Großbrand in Lippstadt: Ist die Schadstoffwolke unter Kontrolle?

Aufatmen in Lippstadt: Die Bewohner, über deren Stadt nach einem Großbrand eine giftige Rauchwolke schwebt, dürfen wieder ins Freie.
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Aufatmen in Lippstadt: Die Bewohner, über deren Stadt nach einem Großbrand eine giftige Rauchwolke schwebt, dürfen wieder ins Freie. Durch die Löscharbeiten auf dem Gelände des Betriebes ist die Rauchwolke inzwischen nicht mehr so groß wie noch in der Nacht, wie die Feuerwehr mitteilte.

Zwar sei ein Aufenthalt im Freien deshalb jetzt wieder möglich, aber es würden weiterhin giftige, nicht vollständig verbrannte Styroporteilchen auf dem Boden liegen, so der Sprecher der Feuerwehr. Die Teilchen waren in der Nacht mit der Rauchwolke in die Luft gestiegen und dann zu Boden gerieselt. Anwohner sollen sich nicht berühren, wie die Feuerwehr warnt. Außerdem sollten mit den Teilchen verschmutzte Pools nicht benutzt werden – ebenso wie Spielplätze. Auch auf Obst und Gemüse aus dem Garten sollten die Lippstädter verzichten.

Welche Auswirkungen eine Berührung der Teilchen genau hat, prüfe nun das Landesumweltamt. Die Experten würden jetzt darüber beraten, wie die Styroporteilchen am besten wieder beseitigt werden können, so der Sprecher der Feuerwehr. Verletzte gab es zunächst nicht.

Der Brand war am späten Donnerstagabend gemeldet worden. Ein hartschaumverarbeitender Betrieb in dem Gewerbegebiet habe bereits komplett in Flammen gestanden, als die Feuerwehr eintraf. Kurz danach sei eine Halle komplett eingestürzt, eine andere halb. Wegen beschädigter Hauptgasleitungen, Gasflaschen und eines Gastanks habe zwischenzeitlich Explosionsgefahr bestanden – die Einsatzkräfte hätten die Löscharbeiten deshalb schon eine halbe Stunde nach Einsatzbeginn unterbrechen müssen.

Gefährliche Wolke nicht nur über Lippstadt

Bei den Löscharbeiten seien die Styroporteilchen zusammen mit der Rauchwolke in die Luft gestiegen, aber dort nicht ganz verbrannt, erklärte der Polizeisprecher. Schließlich seien sie hinabgeregnet. Bürger sollten sie keinesfalls berühren – die Teilchen seien gesundheitsschädlich. Die gefährliche Wolke ziehe nicht nur über Lippstadt, sondern habe bereits Orte im Kreis Wadersloh erreicht, teilte die Feuerwehr am frühen Morgen mit.

Rund 350 Einsatzkräfte kämpften in der Nacht und am Morgen gegen die Flammen. Sogenannte ABC-Messzüge unterstützten die Einsatzkräfte der Feuerwehr und und messen im ganzen Stadtgebiet Schadstoffwerte. Per Lautsprecherdurchsagen und die Warnapp „Nina“ ist die Bevölkerung gewarnt worden – Bürger sollen Fenster und Türen geschlossen halten und Lüftungsanlagen ausschalten, um sich vor dem schadstoffhaltigen Rauch zu schützen.

„Wie wir da vorgehen, klären wir aktuell“, sagte der Polizeisprecher. Chemie-Experten würden zusammen mit dem Landesumweltamt und Einsatzkräften aus den ABC-Messzügen überlegen, wie die Teile am besten wieder aus der Stadt entfernt werden können. „Der Einsatz wird uns wohl noch den ganzen Tag beschäftigen.“ (dpa)