Sein Leben, seine Karriere: Sido – Rapper, Musikproduzent und Schauspieler

Sido wurde mit krassen Raps wie dem "Arschficksong" bekannt. Heute rappt der gebürtige Berliner nicht nur. Was ihr über Paul Würdig wissen solltet.
Foto: dpa/Rolf Vennenbernd
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Sido wurde mit krassen Raps wie dem „Arschficksong“ bekannt. Heute rappt der gebürtige Berliner nicht nur – er ist auch Schauspieler, Musikproduzent und häufig im TV zu sehen.

Sido – wer ist das?

Sido heißt bürgerlich Paul Hartmut Würdig und ist gebürtiger Berliner. Früher hat er einfach nur gerappt, heute ist er Musikproduzent, Schauspieler, Jury-Mitglied der Casting-Show „X Factor“ und vieles mehr. Bis kurz vor der Wende lebte er noch in Ost-Berlin, später im Berliner Stadtteil Reinickendorf.

Über das Märkische Viertel mit den Plattenbauten textete der Rapper später den Song „Mein Block“, der ihm zum Durchbruch auf dem deutschen Musikmarkt verhalf. Am Anfang trug Sido noch eine verchromte Maske in Form eines Totenschädels, die ihm einerseits ein Gangster-Image verlieh, andererseits aus seiner Erscheinung ein Geheimnis machte.

2005 legte der Rapper aus Berlin die Maske bei einem Auftritt ab. Heute ist Cro in dieser Sicht sein Nachfolger. Der junge Pop-Rapper trägt bei allen öffentlichen Auftritten konsequent eine Panda-Maske. Sein Aussehen kennen bis heute nur wenige Fans.

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Wofür steht Sido?

In ersten Interviews sagte der Rapper, Sido stehe für „Scheiße in dein Ohr“. Später stand Sido für „super-intelligentes Drogenopfer“. Laut eines Interviews mit Sido von 2015 ist Sido heute eher ein Name als ein Akronym. „Super-intelligentes Drogenopfer“ ist dagegen eine Marke.

Wann hat Sido angefangen zu rappen?

Als Kind wollte er Aufmerksamkeit bekommen, konnte aber weder singen, noch ein Instrument spielen. Also begann er im Alter von 13 Jahren zu rappen. Im Alter von 17 Jahren trat er dann mit seinem Kumpel Bobby Davis, heute bekannt als B-Tight, auf.

Die beiden Deutschrapper nannten sich Royal TS. Royal war eine Anspielung auf die Kellerkneipe Royal Bunker in Kreuzberg, in der die unbekannten Rapper auftraten. TS stand für Tight und Sido. Später entwickelte sich in der Kneipe das gleichnamige Undergroundlabel Royal Bunker, unter dem Sido und B-Tight zwischen 1998 und 2000 erste Tapes veröffentlichten.

Kurz nach der Gründung des Independent-Labels Aggro Berlin wurden Sido und B-Tight unter Vertrag genommen. Die beiden Rapper waren 2001 die ersten Musiker des Labels. Mit der Vertragsunterzeichnung nannten Sie sich „Alles ist die Sekte“ (A.i.d.S.).

Seine Solokarriere startete Sido dann mit ersten Solosongs wie dem bekannten „Arschficksong“, der 2002 erschien. Der harte Rap mit vielen Kraftausdrücken kam zum Erschrecken vieler Eltern besonders bei einem jungen Publikum gut an.

Seit der Veröffentlichung des „Weihnachtssongs“ Ende 2003 trug Sido bei öffentlichen Auftritten ausschließlich eine verchromte Totenkopfmaske. Diese legte er im Rahmen des Bundesvision Song Contest im Februar 2005 bei seiner Performance des Raps „Mama ist stolz“ ab.

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Warum hat Sido früher eine Maske getragen?

Bis 2005, auf dem Höhepunkt seiner Karriere, trug Sido eine verchromte Totenkopfmaske. Diese legte er auf der Bühne in einem großen Spektakel ab. Mit ihr wollte der Rapper für längere Zeit unerkannt bleiben und im Alltag ohne Störung normal leben.

Das erste Album des Künstlers hatte dann auch den treffenden Titel „Maske“. Es wurde im April 2004 veröffentlicht und verschaffte dem Rapper den Durchbruch. Mit Sido hatte das Label Aggro Berlin den ersten Musiker unter Vertrag, dessen Album Goldstatus erreichte.

Laut einem Interview der „Bild“ von 2008 habe ihn das öffentliche Interesse und die Versuche, ihn ohne Maske zu fotografieren, wahnsinnig gemacht. Also legte er sie ab. Heute trägt er die Maske nur noch selten. Ein Grund dafür ist, dass die Sonderanfertigung aus verchromtem Metall über eine Million Euro Wert sein soll. In einem Interview mit Stern erzählte der Rapper jedoch die Maske sei mittlerweile ganz grün und verschimmelt und er habe eine Ersatzmaske anfertigen lassen.

Was sind die erfolgreichsten Alben von Sido?

Sidos Debutalbum „Maske“ war gleichzeitig auch eines seiner erfolgreichsten Alben. Das Album erreichte Goldstatus und wurde über 190.000 Mal verkauft. Es erreichte Platz drei der deutschen Charts. Platz eins erreichten die Alben „Ich und meine Maske“ (2008), „30-11-80“ (2013) und „Ich & keine Maske“ (2019).

Einer der bekanntesten Song des deutschen Rappers ist „Mein Block“. Dieser Song verhalf Sido zum Durchbruch im Mainstream. Der Rap war Sidos erste Single und beschreibt das kleinkriminelle Leben in der Siedlung Märkisches Viertel in Berlins Stadtteil Reinickendorf.

Obere Chartplatzierungen erreichte Sido auch mit „Der Himmel soll warten“ seines MTV Unplugged Live Albums und „Astronaut“ des Albums „VI“. Ein weiterer Chartstürmer des Berliner Rappers war „Tausend Tattoos“. Die Single wurde im Oktober 2018 veröffentlicht. Sein Best-of-Album „#Beste“, das 2012 erschien, erreichte in Deutschland den siebten Platz der Charts.

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Mit welchen Rappern und Musikern hat Sido zusammengearbeitet?

Sidos Karriere begann gemeinsam mit B-Tight in der Kneipe Royal Bunker. Heute ist Sido solo unterwegs, Kollaborationen sind jedoch häufig. Er produzierte Songs mit Rap-Kollegen Bushido und Kool Savas und arbeitete mit Musikern wie Mark Forster, Adel Tawil und Andreas Bourani zusammen.

Gemeinsam mit Freund und Businesspartner B-Tight stand er sogar als Schauspieler vor der Kamera: 2011 kam die Komödie „Blutzbrüdaz“ in die Kinos, in der beide Rapper Hauptrollen spielen. Im Kollaboalbum „Royal Bunker“ rappt Sido mit seinem Rap-Kollegen Kool Savas. In dem gemeinsamen Album mit Kool Savas hat Rapper Marteria im Song „Normale Leute“ außerdem einen Gastauftritt.

Mit Sido an der Seite von Mark Forster schaffte es dieser mit „Au Revoir“ auf den zweiten Platz der deutschen Charts. Auch mit Peter Maffay („Erwachsen sein“) und der Rapperin Amanda („Blau“) arbeitete Sido in der Vergangenheit zusammen.

Mit dem ehemaligen Erzfeind Bushido hat er mittlerweile auch gemeinsame Dinge gedreht: Nach gegenseitigen Disstracks haben die beiden Rapper 2011 ein gemeinsames Album veröffentlicht mit dem Namen „23“ veröffentlicht.

Ob auch eine Kollaboration mit dem in der Vergangenheit gedissten Rapper Kollegah entstehen wird, steht noch aus. Bereits 2015 gab Sido an, kein Problem mit dem Gangstarapper zu haben.

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2017 schrieb Sido einen Songtext für die Schlagersängerin Beatrice Egli und beweist damit sein vielseitiges, musikalisches Talent. Im TV ist Sido oft anzutreffen: als Juror bei Casting-Shows wie „Popstars“ und „X Factor“, als Schauspieler in Kinofilmen wie „Männersache“, „Blutzbrüdaz“ und „Halbe Brüder“ und in verschiedenen Fernsehserien.

Im Jahr 2019 war Sido Juror bei „The Voice of Germany“, wurde jedoch im Jahr 2020 durch Yvonne Catterfeld ersetzt. Hintergrund waren Negativschlagzeilen rund um den Rapper: Mit einem Interview auf dem YouTube-Kanal von Ali Bumaye machte Sido deutlich, dass er sich nun im Kreis von Verschwörungstheoretikern befindet.

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Sido oder Bushido – wer ist erfolgreicher?

Sido und Bushido waren Erzfeinde, die sich gegenseitig in ihren Raps dissten. Bis 2010, als das gemeinsame Album „23“ erschien und die Feindschaft offiziell beendet wurde. Während Bushido bessere Chartplatzierungen seiner Alben verbuchen kann, ist Sido neben Musiker auch noch erfolgreicher Schauspieler.

Dennoch: Geht man nach den Erfolgen der Alben, liegt Bushido ganz klar vorne. In seiner musikalischen Laufbahn hat der Gangstarapper bisher 13 Studioalben veröffentlicht, ein überwiegender Teil landete direkt auf Platz eins der Albumcharts. Und das nicht nur in Deutschland, sondern auch in der Schweiz und in Österreich.

Sido veröffentlichte seit 2004 dagegen nur sieben Studioalben, von denen es drei auf den ersten Platz der Charts schafften. Dafür hat der Berliner Rapper eine größere TV-Präsenz. Er war Jury-Mitglied bei „Popstars“, „The Voice of Germany“, „Die große Chance“ und war auch bei „X Factor“ als Juror mit von der Partie.

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Mit welcher Frau ist Sido verheiratet?

Seit 2012 ist Sido mit der Moderatorin und Schauspielerin Charlotte Würdig (geborene Engelhardt) verheiratet. Im März 2020 gab das Paar jedoch bekannt, sich getrennt zu haben. Charlotte Würdig moderierte unter anderem „Do It Yourself – S.O.S.“, einige Rubriken von „Taff“ und „Sam“ sowie „Popstars“. Ihren Mann Sido lernte sie im Jahr 2012 kennen.

Nach nur sieben Monaten Beziehung läuteten schon die Hochzeitsglocken. Der erste gemeinsame Sohn kam im darauffolgenden Jahr zur Welt. Neben ihrem Familienleben moderiert Charlotte Würdig weiterhin. So übernahm sie die Moderation der Show „X Factor“, in der Sido als Jury-Mitglied mitwirkte.

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Die Mutter von zwei Söhnen ist vielseitig aktiv. „Upgrade U“ ist ihr persönliches Businessprojekt: Auf ihrer Webseite bietet sie individuelle Fitness- und Ernährungspläne und Beratungen an. Durch gesundes Essen und Sport sollen die Absolventinnen ihrer Programme zur persönlichen Bestform gelangen.

Wie viele Kinder hat Sido?

Sido hat drei Söhne, zwei von seiner Frau Charlotte. Der erste Sohn des Paares wurde im August 2013 geboren, der zweite Sohn folgte im April 2016.

Sein erster Sohn wurde geboren, als Sido noch ein unbekannter Rapper war. Den Song „Ein Teil von mir“ hat er seinem ältesten Sohn gewidmet. Hier rappt der sonst so harte Kerl über die Liebe zu seinem Sohn.