Aeroflot-Maschine in Flammen: 41 Tote bei Bruchlandung in Moskau

Bei einem der schwersten Flugzeugunglücke in Moskau seit Jahren sind 41 Menschen ums Leben gekommen - in einer brennenden Maschine.
Foto: dpa
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Bei einem der schwersten Flugzeugunglücke in Moskau seit Jahren sind 41 Menschen ums Leben gekommen – in einer brennenden Maschine, die als Vorzeigemodell der russischen Luftfahrt gilt. Unter den Toten sind mindestens zwei Kinder und ein Crew-Mitglied, wie das staatliche Ermittlungskomitee in der russischen Hauptstadt mitteilte. Zunächst hatte die Behörde am Sonntagabend von 13 Toten an Bord des Fliegers vom Typ Suchoi Superjet-100 gesprochen. Es gab zunächst keine Angaben dazu, warum sich die Zahl der Todesopfer Stunden nach dem gelöschten Brand mehr als verdreifachte.

Bilder zeigten, wie die in Flammen stehende Maschine der Fluggesellschaft Aeroflot auf der Landebahn des Flughafens Scheremetjewo rollt. Schwarzer Rauch stieg auf. Zuvor war sie bei der Notlandung rund eine halbe Stunde nach dem Start auf den Boden aufgeprallt.

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78 Menschen waren an Bord des Flugzeugs, das unterwegs nach Murmansk im Norden Russlands war. Weniger als die Hälfte habe sich retten können, sagte Gesundheitsministerin Veronika Skworzowa auf dem Flughafen. Viele Passagiere konnten sich über Notrutschen aus dem brennenden Wrack in Sicherheit bringen. Sie rannten über das Rollfeld.

Mehrere Menschen trugen bei dem Unglück schwerste Verletzungen davon, wie Einsatzkräfte berichten. Die Ursache für die Havarie war zunächst unklar. Die nach Darstellung der Fluggesellschaft Aeroflot sehr erfahrenen Piloten konnten sich dem Vernehmen nach retten. Scheremetjewo gilt als der größte und sicherste Flughafen Russlands.

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Als die Maschine aufprallte, platzte nach ersten Erkenntnissen der Ermittler auch der voll befüllte Treibstofftank. Blitzschnell breitete sich das Feuer aus. Der hintere Teil der Maschine stand komplett in Flammen. Dicke Rauchwolken stiegen in den Himmel. Das Wrack etwa zur Hälfte verkohlt, wie auf Bildern zu sehen war.

Es werde in mehrere Richtungen ermittelt, teilte Swetlana Petrenko vom staatlichen Ermittlungskomitee mit. „Klare Ergebnisse zu den Gründen und Umständen des Flugunglücks werden nach allumfänglichen Untersuchungen auf Grundlage der Ermittlungsdaten vorgelegt“, sagte sie. Kremlchef Wladimir Putin ordnete eine gründliche Aufklärung an. Er und Regierungschef Dmitri Medwedew sprachen den Angehörigen der Todesopfer ihr Beileid aus. Den Überlebenden sicherten sie Hilfe zu.

Der Pilot der Maschine gab mindestens ein Signal, dass es technische Probleme gibt, wie Medien berichteten. Ersten Erkenntnissen zufolge brach auch der Funkkontakt ab. Es gab auch Berichte, nach denen die Maschine von einem Blitz getroffen worden sei.

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Auf dem Flughafen spielten sich dramatische Szenen ab. An Bord der Maschine brach Panik aus, wie auf einem im Internet veröffentlichten Video zu hören und zu sehen war. Die Aufnahmen zeigen, wie die rechte Tragfläche der Maschine brannte. Dutzende Rettungswagen waren im Einsatz, um die Überlebenden zu versorgen. Viele von ihnen erlitten Rauchgasvergiftungen. Die russische Flugsicherung leitete mehrere Maschinen zu anderen Flughäfen der Hauptstadt um.

Die Flugaufsichtsbehörde schickte Experten nach Scheremetjewo, um die Unglücksursache zu untersuchen. Sie sollten prüfen, ob die Sicherheitsvorkehrungen eingehalten wurden. Auch Kriminalbeamte waren im Einsatz, wie die Behörden mitteilten.

Der Suchoi Superjet-100 (SSJ-100) ist der Stolz der russischen Luftfahrt, die erste Neuentwicklung seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion vor gut 30 Jahren. Seit 2011 sind die Maschinen im Einsatz. Immer wieder gab es Berichte über Pannen und Zwischenfälle. Bei einem Probeflug des Superjets starben 2012 in Indonesien 45 Menschen. Doch ein vergleichbares Unglück in Russland hat es mit dem Flugzeugtyp bisher nicht gegeben.

Der Verkauf läuft schleppend – vor allem international hatte Russland auf einen Absatz der Mittelstreckenflugzeuge gehofft. Die nun verunglückte Maschine war 2017 in Betrieb genommen worden, im April war die letzte Inspektion, wie die Agentur Tass unter Berufung auf Luftfahrtkreise meldete. Die staatliche Fluggesellschaft Aeroflot hatte erst im vergangenen Herbst den Kauf von weiteren 100 Jets des Typs angekündigt.

In Russland kommt es immer wieder zu schweren Zwischenfällen im Luftverkehr und zu Flugzeugunglücken mit vielen Toten. Beim Absturz eines russischen Passagierflugzeugs vom Typ Antonow starben im Februar vorigen Jahres in Nähe von Moskau 71 Menschen. Die Maschine vom Typ An-148 der Fluggesellschaft Saratow Airlines war nach dem Start vom Hauptstadt-Flughafen Domodedowo vom Radar verschwunden und zerschellte auf einem Feld im Bezirk Ramenskoje südöstlich von Moskau. Im September wurden 18 Menschen bei der Notlandung eines Flugzeugs in der Schwarzmeerstadt Sotschi verletzt.

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(dpa)