49-Euro-Ticket: Bekomme ich das Deutschland-Ticket auch mit Schufa-Eintrag?

Ab dem 1. Mai 2023 startet das neue Deutschlandticket offiziell. Bekomme ich das Ticket aber auch mit Schufa-Eintrag? Wir klären die wichtigsten Fragen.
49-Euro-Deutschlandticket
Eine Regionalbahn der Deutschen Bahn fährt aus dem Hauptbahnhof aus. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa
Eine Regionalbahn der Deutschen Bahn fährt aus dem Hauptbahnhof aus. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

Am 1. Mai 2023 startet das neue Deutschlandticket, auch bekannt als 49-Euro-Ticket, offiziell. Doch bereits vorab kann jeder, der möchte, dass Ticket bestellen. Dafür gibt es sogar eine eigene App: Die „Deutschlandticket-App“. Doch diese funktioniert nicht bei jedem Nutzer reibungslos. So kann mancher Nutzer das Ticket nicht kaufen, weil sein Schufa-Score zu schlecht ist. Wir klären euch auf, was in dem Fall zu tun ist.

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49-Euro-Ticket: Das passiert bei schlechtem Schufa-Score

Die Schufa ist die Schutzgemeinschaft für allgemeine Sicherung, wie es im besten Beamtendeutsch heißt. Die Schufa Holding AG ist eine sogenannte Auskunftei, also ein privatwirtschaftlich organisiertes Unternehmen, das bonitätsrelevante Daten zu Personen oder Unternehmen erhebt und verarbeitet. Im Falle der Schufa hat diese die Informationen von gut 65 Millionen Bürgern in Deutschland.

Wer zu viele Schulden angehäuft oder Rechnungen nicht zeitnah bezahlt hat, der wird in der Schufa als weniger kreditwürdig vermerkt. Dieser Person wird dann eine schlechte Bonität ausgestellt. Die Bonität zeigt an, wie zahlungsfähig oder kreditwürdig eine Person oder ein Unternehmen ist. Je schlechter die Bonität, umso geringer die Chance auf einen Kredit oder einen Vertrag, bei dem Geld bezahlt werden muss. Dazu gehören etwa Handyverträge, aber auch Mietverträge für Wohnungen oder Autos.

Um sich vor Zahlungsausfällen zu schützen, holen sich Unternehmen über die Schufa die Informationen zu ihren Schuldnern. Auch die Deutschlandticket-App arbeitet mit dem Schufa-Score. Ist dieser zu niedrig, kann man sich das Ticket nicht über die App beschaffen.

49-Euro-Ticket: Kein Ticket wegen Schufa

Die App kommt bei Nutzern bislang nicht gut an. Nur 2,4 von 5 Sternen im App-Store bieten deutlich Luft nach oben. Wer sich die Rezensionen durchliest, sieht auch, dass es an vielem mangelt. Ob es die Performance oder das Design ist, fehlende Erläuterungen oder eine wenig nutzerfreundliche Handhabung – es gibt viel Kritik an der App.

Andere Nutzer, die sich das 49-Euro-Ticket über die App kaufen wollen, bekommen stattdessen den Hinweis, dass sie das Ticket nicht kaufen können, mit dem Verweis, dass sie für die Zahlart des SEPA-Lastschriftmandats nicht zugelassen sind. Zu Beginn war dies die einzige Möglichkeit in der App, das Ticket zu bezahlen.

Hintergrund ist auch hier die Schufa, die die Bonität geprüft und weitergegeben hat. Daraufhin hat dann das Unternehmen entschieden, den Nutzer für die entsprechende Zahlart nicht freizuschalten. Inzwischen ist die Zahlung zwar auch mit Kreditkarte möglich, das Problem aber bleibt auch hier bestehen. Denn wer keine ausreichende Bonität aufweist, erhält auch keine Kreditkarte.

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49-Euro-Ticket: So wird die Schufa-Prüfung von den Verkehrsunternehmen genutzt

Die Verkehrsunternehmen, die auch den Kauf des Deutschlandtickets über die App anbieten, arbeiten mit dem Bezahlsystem „Logpay“ zusammen. Der Finanzdienstleister wiederum arbeitet auch mit der Schufa. Der Betreiber der App, das Unternehmen HanseCom, sieht sich mit der App lediglich als „Vermittler“.

Daher heißt es, dass die Kunden, die sich das 49-Euro-Ticket kaufen möchten, den Kaufvertrag mit dem Verkehrsunternehmen schließen, nicht aber mit dem App-Betreiber. Somit hat der App-Betreiber keinen Einfluss darauf, als wie wichtig das jeweilige Verkehrsunternehmen den Schufa-Score bewertet, bzw. wann der Kauf des Tickets über das Lastschriftmandat bewilligt werden kann und wann nicht.

Die Wahl des jeweiligen Verkehrsunternehmens ist dabei nicht ganz unwichtig. Denn je nach Unternehmen können die Bonitätshürden ganz unterschiedlich sein. So könnten Personen, die bei einem Verkehrsunternehmen einen zu niedrigen Schufa-Score haben, bei einem anderen Verkehrsunternehmen Glück haben.

49-Euro-Ticket: Weitere Bezahlmöglichkeiten bei App geplant

Wer Schulden angehäuft hat, wird also Probleme bekommen, das Deutschlandticket zu beziehen. Natürlich ist der Weg zum Verkaufsschalter in dem Fall immer noch der Einfachste, doch die App-Betreiber wollen in Zukunft auch weitere Bezahlmöglichkeiten anbieten.

So soll in Zukunft auch die Bezahlung per PayPal möglich werden. So ließen sich womöglich die Schufa-Prüfungen beim Kauf über die App umgehen. Eine Garantie aber ist das auch nicht. Denn auch hier kommt es wieder auf die Verkehrsunternehmen an und welche Vorgaben diese machen. Es hängt also generell von der Kulanz der Verkehrsunternehmen ab, ob der Schufa-Score überprüft wird.

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