Bushido kämpft vor Gericht mit Tränen: „Aus Angst und Ehre geschwiegen“

Bushido hat im Clanprozess darüber berichtet, warum er gegen Arafat A.-Ch. aussagt – und dabei mit den Tränen gekämpft.
Bushido
Foto: Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa
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Rapper Bushido hat im Prozess gegen Clanchef Arafat A.-Ch. über seinen einstigen Entschluss berichtet, gegen seinen langjährigen Geschäftspartner auszusagen – und dabei mit den Tränen gekämpft.

Er habe sich zunächst nicht der Polizei anvertrauen wollen, so der Musiker am Mittwoch vor dem Berliner Landgericht. „Bis Januar 2019 wollte ich vermeiden, dass bekannt wird, was ein Jahr zuvor geschah.“ Er habe „aus Angst und Ehre geschwiegen“. Nachdem er dann aber erfahren habe, dass seiner Familie etwas angetan werden solle, habe er seine Entscheidung revidiert. „Ich war offen und ehrlich und habe mich selbst belastet.“

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Der 42 Jahre alte Rapper, bürgerlich Anis Ferchichi, wird seit Beginn des Prozesses im August 2020 von Personenschützern in den Gerichtssaal begleitet. Laut Anklage soll es zu Straftaten zu seinem Nachteil gekommen sein, nachdem er 2017 die Beziehungen zu seinem Geschäftspartner aufgelöst habe. Arafat A.-Ch. habe dies nicht akzeptieren wollen und unberechtigt eine Millionen-Zahlung sowie die Beteiligung an Bushidos Musikgeschäften für 15 Jahre gefordert. Bushido sei bedroht, beschimpft, im Januar 2018 in einem Büro eingesperrt und mit einer Wasserflasche und einem Stuhl attackiert worden.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 44 Jahre alten Hauptangeklagten Arafat A.-Ch. Beleidigung, Freiheitsberaubung, versuchte schwere räuberische Erpressung, Nötigung und gefährliche Körperverletzung vor. Mitangeklagt sind drei Brüder des Clanchefs.

Bushido erklärte am inzwischen 26. Verhandlungstag weiter, er habe im November 2018 von einem Bekannten erfahren, dass seiner Ehefrau und seinen Kindern etwas angetan werden solle. „Abfangen und Säure ins Gesicht kippen“, so der Rapper. Seine Frau habe damals auch Nachrichten bekommen, in denen sie vor Entführung und Schlägen gewarnt worden sei. „Das war der Anfang des Personenschutzes für meine Frau und meine Kinder.“

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Im Januar 2019 habe er gegen Arafat A.-Ch. ausgesagt. „Weil eine Grenze überschritten worden war“, so der Rapper. „Ich wurde eingesperrt, beleidigt, geschlagen – egal. Ich habe ihm in den letzten Jahren 10 bis 15 Millionen Euro gegeben – soll er glücklich werden. Aber da erfahre ich, dass meiner Frau und meinen Kindern etwas angetan werden soll.“ Er habe mit starken Selbstzweifeln gekämpft – „alles nur wegen mir“. Jahrelang habe er „alles geschluckt“ und so getan, als wären er und Arafat A.-Ch. beste Freunde. Der Prozess wird am 1. März fortgesetzt.

dpa