70.000 Asylanträge in NRW: Essens OB Thomas Kufen schlägt Alarm

Die Asylbewerberzahlen wachsen, die Unterkunftsmöglichkeiten werden immer knapper. Der Vorsitzende des Städtetags NRW erwartet vom Bund-Länder-Gipfel mit Kanzler einen Durchbruch. "Gesprächsrunden hatten wir genug", warnt Kufen. Im Mai müsse geliefert werden.
Asyl Aufenthalt Ausländer
Foto: Uli Deck/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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Die Städte in Nordrhein-Westfalen rechnen mit einer erheblichen Zunahme bei den Asylanträgen und dramatischen Versorgungsengpässen. Wenn die Entwicklung so weitergehe wie in den ersten Monaten 2023, werde NRW in diesem Jahr rund 70.000 Erstanträge auf Asyl zu verkraften haben, sagte der Vorsitzende des Städtetages NRW, Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen, der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf. „Das wären rund 63 Prozent mehr als im Vorjahr.“ Vor allem aus Syrien, Afghanistan und der Türkei sei mit steigenden Antragszahlen zu rechnen.

Gleichzeitig habe das bevölkerungsreichste Bundesland bislang bereits eine viertel Million Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen, unterstrich Kufen. „Seit Monaten weisen wir darauf hin, dass viele Städte an ihre Grenzen kommen – getan hat sich fast nichts“, bemängelte der CDU-Politiker.“ Beim Bund-Länder-Treffen am 10. Mai müssen jetzt endlich Nägel mit Köpfen gemacht werden.“ Die Städte stünden vor akuten Herausforderungen und benötigten dringend Klarheit, mit welchen zusätzlichen Bundesmitteln sie für die Unterbringung und Integration von Geflüchteten rechnen könnten.

„Gesprächsrunden hatten wir genug, jetzt muss die Sonder-MPK liefern“, forderte Kufen von der Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) mit Kanzler Olaf Scholz (SPD) zu den Flüchtlingskosten. „Das Mindeste ist, dass der Bund eine deutliche Schippe bei der Finanzierung drauflegt. Wir wissen schon jetzt, dass die im vergangenen Jahr zugesagten Mittel des Bundes für dieses Jahr nicht reichen werden.“

dpa