Die niedlichste Schatzsuche aller Zeiten: „Captain Toad: Treasure Tracker“ im Test für die Nintendo Switch

Drei Jahre nach der Veröffentlichung für die Wii-U, feiert unser liebster Pilzkopf in "Captain Toad: Treasure Tracker" sein Debüt auf der Nintendo Switch.
Foto: Nintendo
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Von Marco Mainz

Drei Jahre nach der Veröffentlichung für die Wii-U, feiert unser liebster Pilzkopf in „Captain Toad: Treasure Tracker“ sein Debüt auf der Switch, sowie den Handhelds 2DS und 3DS. Neu an Bord des bunten Puzzle-Spiels sind eine neue Koop-Steuerung und vier zusätzliche Bonuslevel im Stil von „Super Mario Odyssey“. Wie sich die Schatzsuche im Jahr 2018 gestaltet und wo wir ein paar Perlen gefunden haben, verraten wir im Test!

Es ist schon verwunderlich, dass es drei Jahrzehnte dauerte, bis der weltweit bekannteste Pilz sein eigenes Spiel erhielt. Seit seinem ersten Auftritt in Super Mario Bros. (1985) begleitet der rot-gepunktete „Toad“ Nintendos Spielereihen und ist aus dem fröhlichem Mario-Franchise nicht mehr wegzudenken. In “Captain Toad: Treasure Tracker” stürzt sich der kleine Held nun aber selbst ins Abenteuer und weckt den Schatzsucher in uns.

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Es ist alles eine Sache der Perspektive

Auch wenn Toads erster Solo-Ausflug die Anmutung eines klassischen 3D-Jump’n’Runs vermittelt, viel gesprungen wird hier nicht! Besser gesagt: gar nicht! Bepackt mit schwerem Rucksack und stilsicherer Stirnlampe ist unserem Pilzkopf das Gehüpfe zuwider.

In den mehr als 70 Leveln bleibt es also lediglich beim gemächlichen “Run” – soweit das mit zwei Füßen funktioniert, die so eng beieinander liegen. Dafür behilft sich unser stets gut gelaunter Pilz mit allerlei Schaltern, Hebeln und Power-ups, um sich seinen Weg ins Ziel zu bahnen.

Die Level sind in Form von kniffligen Dioramen aufgebaut, die Schätze und Wege erst mit Drehen der Spielwelt offenlegen. Dies ist auch das Kernelement im Spiel, durch das die sonst recht kleinen Spielfelder an Tiefe gewinnen. Immer wieder müssen wir den Blickwinkel verändern, um versteckte Schalter und Gänge zu finden. Im Kombinationsspiel mit den kultigen Warp-Röhren, können wir den kleinen Toad also hier und da in eine versteckte Schatzkammer führen. Also Obacht und immer wieder das Spielfeld drehen!

Häufig gibt es Abschnitte, bei denen wir doppelt und dreifach überlegen müssen, welcher Weg nun der richtige ist. Es gibt nämlich Passagen, die auf unterschiedliche Weise, dafür aber unwiederkehrbar, überbrückt werden müssen. Der Strecke muss im Vorfeld also wohlüberlegt sein. Besonders dann, wenn nur ein Weg zu den glitzernden Items führt.

Den Sternen zum Greifen nah

Objekt der Begierde eines jeden der kunterbunten Abschnitte ist der Powerstern, der stets brav das Ziel markiert. Um diesen zu erreichen braucht es ein wenig Köpfchen. Mal müssen wir mit Hilfe einer Kurbel eine Brücke verschieben, mal stark an einem Hebel ziehen, um eine Plattform hochzulassen. Die Rätsel sind in der Regel nur leicht fordernd, die gegnerischen NPCs nur selten knifflig.

Sollte es nach mehreren Versuchen doch wieder nur “Schade” heißen, dann schenkt uns das Spiel zu Beginn des diabolischen Levels einen Unbesiegbarkeitsstern, sodass wir in legendärer Fünkchen-Manier alles und jeden aus dem Weg kloppen. Für unseren Geschmack etwas zu sehr entgegenkommend. Bedenkt man aber einmal die Zielgruppe (USK 6), dann ist das eigentlich nicht verwunderlich.

Neben den funkelnden Sternen, gibt es in jedem Level drei Diamanten, durch die später neue Areale freigeschaltet werden. Die kostbaren Sammlerstücke sind hin und wieder gut versteckt, was den Titel etwas fordernder macht. In dieselbe Kerbe schlagen die individuellen Bonus-Herausforderungen je Level. Diese können beispielsweise das Sammeln einer bestimmten Anzahl von Münzen, oder das Finden eines goldenen Pilzes sein. Oft ist hierfür ein zweiter Durchlauf vonnöten, da das Ziel der Herausforderung erst nach dem ersten Leveldurchlauf bekannt wird.

Ein kleines Revival hat sich Nintendo auch noch überlegt: In einem separaten Modus müssen wir Spieler den sogenannte Pixel-Toad von 1985 finden und mittels unserer Toucheingabe berühren um ihn zu fangen. Eine Revolution ist das sicher nicht, gibt dem ganzen Spiel aber etwas Abwechslung. Langweilig wird es mit Captain Toad also so schnell nicht.

Neuer Koop-Modus bietet doppelten Spielspaß

Wer nicht gerade alleine auf der Couch sitzt, der wird sich über das neue Koop-Feature freuen, das extra für die Switchversion implementiert wurde. Dabei tappt ein Spieler fröhlich mit dem putzigen Helden durch die Lande, während der Kompagnon die Macht über die Kamera erhält und mit deftigem Rübenbeschuss supportet. Das bedarf einiges an Abstimmung, denn etwas zu überraschend mit die Kamera gedreht und der Kollege lenkt den kleinen Schatzsucher in den Abgrund. Ob dabei nun erfolgreich oder nicht, die Koop-Funktion erweist sich als deutlichen Mehrwert und ist dabei spielerisch auch noch genial umgesetzt.

Ein weiterer Zusatz der 2018er Version sind die vier exklusiven Level, die auf Super Mario Odyssey basieren. So macht Toad es dem rotmützigen Klempner gleich und sorgt unter anderem in Cityland für etwas Trubel. Die Bonus-Level können entweder im späteren Spielverlauf, oder direkt durch einige ausgewählte Amiibos freigeschaltet werden.

Fazit

Captain Toad is back! Auch drei Jahre nach Erstveröffentlichung bleibt der liebevolle Puzzler spielerisch tadellos – und die Möglichkeit nun auch zu zweit auf Schatzsuche zu gehen, setzt dem Solo-Debüt des kleinen Helden auf der Switch das Sahnehäubchen auf.

Nintendo weiß einfach um seine Qualitäten und bietet Toad ein weiteres Mal die Bühne, die ihm gebührt. Für all diejenigen, die das Diorama-Abenteuer auf der Wii-U verpasst haben, bietet sich also nun die perfekte Gelegenheit zum Nachholen.

Bunte Figuren, kreatives Leveldesign und interessante Rätsel in über 70 einzigartigen Leveln sorgen für langanhaltenden Spaß auf der Couch. Von daher zucken wir nicht lange und überreichen “Captain Toad: Treasure Tracker” 9 von 10 Münzen, einen Niedlichkeitsfaktor von 89 Prozent und 4 von 5 gemeisterten Bonus-Herausforderungen.