Deutsche Bahn in NRW: Sabotage auf Stellwerke „darf nicht länger hingenommen werden“

Nach mehreren Sabotage-Angriffen auf die Stellwerke der Deutschen Bahn in NRW fordern Experten mehr Sicherheit. Am Sonntag mussten einige Züge eine Notbremsungen einlegen.
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Das Logo der Deutschen Bahn auf einem Zug. Foto: Sebastian Gollnow/dpa
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Das Logo der Deutschen Bahn auf einem Zug. Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Am Sonntag erreichte die Deutsche Bahn die Nachricht, dass erneut Manipulationen an überwiegend veralteten Stellwerken durch Unbekannte durchgeführt worden seien. Daraufhin ist es am Sonntag zu vermehrten Einschränkungen und Verspätungen gekommen. Betroffen war vor allem die Region Leverkusen und Essen.

Der Bundesverband für den Schutz Kritischer Infrastruktur fordert nun bessere Sicherheitsvorkehrungen. Es dürfe nicht länger hingenommen werden, dass in teilweise sehr alte Stellwerkhäuser einfach eingedrungen werden könne, sagte der Vorstandsvorsitzende des Vereins, Holger Berens, am Dienstag im „Morgenecho“ von WDR 5.

Sabotage-Angriff DB in NRW: Geben die Mitarbeiter Informationen raus?

Ein weiteres Problem sei, dass viele Daten über die kritische Infrastruktur offen im Internet zu finden seien. Das betreffe neben der Bahn auch die Wasser- und Energieversorgung. Zudem seien Mitarbeiter, die dort in verantwortlichen Positionen tätig seien, über soziale Netzwerke ausfindig zu machen. Häufig seien sie nicht genügend sensibilisiert, wie sie sich zu verhalten haben, wenn sie zu technischen Fragen angesprochen würden und könnten so ein Einfallstor wie Kriminelle werden, warnte der Sicherheitsexperte. Da Tausende Kilometer Schienen ebenso wenig wie Wasserleitungen und Energienetze umfassend zu überwachen und zu sichern seien, sei für alle Unternehmen die Wachsamkeit ihrer Mitarbeiter neben technischen Vorkehrungen unerlässlich.

Deutsche Bahn in NRW: Stellwerke von Unbekannten manipuliert

Am Montag war bekanntgeworden, dass bei der Deutschen Bahn erneut Anlagen von Unbekannten manipuliert worden sind. Die mutmaßlichen Täter sollen nach ersten Erkenntnissen von Polizei und Staatsanwaltschaft am Sonntag in einem Stellwerk der Bahn in Leverkusen mehrere Notausschalter betätigt und damit Teile des Schienennetzes stromlos gestellt haben. Infolgedessen wurden Züge vereinzelt automatisch gestoppt und es kam zu erheblichen Beeinträchtigungen im Bahnverkehr. Die Ermittler prüfen, ob es einen Zusammenhang mit weiteren Vorfällen am Sonntag an Stellwerken in Essen-Kray, Essen-Stadtwald und Schwelm gibt. Ermittelt wird wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr.

Die Hintergründe sind derzeit nicht bekannt. Der Experte vom Bundesverband für den Schutz Kritischer Infrastruktur äußerte sich aber überzeugt: „Es ist sicherlich kein Vandalismus, sondern aus meiner Sicht eine konzertierte Aktion.“

Sabotage auf Stellwerke der DB: Beeinträchtigungen und Verspätungen in NRW

Anlass der Diskussion ist die Erkenntnis, dass am Sonntag in einem Stellwerk der Bahn in Leverkusen mehrere Notausschalter betätigt und damit Teile des Schienennetzes stromlos gestellt, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft Köln am Montag mit. Als Folge davon hätten Züge vereinzelt automatisch gestoppt. Es sei zu erheblichen Beeinträchtigungen im Bahnverkehr gekommen. Die Polizei prüfe einen Zusammenhang mit weiteren Vorfällen am Sonntag an Stellwerken in Essen-Kray, Essen-Stadtwald und Schwelm. Es würden Zeugen gesucht. Ermittelt wird wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr. Die Hintergründe seien derzeit nicht bekannt, so die Behörden.

Die Bahn war im vergangenen halben Jahr schon mehrmals Ziel von Saboteuren geworden. So hatten Unbekannte am 8. Oktober in Herne und in Berlin Glasfaserkabel des internen Bahn-Mobilfunknetzes gekappt, über das unter anderem Lokführer und Leitstellen miteinander kommunizieren. Der Bahnverkehr in Norddeutschland kam daraufhin für mehrere Stunden vollständig zum Erliegen.

Im Dezember wurde die Bahn erneut von Saboteuren attackiert: Unbekannte brachen im Essener Stadtteil Dellwig in ein Schalthaus ein und durchtrenntem in Schaltkästen Kabel.

dpa