Rätsel um Untersuchungen: Was wird eigentlich bei einem Medizincheck gemacht?

Der Begriff "Medizincheck" fällt im Kontext von Transfers ständig, aber was wird eigentlich gemacht? Wir lösen auf!
Foto: Shutterstock/ Capifrutta
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Fällt das Wort „Medizincheck“ im Kontext eines Fußball-Transfers, sieht es zumeist gut aus. In aller Regelmäßigkeit ist die Überprüfung nur eine Formsache und schnell kann der Wechsel bestätigt werden. Was genau wird aber eigentlich bei einem Medizincheck gemacht? Wir lösen auf.

Was muss bei einem Medizincheck über den Spieler bekannt sein?

Wie bei jedem Patienten, der nicht gerade ein gut bezahlter Profi-Fußballer ist, werden zunächst die persönlichen Daten notiert und gesammelt. Darüber hinaus werden erste schnelle Untersuchungen wie Messen des Blutdrucks vorgenommen. Zudem wird die Verletzungshistorie des Spielers überprüft, tatsächlich ist auch der Check des Impfpasses wichtig.

Was wird danach untersucht?

Es folgen intensivere Untersuchungen: Neben dem orthopädischen Teil wird auch das, so nennt es die Deutsche Fußball Liga in offiziellen Dokumenten, „kardiologisch-internistische Gebiet“ überprüft. Beim orthopädischen Gebiet werden unter anderem Sehnen, Muskulatur und Knochen untersucht: Je größer die Verletzungsprobleme der vergangenen Jahre waren, desto intensiver wird von Vereinsseite noch einmal gecheckt.

Auf internistischer Ebene werden die Profis grundsätzlich mit bekannter Prozedur überprüft: Neben der Anlegung eines Blutbilds werden EKGs im Ruhezustand und unter Belastungen angefertigt – dabei wird im Auge behalten, dass die Spieler den hohen Ansprüchen des Profi-Fußballs gewachsen sind.

Wann wird ein Medizincheck vollzogen?

Die DFL spricht in der Lizenzordnung davon, „jährlich zu Beginn eines jeden neuen Spieljahres und bei Transfers während eines Spieljahres für die Restlaufzeit der Saison die Sporttauglichkeit nachzuweisen.“ Das heißt jeder Spieler muss sich zu Beginn der Sommervorbereitung (zumeist Ende Juni oder Anfang Juli) überprüfen lassen. Das kombinieren die Teams zumeist unter anderem mit dem Laktattest, der Aufschlüsse über den Leistungsstand eines Spielers gibt.

Zum Abschluss eines Transfers ist ebenfalle eine Untersuchung von Nöten: Zumeist ist der Medizincheck nach der Abwicklung der Formaltiäten die letzte Hürde und soll dem abnehmenden Verein Sicherheit um den körperlichen Zustand geben. Das Transferfenster ist in Deutschland – und den meisten europäischen Ligen – vom 1. Juli bis zum 31. August sowie vom 1.- bis zum 31. Januar geöffnet.

Wer macht den Medizincheck?

Für den Medizincheck ist eigentlich der jeweilige Mannschaftsarzt zuständig. Es kommt häufiger vor, dass er mit Ärzten und weiterem medizinischen Personal des Krankenhauses, in dem Untersuchungen oder Teile des Checks durchgeführt werden, zusammenarbeitet. Das hängt auch davon ab, wie breit oder gut die Klubs im medizinischen Bereich an der Geschäftsstelle aufgestellt sind.

Wie lange dauert ein Medizincheck?

Die Dauer eines Medizinchecks h#ngt natürlich davon ab, wie intensiv zum Beispiel Verletzungen der Vergangenheit beobachtet werden müssen und ob es zu Komplikationen kommt. In den meisten Fällen kann der Verein, wenn ein Spieler in der Stadt zu Untersuchungen ankommt, die Verpflichtung noch am selben Tag bestätigen. Im Gespräch mit Vereinsmagazin „Spielfeld“ erklärt Dr. Ralph Kern, Mannschaftsarzt der TSG 1899 Hoffenheim, dass der internistische Teil „drei bis vier Stunden pro Spieler“ dauert. Nur 30 bis 45 Minuten brauche man meistens nur für den Teil im orthopädischen Bereich.

Fallen Spieler durch ihren Medizincheck? Wenn ja, wer?

In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Fälle, in denen die medizinische Untersuchung seitens der Spieler nicht bestanden werden konnten – teilweise nahmen die Vereine auch aufgrund einiger Werte und Entdeckungen an der körperlichen Situation Abstand von Transfers.

Unter anderem wurde beim Österreicher Philipp Hosiner, der 2015 von Stade Rennes zum 1. FC Köln wechseln sollte, ein Nieren-Tumor festgestellt. Nachdem sich der Angreifer behandeln ließ, kam der Transfer ein halbes Jahr später zustande. Bei Kevin-Prince Boateng stand einst ein Wechsel vom FC Schalke 04 zu Sporting Lissabon im Raum – beim gebürtigen Berliner verzichtete aber der portugiesische Verein aufgrund dessen anhaltender Knieprobleme auf einen Transfer.

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