Hauseinsturz in Düsseldorf: Ein Bauarbeiter tot – Suche geht mit 300-Tonnen-Kran weiter

Ein Bauarbeiter wurde tit aufgefunden. Die Retter hoffen, einen weiteren Mann lebend zu finden. Helfen soll ein 300 Tonnen schwerer Kran.
Hauseinsturz Düsseldorf
Foto: Marcel Kusch/dpa
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Nach dem Hinterhaus-Teileinsturz in Düsseldorf finden die Einsatzkräfte einen der vermissten Bauarbeiter. Er ist tot. Geborgen werden kann er zunächst nicht. Die Retter hoffen, einen weiteren Mann lebend zu finden. Helfen soll ein 300 Tonnen schwerer Kran.

Unter einem Berg von Bauschutt und Stahl liegt ein toter Bauarbeiter in einem Hinterhof in der Luisenstraße in Düsseldorf. Nach einem zweiten Mann, der noch vermisst werde, suchten die Einsatzkräfte am Dienstag mit Hochdruck: „Wir hoffen, dass wir ihn noch lebend finden“, sagte ein Feuerwehrsprecher einen Tag nach dem Hauseinsturz. Die Suche nach dem Mann habe Priorität.

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Am Abend bereitete sich die Feuerwehr auf einen weiteren Nachteinsatz vor. Die Rettungskräfte erwarteten nach eigenen Angaben einen 300 Tonnen schweren Kran, mit dem das Trümmerfeld für die Suche nach und nach von oben abgetragen werden soll. Zuvor war der vermisste Arbeiter im Keller vermutet worden, dort habe er zum Zeitpunkt des Einsturzes wohl gearbeitet. Die Einsatzkräfte suchten mit technischer Hilfe Hohlräume ab – ohne Erfolg. „Wir konzentrieren uns jetzt auf die verbliebenen Obergeschosse, die jetzt abgetragen werden müssen“, sagte der Feuerwehrsprecher. In der Nacht zum Mittwoch seien etwa 60 Einsatzkräfte vor Ort.

Der Leichnam, der am Dienstag entdeckt wurde, konnte vorerst nicht geborgen werden. Das sei zu gefährlich: Es bestehe weiter Einsturzgefahr, und man wolle zum Schutz des noch Vermissten äußerst umsichtig vorgehen, erklärte die Feuerwehr. Um den Toten zu identifizieren, sei eine DNA-Probe genommen worden. Die Retter hofften, dass der zweite Mann lebend gerettet werden kann. Nach Erdbeben seien Opfer schließlich auch noch nach Tagen gefunden worden, sagte ein Sprecher.

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Das Hinterhaus in der Düsseldorfer Innenstadt in Fußnähe der bekannten Königsallee war am Montagnachmittag teilweise eingestürzt. Von einem mehrere Stockwerke hohen, leerstehenden Gebäudeteil blieb nur ein Trümmerberg mit Mauerteilen, Steinen, Latten und einem Rest vom Gerüst übrig.

Die ganze Nacht hindurch waren Höhenretter und Feuerwehrleute vor Ort. Dass außer einem Mann noch ein weiterer Bauarbeiter fehlte, war erst Stunden nach dem Einsturz bekannt geworden. Notfallseelsorger und Psychologen betreuten über 50 Menschen: darunter Arbeiter von der Baustelle, Angehörige der Vermissten und Anwohner, die aus ihren Wohnungen heraus mussten. Rettungshunde waren zum Unglücksort gebracht, aber nicht eingesetzt worden.

Die Lage ist „sehr dynamisch und instabil“

Ein Feuerwehrsprecher nannte die Lage vor Ort am Dienstag weiterhin „sehr dynamisch und instabil“. Für die Feuerwehr waren 60 Mann vor Ort. Um den ganzen Gebäudekomplex zu überwachen, brachte das Technische Hilfswerk Messpunkte an, um die Statik permanent zu prüfen.

Die Polizei sperrte die Straßen rund um den Einsturzort ab. Etliche Fahrzeuge von Feuerwehr und Polizei standen auf den Fahrbahnen. „Sobald unsere Ermittler den Ort betreten können, werden die Ermittlungen aufgenommen“, sagte ein Polizeisprecher.

Unterdessen wurde bekannt dass der Bauherr des Anbaus die Baugenehmigung erst etwa zum Zeitpunkt des Einsturzes am Montag erhalten hatte. Eine Freigabe der Bauarbeiten, für die auch ein Standsicherungsnachweis beim Bauaufsichtsamt eingereicht werden muss, sei mit der Genehmigung nicht verbunden gewesen, betonte die Stadt. Dieser Nachweis sei bislang nicht eingegangen. Es müsse nun geprüft werden, welche Arbeiten am Gebäude durchgeführt wurden und wodurch der Einsturz verursacht wurde.

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Die Fassade des aus der Nachkriegszeit stammenden Vorderhauses an der Straßenseite war zumindest äußerlich nicht beschädigt. Die Stadtwerke trennten das gesamte Gebäude von der Energiezufuhr. Vorsichtshalber waren noch am Montag drei angrenzende Gebäude geräumt worden. Davon waren zunächst 40 Menschen betroffen. Unklar ist, wann sie zurückkehren können. „Es ist noch nicht abzusehen, wann der Einsatz zu Ende geht“, sagte der Feuerwehrsprecher.

dpa