Bei einem Flug in 10.000 Metern Höhe gönnen die Passagiere dem Piloten reichlich Vertrauen. Ob das immer so berechtigt ist, erscheint nach einem aktuellen Fall bei South African Airways zumindest fraglich.
Wie nun bekannt wurde, flog dort ein Pilot 20 Jahre ohne die für Passagierflugzeuge nötige Lizenz durch die Lüfte der Welt. Der Schwindel flog erst jetzt auf – durch Zufall.
Der Flug SA260 von Johannesburg nach Frankfurt am 6. November geriet laut einem Bericht des südafrikanischen Portals „Mail & Guardian“ über den Alpen im Schweizer Luftraum in Turbulenzen. Obwohl die Maschine letztlich sicher am Ziel-Flughafen landete, wurde der Fall untersucht. Das ist soweit üblich, um relevante Details herauszubekommen, die für die künftige Entwicklung der Flugsicherheit hilfreich sein können.
Pilotenfehler?: Flugzeug verpasst Landebahn und stürzt ins Wasser
Zum Zeitpunkt der Turbulenzen saß Co-Pilot William C. am Steuer des Airbus. Deshalb wurden bei den Untersuchungen auch dessen Papiere geprüft. Und siehe da: sie waren gefälscht! Das hat die Airline inzwischen bestätigt. Demnach hatte der Pilot zwar eine gültige Berufspilotenlizenz, aber keine für Verkehrspiloten. Er hätte keine großen Passagiermaschinen fliegen dürfen!
„Mail & Guardian“ will von Insidern erfahren haben, das William C. Beförderungen zum Flugkapitän abgelehnt hat. Vermutlich bestand die Sorge, dass dabei der Schwindel aufgeflogen wäre, weil er seine gefälschte Lizenz hätte einreichen müssen.
Die südafrikanische Luftaufsichtsbehörde spielt den Vorfall herunter. Er sei unangenehm, aber es habe keinerlei Gefahr für die Flugsicherheit bestanden. Der Mann habe eine Fluglizenz besessen und regelmäßig an Sicherheitstrainings teilgenommen. Dennoch trennte sich die Fluglinie inzwischen von seinem Piloten und verklagt ihn nun auf Schadenersatz in Höhe von etwa 60.000 Euro. Auch ein Sicherheitsbeauftragter wurde suspendiert. Dieser habe die Fälschung vertuschen wollen.
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