Ausfälle und Verspätungen: Eurowings entschuldigt sich für Flug-Chaos

Eurowings sieht sich schon seit Wochen starker Kritik ihrer Kunden ausgesetzt. Den Reisenden gehen die ständigen Verspätungen und Absagen gegen den Strich.
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Die Flugggesellschaft Eurowings sieht sich schon seit Wochen starker Kritik ihrer Kunden ausgesetzt. Den Reisenden gehen die ständigen Verspätungen und Absagen der Flieger gehörig gegen den Strich. Jetzt hat sich Eurowings-Chef Thorsten Dirks im Newsletter der Airline entschuldigt.

„Liebe Kunden, seit einigen Wochen sind viele von Ihnen von Flugplanänderungen, Flugausfällen oder Verspätungen betroffen. Dies bedauern wir sehr und bitten Sie um Entschuldigung für die Ihnen dadurch entstandenen Unannehmlichkeiten. Umso mehr ist es uns ein ganz persönliches und wichtiges Anliegen, Ihnen die Gründe transparent zu erläutern und einen Ausblick zu gewähren, wie es in der nächsten Zeit bei uns weitergeht“, beginnt Dirks sein Schreiben.

Dann versucht er Gründe für die Probleme aufzuzeigen. „Im ersten Sommerflugplan nach der Insolvenz der Air Berlin arbeiten wir, wie zahlreiche andere Airlines, mit Hochdruck daran, die im Markt fehlende Kapazität zu ersetzen. Dabei sprechen wir über die enorme Anzahl von mehr als 140 Flugzeugen. Dem gegenüber steht ein unverändertes Flugbedürfnis der Menschen, dem wir nachkommen möchten. Nie zuvor hat es im europäischen Luftverkehr einen derart gravierenden Marktaustritt gegeben. Die laufende Übergangsphase ist operativ wie logistisch ein enormer Kraftakt, für den es keine Blaupause gibt. Innerhalb weniger Monate haben wir mehr als 70 Flugzeuge transferiert, 3.000 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt und aufwendige Umbauarbeiten organisiert“, fährt er im Schreiben fort.

„Wir haben nicht immer die Qualität erbracht“

„Unsere Mannschaft arbeitet tagtäglich hart daran, dass wir die Kapazitätslücke schnellstmöglich schließen. Unabhängig davon, ob die Probleme der vergangenen Wochen auf interne oder externe Faktoren zurückzuführen sind: Wir haben nicht immer die Qualität erbracht, die Sie von uns erwarten und wie wir sie auch von uns selbst fordern. Sie sind zu Recht unzufrieden und wir sind es auch“, räumt der Airline-Chef ein.

Doch „Staus am Himmel“, hervorgerufen durch Dauerstreiks von Fluglotsen in Europa sowie Personalengpässe bei Europas Flugsicherungen seien für den derzeitigen Zustand verantwortlich. Auch die Unwetter der vergangenen Wochen hatten laut Dirks Verspätungen und Ausfälle im Flugplan zur Folge.

Doch Dirks macht den Eurowings-Kunden Hoffnung, dass die Häufung solcher Vorfälle bald ein Ende hat: „Durch den sukzessiven Zulauf weiterer Flugzeuge erwarten wir einen wieder zuverlässigeren Flugbetrieb. Der aufwendige Transfer früherer Air-Berlin-Flugzeuge wird Ende Juli abgeschlossen sein.“

Fluglotsen-Streiks und Wetter

Bereits vor einer Woche hatte Eurowings erklärt, dass die zuletzt gehäuften Verspätungen und Flugabsagen mit streikenden Fluglotsen und dem seit Wochen außergewöhnlichen Wetter in Europa zutun hätten. Beides seien Probleme für die gesamte Branche, hatte Dirks im Luftfahrt-Presse-Club Frankfurt gesagt. Zuletzt hatten in Frankreich und Italien die Lotsen ihre Arbeit niedergelegt und weitere Streiks angekündigt. Das habe jeweils Folgen bis in den deutschen Luftraum, meinte Dirks. Er räumte auch ein, dass die Lufthansa-Tochter derzeit nur wenige Flugzeuge als Reserve vorhält.

„Wir haben bis Ende Mai in Deutschland mehr Blitzeinschläge gehabt als im gesamten letzten Jahr zusammen“, sagte der Manager, der auch dem Lufthansa-Konzernvorstand angehört. Die Stromschläge treffen durchaus auch Flugzeuge: „Wir haben pro Woche drei Blitzeinschläge auf dem Boden bei Flugzeugen. Die fallen natürlich erst einmal aus für 12 bis 16 Stunden, weil sie gecheckt werden müssen.“ Ähnlich wie im Auto sind Flugzeuginsassen bei einem Blitzschlag sicher, da die Energie in der Metallhülle um das Flugzeuginnere herum geleitet wird und wieder austritt. Begleitet wird der Blitzschlag von einem gleißenden Licht und einem lauten Knall.

Diese Flugzeuge aus der Reserve zu ersetzen, fällt der Airline zunehmend schwer. „Irgendwann sind Reserven einfach aufgebraucht“, sagte Dirks. Eurowings war zuletzt in Folge der Air-Berlin-Pleite stark gewachsen und hat nach eigenen Angaben im Sommerflugplan 185 Maschinen im Einsatz. Das hätten laut Dirks noch einige mehr sein sollen, aber ein Mietgeschäft über vier Jets samt Besatzungen von der Laudamotion wurde nicht verlängert, nachdem die irische Ryanair bei der österreichischen Airline eingestiegen war.

Weiterhin kritisch sieht Dirks die langen Wartezeiten bei den Passagierkontrollen an hochfrequentierten Flughäfen wie Frankfurt oder Düsseldorf. „Wir haben die Probleme etwas entschärft, aber sind lange noch nicht da, wo wir hinwollen.“

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