Walid El Sheikh klagt Politik in Corona-Krise an: „Fühle mich benutzt“

Der Düsseldorfer Gastronom Walid El Sheikh ist von der Politik schwer enttäuscht: "Ich musste Kredite aufnehmen, um meine Lokale zur retten!“
Walid El Sheikh Paradise Now
Foto: Anne Orthen (RP)
Foto: Anne Orthen (RP)

Walid El Sheikh ist einer der bekanntesten Gastronomen der Stadt Düsseldorf: Ihm gehören mit dem Sir Walter, der Elephant Bar, dem Oh Baby Anna und der Boston Bar vier angesagte Locations in der Altstadt. Wie viele andere Wirte kämpft auch er in der Pandemie um das wirtschaftliche Überleben seiner Betriebe – und ist von der Politik schwer enttäuscht. „Von der Novemberhilfe habe ich bis jetzt fast nichts gesehen, ich musste Kredite aufnehmen, um meine Lokale zur retten!“

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Laut einer Umfrage des Hotel- und Gaststättenverbands DEHOGA bangen über 70 Prozent der Betriebe um ihre Existenz. Mit der Verlängerung des Lockdowns bis zum 14. Februar bleibt auch die Gastronomie geschlossen, für Bars und vor allem Clubs wird es wohl noch länger dauern. „Ich rechne frühestens Ende April mit einer Öffnung unter stark eingeschränkten Auflagen für den Barbetrieb“, sagt Walid El Sheikh. „Bis dahin müssen wir irgendwie über die Runden kommen.“

Mit diesem Zeitfenster möchte der Düsseldorfer auch seinen Angestellten eine Perspektive geben, ist aber gleichzeitig sehr frustriert. „Hier werden Versprechen gemacht, die dann nicht gehalten werden – oder viel zu spät kommen!“, klagt er an. So hat sein größter Betrieb – das Sir Walter – bislang eine Zahlung von 5 Prozent der beantragten Summe bekommen.

„Gut genug zum Steuerzahlen“

Auch für seine anderen Lokale hat der Gastronom nur wenig oder noch gar nichts von der Novemberhilfe gesehen. „Ich fühle mich benutzt“, rechnet El Sheikh mit der aktuellen Situation ab. „Gut genug zum Steuerzahlen, aber wenn es darauf ankommt, wird die erbrachte Leistung der letzten Jahre nicht bedacht.“

Paradise Now Walid El Sheikh

Walid El Sheikh (Mitte) mit seinen Geschäftspartnern Moritz von Schrötter (links) und Charles Bals (rechts) Ende 2019 auf der Baustelle vom „Paradise Now“. Düsseldorf Tonight/J. Sammer

Trotz allem versucht der Gastronom, positiv nach vorne zu schauen. „Meine Visionen kann mir keiner nehmen“, sagt der Düsseldorfer Geschäftsmann. Und so arbeitet er mit seinen Partnern auch weiter am Paradise Now. Ursprünglich war die Eröffnung des Restaurants im Düsseldorfer Hafen für 2020 geplant, jetzt hofft der Gastronom auf die Sommermonate. „Etwas vom Sehnsuchtsort Paradies können wir nach dieser schwierigen Zeit auf jeden Fall gebrauchen!“

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