnt. Bei Hotels, Gaststätten und Restaurants im bevölkerungsreichsten Bundesland gebe es einen Fachkräfteschwund historischen Ausmaßes.

NRW: Außengastronomie in Hälfte aller Städte wieder geöffnet

Liegen in Nordrhein-Westfalen die Sieben-Tage-Inzidenzen stabil – also fünf Werktage in Folge – unter 100, dürfen Gaststätten draußen wieder Besucher bewirten. Das ist zum Pfingstwochenende in gut der Hälfte der Kreise und kreisfreien Städte des bevölkerungsreichsten Bundeslandes der Fall. Zugang zur Außengastronomie bekommt nur, wer ein negatives Schnelltestergebnis vorlegen kann, oder vollständig geimpft oder genesen ist. Innenbereiche können erst ab einer Inzidenz von unter 50 geöffnet werden.

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dpa