Affenpocken-Impfung in NRW bald möglich – doch es gibt einen Haken

Das Land NRW bereitet Impfungen gegen Affenpocken vor, die ab nächster Woche bereits verfügbar sein sollen – allerdings nur begrenzt.
Affenpocken
Das vom Institute of Tropical Medicine Antwerp zur Verfügung gestellte Foto zeigt Hautsymptome von Affenpocken-Patienten. Foto: Institute of Tropical Medicine Antwerp/dpa
Das vom Institute of Tropical Medicine Antwerp zur Verfügung gestellte Foto zeigt Hautsymptome von Affenpocken-Patienten. Foto: Institute of Tropical Medicine Antwerp/dpa

Paukenschlag im Kampf gegen das Affenpocken-Virus. Gefährdete Personen (Risikopatienten) können sich in Nordrhein-Westfalen schon bald gegen Affenpocken impfen lassen. Der Impfstoff werde von HIV- und Infektionsambulanzen an den Universitätskliniken und entsprechenden ausgewählten Schwerpunktpraxen vom Ende kommender Woche an bereitgestellt, teilte das Gesundheitsministerium NRW am Wochenende mit. Die Kreise und kreisfreien Städte seien über die Umsetzung der geplanten Impfungen gegen das Affenpockenvirus informiert worden, hieß es.

Für die kostenfreien Impfungen stelle der Bund die Impfstoffe Jynneos und Imvanex zur Verfügung, die in Europa von der Europäischen Arzneimittelagentur (Ema) zugelassen seien und nach derzeitigem Kenntnisstand auch vor einer Affenpocken-Infektion schützten.

Affenpocken sind eine Viruserkrankung, die vor allem mit Symptomen, wie Fieber, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen sowie einem Ausschlag mit Bläschen oder Pusteln einhergeht. Die Erkrankung wird von Mensch zu Mensch bei engem Körperkontakt – Kontakt mit Körperflüssigkeiten und den typischen Hautveränderungen – mit einer infizierten Person übertragen.

Affenpocken-Impfung in NRW aktuell nur für Risikopatienten

Das Robert Koch-Institut (RKI) schätzt das Risiko einer Gefährdung für die Gesundheit der breiten Bevölkerung derzeit als gering ein. Da der Impfstoff derzeit nur begrenzt zur Verfügung stehe, müsse der Kreis der Personen, die sich impfen lassen können über die Impfempfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko) hinaus zunächst eingegrenzt werden, so das Ministerium.

Den Angaben zufolge können sich besonders gefährdete Personen impfen lassen. Das seien Männer mit einer hohen Anzahl an gleichgeschlechtlichen sexuellen Kontakten und einem hohen Risiko für sexuell übertragbare Erkrankungen. Die Gesundheitsämter sollen die exponierten Personen im Rahmen der Kontaktnachverfolgung darüber informieren, dass sie sich impfen lassen können, und vermitteln sie an die Impfstellen. Um Personen mit einem besonderen Ansteckungsrisiko zu erreichen, informieren auch die Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention NRW und die Aidshilfe NRW über die Impfangebote. Die Entscheidung für eine Impfung liege im Ermessen der impfenden Ärzte.

In mehreren Ländern wie den USA und Kanada ist der Impfstoff bereits für die Verwendung gegen Affenpocken zugelassen. Der Bund habe ihn zentral für Impfungen gegen Affenpocken in Deutschland beschafft. Im NRW-Impfstoffzentrallager sei bereits eine erste Lieferung von 7.300 Dosen eingetroffen, hieß es weiter. 200.000 weitere Dosen sollen im dritten Quartal 2022 bereit stehen.

In medizinisch begründeten und dringenden Einzelfällen können bereits jetzt an den Unikliniken in Aachen, Bochum, Bonn, Düsseldorf, Essen, Münster und Köln Impfungen gegen Affenpocken durchgeführt werden.

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dpa