Polizeieinsatz in Düsseldorf: Weitere Aufnahmen entlasten Beamten

Nach dem umstrittenen Polizeieinsatz gegen einen 15-Jährigen in der Düsseldorfer Altstadt entlasten weitere Videoaufnahmen den Beamten.
Polizeipräsenz in Düsseldorf
Foto: Roberto Pfeil/dpa
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Nach dem umstrittenen Polizeieinsatz gegen einen 15-Jährigen in der Düsseldorfer Altstadt entlasten weitere Videoaufnahmen den betroffenen Beamten.

Aus den Aufnahmen, die allerdings nicht den gesamten Vorgang zeigen, ergebe sich, dass der 15-Jährige von dem Polizisten „am Kopf fixiert“ worden sei, berichtete NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) am Donnerstag dem Innenausschuss des Landtags.

Das zuständige Landesamt habe auf Grundlage der Bilder den Einsatz bewertet: Er entspreche den in der Ausbildung vermittelten zulässigen Techniken. Die Ermittlungen seien aber noch nicht abgeschlossen, betonte Reul.

Reuls Beschreibung der Video-Sequenzen enthielten allerdings auch keinen vorangegangenen tätlichen Angriff des 15-Jährigen auf die Polizisten. Dieser werde aber von unabhängigen Zeugen bestätigt, sagte ein Ministeriumssprecher.

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Videoaufnahmen aus der Düsseldorfer Altstadt, die einen Beamten zeigen, der auf dem Jugendlichen kniet, hatten Erinnerungen an den Fall des US-Amerikaners George Floyd geweckt, der bei einer Festnahme durch US-Polizisten ums Leben gekommen war. Im Fall Floyd hatte der Beamte allerdings auf dem Hals des Mannes gekniet – was Polizisten in Deutschland verboten ist.

Der 15-Jährige hatte sich laut Polizei am Samstagabend in einen Einsatz eingemischt, bei dem es eigentlich um zehn Randalierer an einem Schnellimbiss-Restaurant in der Altstadt ging. Nachdem er die Beamten beschimpfte, attackierte und sich nicht fesseln ließ, wurde er laut Ermittlern zu Boden gebracht.

Ein kurzes Video der Situation hatte sich rasant im Internet verbreitet. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte am Montag gesagt, er habe sich beim ersten Anblick selbst „erschrocken“. Er versprach konsequente Aufklärung.

Gegen den Polizeibeamten wird weiter wegen des Anfangsverdachts der Körperverletzung im Amt ermittelt. Gegen den 15-Jährigen laufen Ermittlungen wegen Beleidigung, tätlichen Angriffs und Widerstands gegen die Staatsgewalt.

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dpa