Kooperation mit fadem Beigeschmack: Wird der SC Paderborn das neue Farmteam von RB Leipzig?

Markus Krösche verlässt den Fußball-Bundesligsten SC Paderborn nach über zwei Jahren auf der Position des Sport Geschäftsführers und wechselt zum Liga-Konkurren
Foto: Jan Woitas/dpa
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Markus Krösche verlässt den Fußball-Bundesligsten SC Paderborn nach über zwei Jahren auf der Position des Sport Geschäftsführers und wechselt zum Liga-Konkurrenten RB Leipzig. Das teilte der Paderborner Club, der vor rund zwei Wochen die Rückkehr in die Bundesliga feiern konnte, am Dienstag mit. Doch das ist längst nicht alles. Ganz harmlos schoben die Ostwestfalen eine echte Hammer-Nachricht hinterher. 

Einen Nachfolger für Krösche, der in Leipzig als Sportdirektor arbeiten soll, auf der Position des Sport Geschäftsführers will der SCP in den nächsten Tagen vorstellen. Doch das geriet schnell in den Hintergrund. Viel spannender: Zudem vereinbarten die beiden Vereine aus Paderborn und Leipzig eine künftige Zusammenarbeit. Und wie sieht die konkret aus?

Die langfristige Kooperation im sportlichen Bereich habe laut Paderborner Darstellung das Ziel, sich zu unterstützen und das jeweils vorhandene sportliche Potenzial bestmöglich auszunutzen. Aha. Das ist wenig konkret. Konreter sind dagegen die Befürchtungen vieler Fußball-Fans: Wird der Bundesliga-Aufsteiger jetzt zum deutschen Farmteam von RB Leipzig? So wie Österreichs Meister RB Salzburg, oder die Ableger aus den USA und Brasilien? Die Ostwestfalen konnten diese Bedenken jedenfalls nicht wegwischen. Zu konkreten Inhalten dieser Vereinbarung wollten sich die Paderborner auf Nachfrage der dpa nämlich nicht äußern. 

Laut Leipzigs Vorstandschef Oliver Mintzlaff sei es denkbar, dass Spieler in Zukunft erst nach Paderborn ausgeliehen werden, bevor man sie nach Leipzig holt. Das klingt ein wenig nach Wettbewerbsverzerrung, ist aber natürlich auch wenig konkret. Was sicher ist: Leipzig und Paderborn werden gegen keine DFB-Regel verstoßen. Was nicht sicher ist: Ob weiterhin in der Bundesliga gleiches Recht für alle gilt.

Eine Zusammenarbeit mit Aufsteiger Paderborn mache auch deshalb Sinn, weil Krösche den Club gut kenne, ergänzte Mintzlaff. Die Kooperation beziehe sich unter anderem auch auf einen Austausch im Scouting-Bereich.

„Markus Krösche hat sich als Spieler und auch als Geschäftsführer Sport bleibende Verdienste um den SCP07 erworben. Wir hätten ihn gern in Paderborn behalten, wollen seiner weiteren Karriereentwicklung aber nicht im Wege stehen“, erklärte SC-Präsident Elmar Volkmann.

In Paderborn gilt Krösche als ein Erfolgs-Architekt der vergangenen beiden Jahre, in denen die Ostwestfalen den Durchmarsch von der Drittklassigkeit bis in die Bundesliga schafften. Im März 2017 wurde der frühere Profi als Sport Geschäftsführer eingestellt und erweckte den Paderborner Club im Zusammenspiel mit dem rund einen Monat später verpflichteten Coach Steffen Baumgart zu neuem Leben.

Zuvor war Krösche, der 1999 im Dress von Werder Bremen die deutsche A-Jugendmeisterschaft gewann, von 2001 bis 2014 als Mittelfeldspieler für Paderborn aktiv.

Krösche ist der persönliche Karrierschritt zu gönnen, aber das im Zuge des Wechsels eine umfassende Kooperation zwischen den beiden Bundesligisten entsteht, hinterlässt einen faden Beigeschmack. Zumindest so lange, bis sich beide Vereine konkret zu der Zusammenarbeit äußern.  (mit Agenturmaterial der dpa)