Der Verband Sächsischer Carneval hat eine Werbeaktion der Karnevalisten im erzgebirgischen Jahnsdorf mit Stacheldraht und Wehrmachtsuniformen scharf verurteilt. "Wir distanzieren uns von dieser Art der Präsentation für eine Karnevalsveranstaltung", sagte Verbandssprecher Michael Rohde am Mittwoch.
Mit diesem kritischen Geschichtsthema sollten auch Karnevalisten sehr feinfühlig umgehen. Auch der Bürgermeister von Jahnsdorf ruderte nach einer ersten Zustimmung inzwischen zurück. Zuvor hatten mehrere Medien über den Fall berichtet.
Auf dem Flyer zur großen Karnevalsparty Anfang März, der auch im Amtsblatt der Gemeinde abgedruckt wurde, wirbt der Verein unter dem Motto: "Uns're Party hat 'ne Norm, dieses Jahr in Uniform" – illustriert ist die Reklame mit einer Foto-Collage aus der US-amerikanischen Satire-TV-Produktion "Ein Käfig voller Helden“: Vor Zäunen mit Stacheldraht stehen drei Soldaten zum Teil mit Stahlhelm und in Wehrmachtsuniform.
#Karneval in #Jahnsdorf (#Erzgebirge) - mir fehlen die Worte pic.twitter.com/dip7v6djfs
— Matthias Meisner (@MatthiasMeisner) 12. Februar 2019
Der Bürgermeister der Gemeinde Jahnsdorf, Albrecht Spindler (parteilos), hatte die Werbung auf der Titelseite des Gemeindeblattes zunächst gebilligt, ruderte inzwischen aber zurück. "Ich habe es anfangs als erkennbare Satire eingeschätzt und daher zugelassen", sagte er am Mittwoch. Nach Gesprächen mit Bürgern sei ihm aber klar geworden, dass dieses Werbefoto Grenzen überschritten habe. "Im Nachhinein muss ich sagen: Ich hätte sensibler reagieren und die Veröffentlichung untersagen müssen."
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