„Passagier 23“: Wenn Kreuzfahrten tödlich enden

Thrillerautor Sebastian Fitzek zeigt im Thriller "Passagier 23", dass nicht jeder auf Kreuzfahrten heil zurückkehrt.
Foto: dpa/Jens Kalaene
Foto: dpa/Jens Kalaene
Foto: dpa/Jens Kalaene

Für Millionen Menschen gehören Ausflüge aufs Meer zu den Höhepunkten ihres Lebens. Thrillerautor Sebastian Fitzek zeigt in seinem Thriller „Passagier 23“, dass nicht jeder garantiert heil zurückkehrt.

Der Polizeipsychologe Martin Schwartz ist ein unglücklicher Mann. Seine Frau und sein Sohn sind vor fünf Jahren auf einer Kreuzfahrt an Bord der „Sirius“ spurlos verschwunden. Seitdem findet sich kein Lächeln mehr in seinen finster gewordenen Gesichtszügen. Schwartz (Lucas Gegorowicz) ist ein gebrochener Mann, zumal ihn ewig die Ungewissheit plagen wird, was seiner Frau und dem Kind wirklich passiert ist.

Fahrgäste, die auf unerklärliche Weise verschwinden

Das ist die Ausgangssituation in Sebastian Fitzeks Thriller „Passagier 23“, der sich wie viele seiner Bücher stark verkaufte und somit für die deutsche TV-Industrie interessant wurde. RTL verfilmte das Stück und zeigt den Thriller an diesem Donnerstag um 20.15 Uhr. Der Begriff „Passagier 23“ steht in der Seefahrt stellvertretend für die Fahrgäste, die auf unerklärliche Weise verschwinden.

Der Hochseethriller ist nicht der erste Fitzek-Stoff, der fürs Fernsehen präpariert wurde. Karfreitag strahlte RTL Fitzeks „Joshua-Profil“ aus – die wirre Umsetzung lockte lediglich 2,24 Millionen Zuschauer vor die Bildschirme. Vor wenigen Wochen brachte Sat.1 das „Amokspiel“, das auch nur rund zwei Millionen sahen – nun hofft der Autor allerdings auf größere Resonanz.

„Der Film ist dieses Mal viel näher an der Buchvorlage drangeblieben“, sagte Fitzek der Deutschen Presse-Agentur. Auch habe man sich beim Dreh mehr Zeit gegeben. Produzentin Barbara Thielen von der Firma Ziegler Film fügte an, dass bei diesem Film im Gegensatz zum „Joshua-Profil“ nicht die Überlegung gegeben habe, vielleicht eine Serie aus dem Buch zu entwickeln – was nicht gerade zur Qualität beigetragen habe.

Gedreht wurde auf einem echten Kreuzfahrtschiff – auf welchem will RTL lieber für sich behalten, denn die Branche habe sich recht zugeknöpft verhalten, hieß es vom Sender – das Thema ist schließlich nicht gerade die beste Werbung für einen schönen Ausflug aufs Wasser. Der Fall des Sängers und Schauspielers Daniel Küblböck, der Anfang September vor der Küste Kanadas von einem Schiff verschwand, haftet auch noch vielen Menschen im Gedächtnis.

Der Polizeipsychologe Schwartz hat im Buch wie im Film eigentlich schon mit dem Schicksal seiner Familie abgeschlossen, als ihn der Anruf einer Thrillerautorin (Judy Winter) erreicht, die an Bord der „Sirius“ sitzt und über einem neuen Roman brütet. Sie teilt ihm mit, dass ein kürzlich an Bord verschwundenes Mädchen wieder aufgetaucht sei – ausgerechnet mit dem Teddy von Schwartz‘ Sohn in ihrem Arm. Ist das Kind der Schlüssel zur Klärung seines persönlichen Falls?

Schauspieler Gregorowicz ist dem Publikum vertrauter als deutsch-polnischer Ermittler Adam Raczek im „Polizeiruf 110“ aus Brandenburg. Der 42-Jährige räumte im RTL-Gespräch ein, dass Kreuzfahrten nicht seine Welt sind. „Das ist nichts für mich.“ Sein Vater habe als DJ auf so einem Schiff gearbeitet, monatelang sei er weg gewesen. „Mir sind auch die Wassermassen unheimlich. Und die vielen Menschen.“

Eine Kreuzfahrt vermittle den „Schein eines Abenteuers, einer echten Reise“, sagte er. „In Wahrheit aber ist alles kontrolliert und gesteuert. Man kann nachher erzählen, wo man überall war, wirklich gewesen ist man aber nirgends. Außer am Buffet.“ (dpa)