Ärger um Mega-Surfpark in Krefeld – steht das Bauprojekt jetzt auf der Kippe?

Die Stadt Krefeld plant zusammen mit einem Investor eine riesige Surfpark-Anlage am Elfrather See. Doch nicht jeder ist von dem Bauprojekt angetan. In der Bevölkerung regt sich Widerstand.
So soll der Krefelder Surfpark einer ersten Visualisierung zufolge nach der Eröffnung 2024 aussehen.
Stadt Krefeld, Grafik: Kauth & von Buch - Architekturbüro
So soll der Krefelder Surfpark einer ersten Visualisierung zufolge nach der Eröffnung 2024 aussehen.
Stadt Krefeld, Grafik: Kauth & von Buch - Architekturbüro

Zusammen mit dem Investor Elakari plant die Stadt Krefeld am Elfrather See im Nordosten der Stadt auf einer Fläche von knapp neun Hektar einen Surfpark samt Campingplatz. Neben dem Wellenreiten sollen auf dem Areal auch noch weitere Sportarten wie Volleyball, Klettern und Skateboardfahren angeboten werden. Für Adrenalin-Junkies aus ganz NRW könnte sich der Elfrather See somit zu einer wahren Pilgerstätte entwickeln.

Doch das Bauvorhaben hat seinen Preis: Wie die Stadt Krefeld Tonight News bestätigt, wird die Investitionssumme laut Investor „mit 30 bis 40 Millionen Euro beziffert.“ Diese immensen Kosten sorgen bei einigen Anwohnern für Unmut. Zudem weisen Organisationen wie etwa der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) und Fridays For Future (FFF) auf den massiven Eingriff in die Krefelder Natur hin.

Surfpark Krefeld: Fridays for Future kritisiert Bauprojekt harsch

Wie die Rheinische Post berichtet, bezeichnete die Klimaschutzbewegung Fridays for Future den geplanten Bau bereits Anfang Januar 2022 als „historisch unsoziale Klimasünde“ und rief den Stadtrat dazu auf, das Projekt zu stoppen. Laut Auffassung der Gruppe sei der Surfpark das Gegenteil von Klimagerechtigkeit, historischer Verantwortung, Energiewende und dem städtischen Klimaschutzkonzept. Auch die These der Stadt, dass die Anlage klimaschützend sei, weil sie Flugreisen von Surfern verhindere, wiesen die Umweltschützer zurück.

Am Ende trug die Kritik der Klimabewegung jedoch keine Früchte. Ende Januar 2022 stimmten zwei Drittel der Ratsmitglieder für den Surfpark.

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Auch der BUND wehrt sich gegen den Surfpark

Den Protest gegen das Vorhaben ließ dies jedoch nicht verstummen – im Gegenteil. So legten der BUND und andere Organisationen im Dezember 2022 ein gemeinsam in Auftrag gegebenes Rechtsguthaben vor, dass erneut zeigen sollte, dass die geplante Surfanlage nicht mit dem Umweltschutz vereinbar ist. „Die Planung leidet an einer Reihe von formellen und materiellen Fehlern“, heißt es im Gutachten. „Besonders gravierend ist die Missachtung der rechtlichen Vorgaben beim Klimaschutz.“

So werde der geplante Surfpark „erhebliche Energien für einen nur kleinen Klientenkreis verbrauchen, obwohl insgesamt zur Erreichung der Bundes-, Landes- und kommunalen Klimaschutzziele zwingend Energie einzusparen ist“, kritisierte das Gutachten.

So reagiert die Stadt Krefeld auf die Beanstandung

Die Stadt Krefeld gab als Reaktion eine Klimawirkungsprüfung zum Energieverbrauch des Surfparks in Auftrag, welche Anfang März dieses Jahres veröffentlicht wurde. Die Prüfung ergab, dass der reine Betrieb des Surfparks im Jahr dem CO2-Ausstoß von elf Bürgern der Stadt Krefeld gleicht – jedoch nur unter bestimmten Voraussetzungen, etwa der konsequenten Nutzung regenerativer Energien. Die meisten Emissionen würden jedoch ohnehin durch die An- und Abreise von Besuchern entstehen. Diese allein wären das Äquivalent zum jährlichen CO2-Ausstoß von ganzen 85 Krefeldern.

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Finale Baugenehmigung für neuen Surfpark in NRW noch nicht erteilt

Die finale Baugenehmigung für die geplante Anlage bleibt jedoch nach wie vor noch aus. „Der Stadtrat hat im Januar 2022 die Offenlage für den vorhabenbezogenen Bebauungsplan zum Projekt beschlossen. Dies ist ein wichtiger Schritt zur Realisierung, aber noch keine finale Genehmigung“, betont ein Sprecher der Stadt auf Tonight News Anfrage. „Im Sommer wird der Rat über den Satzungsbeschluss entscheiden. Bei einem positiven Votum könnte anschließend die Baugenehmigung erteilt werden.“

Stadtdirektor und Sportdezernent Markus Schön mahnte bereits zuvor in einer Pressemitteilung der Stadt: „Bekanntlich handelt es sich um ein außerordentlich komplexes Verfahren, das zudem unter starker öffentlicher Beobachtung steht. Angesichts dieser Ausgangslage geht Gründlichkeit vor Schnelligkeit.“

Ob der Surfpark also tatsächlich nach Krefeld kommen wird, bleibt vorerst abzuwarten. Sollte sich das Bauprojekt realisieren lassen, müssen Surf-Freunde bis zur Eröffnung der Anlage allerdings viel Geduld mitbringen. „Aufgrund der Vielzahl an Gutachten, der gründlichen Prüfung von Einwendungen und der notwendigen Vertragsverhandlungen mit dem Investor ist nicht vor 2025 mit einer Fertigstellung zu rechnen“, teilt ein Sprecher der Stadt Tonight News mit.

Bis dahin müssen Wellenreiter jedoch nicht auf dem Trockenen sitzen. So feiert mit dem „Rheinriff“ die weltweit größte Indoor-Surfhalle schon in wenigen Wochen ihre Eröffnung in Düsseldorf. Was der Eintritt kosten wird und wann die Türen der neuen Event- und Sportlocation genau öffnen, erfahrt ihr hier.