Würgeschlange im Baggersee: So will Meerbusch die Anakonda fangen

In einem See bei Düsseldorf tummelt sich eine bis zu drei Meter lange Anakonda. Die Stadt Meerbusch versucht die Würgeschlange zu fangen.
Foto: dpa
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Aktion Anakonda: Nach der Sichtung einer bis zu drei Meter langen Würgeschlange in einem Baggersee rüstet sich die Stadt Meerbusch bei Düsseldorf zu einer Fangaktion. Derzeit suchten Mitarbeiter nach einer Spezialreuse, um dem Tier mit Hilfe eines Köders habhaft zu werden, teilte die Stadt am Montag mit. Der betroffene Baggersee bleibe bis auf Weiteres für Passanten gesperrt.

Vorrangiges Ziel sei es, die Würgeschlange schnell und lebend aus dem See zu holen. Dies könne nach Auskunft von Experten aber dennoch ein äußerst schwieriges und möglicherweise auch langwieriges Unterfangen werden, erklärte die Stadt.

Die Gelbe Anakonda gilt als überaus scheu und reagiert unmittelbar auf jede Bewegung im Wasser oder in Ufernähe. Zudem werde sie sich angesichts der kühleren Temperaturen ins noch recht warme Wasser zurückgezogen haben, hieß es.

Der Angler Eugen Janischewski hatte das Tier am Donnerstag entdeckt. Zuerst glaubt er, Müll gesichtet zu haben, doch plötzlich gleitet der vermeintliche „gelbe Schlauch“ quicklebendig davon.

Wenige Stunden später wird die Schlange laut Ordnungsamt erneut gesichtet und fotografiert. Reptilienexperten identifizieren sie anhand der Fotos als Gelbe Anakonda, normalerweise beheimatet in Südamerika. Immerhin wird das Exemplar mit maximal vier Metern Länge nicht annähernd so groß wie ihre unheimliche Verwandte, die Große Anakonda.

Der Fall erinnert an zwei berühmt gewordene „Ungeheuer“, die ebenfalls in niederrheinischen Gewässern ihr Unwesen trieben. „Kuno, der Killerwels“ sorgt 2001 an einem Weiher in Mönchengladbach für Furore, weil er angeblich einen arglos am Ufer schnüffelnden Hundewelpen verschlungen haben soll. Ob Fakt oder Fiktion, wird nie geklärt. Monate später treibt ein riesiger Wels tot auf dem Wasser. Er landet ausgestopft im Museum.

„Sammy, der Kaiman“ wird zum Sommerspektakel des Jahres 1994. Der Brillenkaiman mit den bernsteinfarbenen Augen taucht bei einem gemeinsamen Badeausflug mit seinem Besitzer in Dormagen ab, der Baggersee ist daraufhin tagelang gesperrt. Schließlich wird das ausgehungerte Tier gefangen – und landet zum Verdruss seines Besitzers im Zoo.

Vor zwei Jahren sorgt in Bayern eine Anakonda für Furore, als sie am Siferlinger See gesichtet wird. Zwei Wochen dauert die Suche nach der Würgeschlange, dann haben zwei Münchener Schlangenliebhaber Glück und können sie einfangen.

Ob die Anakonda von Meerbusch ausgebüxt oder ausgesetzt worden ist, ist nicht bekannt. Inzwischen ist die Schlange aber Chefsache: Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage (CDU) beriet am Montag über die richtige Strategie in Sachen Würgetier.

Sollte es nicht gelingen, die Schlange einzufangen, dürfte der Winter das Problem auf seine Weise erledigen: Frostige Minusgrade wird das wärmehungrige Tier den Experten zufolge nicht überleben.

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(dpa)