„El Mencho“: Frau von Drogenboss in Mexiko gefasst – droht jetzt Vergeltung?

Die Behörden in Mexico sind in Alarmbereitschaft – ihnen droht die Rache des Drogenkartells.
Foto: dpa
Foto: dpa
Foto: dpa

Er gilt als einer der mächtigsten Drogenbosse Mexikos: „El Mencho“. In Guadalajara wurde nun seine Frau Rosalinda Gonzáles Valencia festgenommen. Die Behörden sind in Alarmbereitschaft – ihnen droht die Rache des Drogenkartells.

Rosalinda Gonzáles Valencia wird vorgeworfen, für die finanziellen und rechtlichen Angelegenheiten des Kartells Jalisco Nueva Generación zuständig gewesen zu sein, wie der mexikanische Innenminister Alfonso Navarrete am Sonntag nach der Festnahme in Guadalajara mitteilte. Aus Sorge vor Racheakten des Kartells wurden Sicherheits- und Rettungskräfte in Alarmbereitschaft versetzt.

González sei in Untersuchungshaft genommen und einem Richter vorgeführt worden, sagte Innenminister Navarrete bei einer Pressekonferenz. Sie war demnach am Samstagabend (Ortszeit) ohne Einsatz von Gewalt in einem schicken Wohnviertel von Guadalajara abgeführt worden.

Nach González war auf Grundlage eines Haftbefehls wegen organisierten Verbrechens gefahndet worden. Sie ist die Ehefrau von Nemesio Oseguera Cervantes alias „El Mencho“, der das Drogenkartell Jalisco Nueva Generación anführt.

Auch ein Verdächtiger, dessen Name mit Gerardo „N“ angegeben wurde, wurde den Angaben zufolge festgenommen. Er soll zur Führung des Kartells in den Bundesstaaten Guanajuato und Michoacán gehören und wird des Mordes an einem Polizisten sowie an Mitgliedern verfeindeter Drogenbanden verdächtigt. Die USA fordern seine Auslieferung wegen eines Mordes im Bundesstaat Oregon im Jahr 2002. Im Zuge seiner Festnahme wurden im Süden Mexikos 270 Kilogramm Kokain beschlagnahmt.

Wie aus Kreisen der Staatsanwaltschaft des westlichen Bundesstaates Jalisco verlautete, wurden Sicherheitskräfte, der Zivilschutz und Rettungskräfte für den Fall von Vergeltungsaktionen des Kartells in Alarmbereitschaft versetzt. Die Armee sei stationiert worden, um die Millionenmetropole Guadalajara, Mexikos zweitgrößte Stadt, vor einem möglichen Vorstoß der Drogenbande zu schützen.

Die mexikanische Regierung schätzt, dass Jalisco Nueva Generación Vermögen in Höhe von 50 Milliarden Dollar (43 Milliarden Euro) angehäuft hat. Das Drogenkartell ist in neun der 31 mexikanischen Bundesstaaten stark verankert und unterhält Verbindungen zu kriminellen Organisationen in anderen lateinamerikanischen Ländern sowie in den USA, Europa und Asien.

In den vergangenen Jahren hatte das Kartell immer wieder Angriffe auf die mexikanische Armee und Polizei verübt. So schoss es 2015 einen Militärhubschrauber ab. Dabei wurden 20 Soldaten und eine Polizistin getötet.

Am Montag vergangener Woche hatten unbekannte Angreifer in Guadalajara versucht, den Arbeitsminister von Jalisco, Luis Nájera, einen ehemaligen Staatsanwalt, zu töten. Etwa 20 bewaffnete Männer griffen den Politiker in einem Restaurant im Stadtzentrum an. Anschließend wurde ein Bus in Brand gesteckt, dabei starb ein acht Monate altes Baby.

Nájera wurde bei dem Anschlag nur leicht verletzt, sieben andere Menschen erlitten aber schwerere Verletzungen. Einer der Angreifer wurde getötet.

Der Gouverneur des zentralen Bundesstaates Michoacán, Silvano Aureoles, verkündete derweil die Festnahme von Juan José Farías, alias „El Abuelo“, der als „prioritäres Ziel in der Sicherheitsstrategie“ eingestuft worden war. Örtliche Medien berichteten, Farías sei wegen seiner Verbindungen zu Jalisco Nueva Generación festgenommen worden.

In Mexiko liefern sich rivalisierende Banden einen Krieg um die Vorherrschaft über den Drogenhandel. Seit 2006 wurden im mexikanischen Drogenkrieg etwa 200.000 Menschen ermordet. 2006 startete die Regierung einen Feldzug unter Einsatz der Armee gegen die Drogenkartelle. Kritiker machen den Einsatz maßgeblich für den Anstieg der Morde verantwortlich. (AFP)