Zurück zu den Wurzeln: „Monster Hunter Generations Ultimate“ im Test für die Nintendo Switch

Die Monster Hunter Serie ist so beliebt wie nie zuvor. Mit "Generations Ultimate" feiert sie ihr Debüt auf der Nintendo Switch.
Foto: Capcom
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Die Monster Hunter Serie aus dem Hause Capcom hatte schon immer Schwierigkeiten außerhalb von Japan Fuß zu fassen. Mit „Monster Hunter: World“ hat sich das geändert: Die Serie ist mittlerweile so bekannt und beliebt wie nie zuvor. Mit „Generations Ultimate“ feiert Monster Hunter nun sein Debüt auf der Nintendo Switch. Wie der HD-Port seit seinem ersten Release auf dem 3DS gealtert ist, erfahrt ihr hier!

Müsste man „MHGU“ mit einem Wort beschreiben, dann wäre es wohl „Auswahl“: Das fängt bereits beim Erstellen eures Charakters an und zieht sich durch das gesamte Spielerlebnis. Nachdem ihr euch für Gesicht, Haare, Stimme und unzählige andere Parameter für euer Alter Ego entschieden habt, macht ihr euch auf in die riesige und fantastische Welt von Generations Ultimate. Praktisch: Wer bereits die Ur-Version für den 3DS gezockt hat, kann seinen Spielstand übertragen und muss nicht von vorne anfangen.

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Neue Jäger können sich dabei übrigens schnell überfordert fühlen. Wer noch nie einen Monster Hunter Ableger gezockt hat, der sollte sich deswegen unbedingt als erstes mit den, leider eher „trockenen“ Trainings-Quests befassen. Hier bekommt Ihr die Grundlagen des Spiels vermittelt und könnt nebenbei einige Gegenstände verdienen. Die Erklärungen sind teilweise langwierig und das Tutorial nicht unbedingt der größte Spaß, aber schon bei diesen Missionen bekommt Ihr eine Ahnung was im späteren Verlauf noch auf euch zukommt – und das ist eine ganze Menge!

Ihr könnt euch sofort mit 14 verschiedenen Waffentypen vergnügen, vom langsamen aber schlagkräftigen Hammer, über die schnellen Doppelklingen bis hin zu Pfeil und Bogen. In Kombination mit einem der sechs Jagdstile bietet euch jede Waffe nochmal ein völlig neues Spielgefühl, wobei Ihr bei jedem Wechsel das entsprechende Tutorial starten solltet. Niemand zieht gerne unvorbereitet in den Kampf!

Jagdritual

Nachdem ihr euch ein wenig eingelebt habt, sieht der alltägliche Spielablauf in etwa so aus: Ihr wählt einen Auftrag bei dem dafür zuständigen NPC aus und bereitet euch entsprechend vor. Wollt Ihr zum Beispiel gemütlich Items sammeln, schnappt ihr euch ein paar Pickel und Schmetterlingsnetze. Plant ihr dagegen ein großes Viech zur Strecke zu bringen, rüstet ihr euch mit Bomben, Fallen und Heiltränken aus.

Tipp: Achtet darauf, dass ihr nicht zu viel mitnimmt! Es gibt kein nervigeres Gefühl, als mitten in der Quest mit einem überfüllten Inventar konfrontiert zu werden!

Bevor es dann los geht, gönnt ihr euch noch fix eine Mahlzeit beim heimischen Koch, um euch und eure Kameraden mit extra Ausdauer und Energie zu versorgen. Dann startet ihr in einen der 27 verschiedenen Orte, welche abhängig von eurem Auftrag angesteuert werden.

Ob ihr nun auf der Jagd nach Monstern oder Material seid: Ihr orientiert euch anhand eurer Karte und durchkämmt auf der Suche die verschiedenen Areale bis ihr fündig werdet. Die Ladezeiten zwischen den Arealen sind etwas nervig, aber zum Glück recht kurz. Ihr prügelt auf Dinos ein, kocht Steaks aus deren Fleisch, angelt, baut Erze ab und pflückt Pflanzen und Beeren. Diese hortet und kombiniert ihr mit anderen Gegenständen, um so Tränke, Bomben, Pfeile etc. herzustellen. Das Crafting ist vielseitig und beschäftigt euch für unzählige Stunden.

Richtig spannend wird es aber erst, wenn ihr einem der großen Monster begegnet. Jedes dieser zähen Biester hat seine eigenen Stärken und Schwächen – euer Job ist es diese zu kennen und zu eurem Vorteil zu nutzen. Bevor ihr euch in den Kampf stürzt solltet ihr euer Ziel mit einem Farbball bewerfen, damit ihr es nicht aus den Augen verliert, wenn es sich beim Fluchtversuch in ein anderes Areal verzieht.

Alternativ könnt ihr auch versuchen das Monster in eine Falle zu locken, um es an der Flucht zu hindern. Gelingt euch eine Attacke aus der Luft, startet ihr ein kleines Minispiel, indem ihr auf dem Vieh reitet und mit der Waffe darauf eindrischt, während es verzweifelt versucht euch abzuwerfen. Das ist eure Chance ordentlich Schaden rauszuhauen!

Liegt das urzeitliche Vieh dann im Staub, schlachtet ihr es aus um an sein kostbares Material zu kommen. Nachdem euer Missionsziel erledigt ist, gilt die Quest meist als beendet und ihr kehrt mit extra Belohnungen in die Stadt zurück.

Nach der Jagd ist vor der Jagd

In den Städten findet im Prinzip die andere Hälfte des Spiels statt: Abgesehen von vereinzelten NPCs, die euch Aufträge geben, haben alle Städte die gleichen Optionen: Der Schmied, diverse Waffen- und Ausrüstungshändler, ein Markt, eine eigene Bleibe, sogenannte „Kameradenhelfer“ und ein Koch sind eure steten Begleiter.

Ihr sortiert und kombiniert eure Items, wertet eure Ausrüstung auf, indem ihr sie entweder beim Schmied verbessert oder euch ein neues Modell zulegt. Außerdem habt ihr stets zwei Kameraden im Schlepptau: Zwei humanoide Katzen, die euch beim Sammeln und Jagen helfen. Diese wollen ebenfalls ausgerüstet und trainiert werden. Alternativ könnt ihr sogar in die Rolle der Katzen schlüpfen und in deren Fell Aufträge annehmen.

Wer nicht gerne alleine spielt, der kann jederzeit Online (und Offline!) mit drei Freunden oder Fremden auf die Jagd gehen. Das hat bei unseren Tests ruckelfrei und problemlos funktioniert. Trotz der altbackenen 3DS-Grafik kann sich der Switch-Port durchaus blicken lassen und trumpft mit stets scharfer und geschmeidiger Grafik auf. Besonders die Umgebungen machen dabei was her.

Das Design von Charakteren und Monstern wirkt dagegen eher klobig, was aber zu der generell niedlichen und witzigen Aufmachung passt. Jede Interaktion mit den NPCs hat einen gewissen japanisch-knuffigen Charme und Humor. Die musikalische Untermalung der Städte passt wie die Faust aufs Auge und jedes große Monster kommt mit seinem eigenen action-geladenen Thema daher.

Fazit

Monster Hunter Generations Ultimate zwang mich in eine ungewohnte Lernkurve. Zunächst fühlte ich mich wie ein Student mit einem Berg Arbeit vor mir, da es einfach soviel zu lernen und beachten gibt. Das Tutorial nimmt euch dabei glücklicherweise ganz gut an die Hand.

Trotzdem fallen gewisse Unannehmlichkeiten immer wieder auf. Sammelquests wie „Bring mir 5 Pilze“ sind schlicht langweilig und fühlen sich wie Arbeit an. Dafür sind die Kämpfe gegen die großen Monster (nach ein wenig Übung) das Highlight und es fühlt sich einfach gut an den „Quest erledigt!“ Bildschirm zu sehen.

Generell kann euch der stete Rhythmus aus Missionen erledigen und Charakter upgraden ziemlich lange bei der Stange halten: Rechnet mit einer Spielzeit weit jenseits der magischen 50-Stunden-Grenze! Wer darüber hinaus noch tiefer in die Welt von Monster Hunter abdriften will, der benötigt für die nächsten Monate kein anderes Spiel mehr!

Kurz: Mit dem grafisch opulenten und schlicht „moderneren“ Monster Hunter World kann MHGU zwar nicht mithalten, bietet für die Switch aber eine durchaus solide Spielerfahrung und eine – wichtiger – tolle Alternative für unterwegs!

„Monster Hunter Generations Ultimate“ bekommt von uns 4 von 5 gebratene Steaks, 8 von 10 Schallbomben und 78 von 100 Dinosaurier Felle übergezogen. Tolles Teil!