Fußballer packt in Kinofilm aus: Warum Toni Kroos nur Minuten nach der Unterschrift den Vertrag bei den Bayern bereute

Toni Kroos hat in der Dokumentation über sein Leben als Fußball-Profi deutliche Kritik an der Vereinsführung des FC Bayern München geäußert.
Foto: Odd Andersen/AFP
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Toni Kroos hat in der Dokumentation über sein Leben als Fußball-Profi deutliche Kritik an der Vereinsführung des FC Bayern München geäußert. Besonders stilvoll ist das nicht, aber der neue Kinofilm muss ja beworben werden.

Toni Kroos ist vielleicht Deutschlands bester Fußballer. Ein schillernder Star ist er dennoch nicht. Der Profi von Real Madrid steht oft im Schatten seiner glamourösen Mitspieler bei den „Königlichen“. Und selbst in Deutschland ist Kroos nicht der ganz große Star, obwohl er seit Jahren in der Nationalmannschaft und bei Real den Taktstock im Mittelfeld schwingt.

Vielleicht liegt es daran, dass Kroos ein bisschen langweilig ist. Seine Frau ist kein Popstar oder ein bekanntes Model, dafür ist er mit „Pur“-Frontmann Hartmut Engler privat eng befreundet. Wohlwollend könnte man sagen, dass er abseits des Platzes einfach nicht so sehr im Mittelpunkt stehen will. Will man bösartiger sein, kommt man vielleicht zudem Schluss, dass Kroos nichts, oder nur wenig zu sagen hat.

Deshalb überrascht es auch ein wenig, dass nun ausgerechnet über Kroos ein Kinofilm erscheint. Weniger überraschend ist, dass Kroos in dem Streifen auch mal anecken und provozieren will, schließlich soll der Film ja kein Flop werden. Die Beweggründe beiseite gelegt, lässt sich jedoch festhalten: Kroos lässt kein gutes Haar am FC Bayern München. Sicher ist: Das wird vielen Fußball-Fans in Deutschland gefallen, denn Kritik am Rekordmeister ist gerade schick.

„Mir wurde ganz oft gesagt, wie toll ich bin und wie richtig ich alles mache. Ich habe aber nicht gespielt“, sagte der vierfache Champions-League-Sieger über seine erste Zeit im Bundesliga-Team beim deutschen Rekordmeister von 2007 bis 2009. „Mir war wirklich klar, dass ich mehr verdient hätte.“

Auch nach seiner Rückkehr nach München von Bayer Leverkusen, wohin er von 2009 bis 2010 ausgeliehen worden war, habe er sich nie richtig wertgeschätzt gefühlt. Zehn Minuten nach einer Vertragsverlängerung habe er diese schon wieder bereut, erzählt der 29-Jährige in dem Film „KROOS“, der am 4. Juli in die Kinos kommt.

Schaut euch hier den Trailer an:

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„Während der Unterschrift kam dann noch vom Karl-Heinz Rummenigge so eine Aussage: ‚Boah, jetzt hast du aber einen tollen Vertrag‘, so dann nach dem Motto, dann muss man jetzt mal wieder ein bisschen besser spielen“, erzählte Kroos.

Eigentlich habe er aus Leverkusen gar nicht zurück nach München gewollt, wohin er schon als 16-Jähriger aus seiner Heimat in Mecklenburg-Vorpommern gekommen war. „Die Mannschaft war wesentlich persönlicher. Die haben sich getroffen, die haben gemeinsam Grillabende veranstaltet. Die waren viel normaler im Umgang miteinander. Nicht wie in München. Das war alles ihm zu schickimicki“, berichtet Kroos‘ Mutter Birgit Kroos in dem Film von Regisseur Manfred Oldenburg.

Kroos‘ Ehefrau Jessica merkte an: Das mit Toni und München habe einfach nicht gepasst. Nach dem WM-Sieg 2014 hatte Kroos den FC Bayern Richtung Real Madrid verlassen, da man sich nicht auf einen neuen Vertrag einigen konnte.

Präsident Uli Hoeneß, der den Mittelfeldspieler in dem Film dafür kritisierte, im verlorenen Champions-League-Finale 2012 gegen Chelsea keine Verantwortung im Elfmeterschießen übernommen zu haben, gestand, dass diese Personalentscheidung wohl ein Fehler war. „Toni ist ein Superspieler. Aber es gibt keinen Spieler der Welt, der alles alleine macht. Ein Verein muss manchmal harte Entscheidungen treffen. Das war eine harte, vielleicht die falsche, keine Frage“, sagte Hoeneß.

Madrids Trainer Zinedine Zidane kommentierte die Ereignisse aus seiner Perspektive. Er hätte Kroos an Bayern-Stelle niemals gehen lassen. So sei die Entwicklung allerdings „besser für Real und auch besser für den Fußball“ gewesen. (mit Agenturmaterial von dpa)