Privates Carsharing: Jeder dritte Deutsche würde sein Auto an Fremde verleihen

Das private Carsharing wird in Deutschland immer beliebter. Das ist das Ergebnis einer jüngsten Umfrage. Aber was bewegt Menschen dazu, ihr Auto zu vermieten?
Foto: Zapp2Photo
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Irgendwie ist es doch ein komisches Gefühl, einer wildfremden Person sein Auto zu überlassen. Auf den ersten Blick mutet das in etwa so an, als ließe man diese unbekannte Person im eigenen Bett schlafen. Viele Deutsche haben damit offenbar kein Problem. Das ergab die repräsentative Umfrage des Marktforschungsinstituts „Kantar EMNID“.

Jeder dritte Deutsche gegenüber Carsharing aufgeschlossen

Auf die Frage, ob sie ihr privates Fahrzeug an eine fremde Person vermieten würden, antworteten rund 37 Prozent der Befragten mit „Ja“ (15 Prozent) oder „Vielleicht“ (22 Prozent), etwas weniger als die Hälfte mit „Nein“ (45 Prozent), wobei Männer privatem Carsharing aufgeschlossener gegenüberstehen als Frauen. In den westlichen Bundesländern findet das Konzept zudem einen etwas höheren Anklang als im Osten Deutschlands.

Carsharing bei Generation Y am beliebtesten

Die Altersgruppe derjenigen, die am ehesten bereit wären, ihr privates Fahrzeuge zu vermieten, sind die 25-bis 34-jährigen (24 Prozent). Je älter die Befragten, desto größer die Skepsis. Auffällig ist zudem der Einfluss des Einkommens: Je höher das Gehalt, desto größer ist das Interesse, mit dem eigenen Auto zusätzliches Geld zu verdienen, beispielsweise um die Betriebskosten zu senken.

Interesse in Norddeutschland am größten, in Sachsen und Thüringen am geringsten

Auf den größten Zuspruch stößt Carsharing in Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein (19 Prozent), dicht gefolgt von Bayern und Baden-Württemberg (je 17 Prozent). Am wenigsten Interesse, ihr privates Auto zu vermieten, haben die Einwohner von Sachsen, Thüringen, Hessen, Rheinland-Pfalz und des Saarlandes (je 11 Prozent).

Geld verdienen ist wichtigster Grund für privates Carsharing

Doch was bewegt die Deutschen dazu, ihr privates Auto zu vermieten? Spitzenreiter ist hier die Absicht, „zusätzliches Geld zu verdienen“ (43 Prozent). „Um laufende Kosten zu sparen“, folgt mit 29 Prozent. Ähnlich relevant ist für viele der Umweltaspekt: 25 Prozent der Befragten gaben an, dass sie privates Carsharing nutzen würden, weil dadurch insgesamt weniger Autos auf den Straßen unterwegs seien und die Umwelt entlastet würde. Auf dem vierten und fünften Platz landen die effektivere Nutzung von Fahrzeugen sowie mehr Geld für Freizeitaktivitäten (je 17 Prozent). Übrigens: Den Schwaben ist das Geldverdienen am wichtigsten, gleichzeitig legen sie aber auch am meisten Wert auf die Umwelt. Gründe, die keinen direkten ökonomischen oder ökologischen Vorteil bringen und sich rein auf den Gedanken des Teilens beschränken, sind für Nutzer insgesamt wenig relevant.

Größtes Bedenken: Beschädigung des privaten Fahrzeugs

Das größte Bedenken, das die Deutschen beim Verleih ihres privaten Fahrzeuges haben, ist ihr Auto beschädigt zurückzubekommen (59 Prozent). Auch die Sorge, auf den Reparaturkosten sitzen zu bleiben (58 Prozent) oder darüber, was der Mieter mit dem eigenen Auto anstellt (57 Prozent), sind Hemmschwellen für Skeptiker. Nicht ganz jeder vierte (22 Prozent) gab zudem an, Sorge zu haben, dass ein anderer Mensch durch sein Auto verletzt wird. Die Ungewissheit, ob Tiere im Auto befördert werden (21 Prozent) oder Mieter im Auto miteinander intim werden (18 Prozent), sind weniger wichtig. Übrigens: Frauen sind besorgter als Männer.

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