Wie eine Gruppe von Kölnern 1972 den Ballermann „erfand“

Der Ballermann auf Mallorca ist seit Jahren äußerst beliebt bei den Deutschen. Was viele nicht wissen: Den Ballermann haben Kölner "erfunden".
Mallorca Ballermann Bierkönig
Der Bierkönig am Ballermann auf Mallorca ist voll mit feierwütigen Touristen. Foto: Clara Margais/dpa
Der Bierkönig am Ballermann auf Mallorca ist voll mit feierwütigen Touristen. Foto: Clara Margais/dpa

Der Ballermann auf Mallorca polarisiert. Während er für die einen ein Ort des peinlichen Benehmens ist, ist er für viele andere Deutsche der Ort, an dem sie fernab der Heimat frei von allen Sorgen des Alltags die Sau rauslassen können. Was viele nicht wissen: Die „Erfinder“ des Ballermanns kommen aus Köln.

Die kuriose Ballermann-Geschichte beginnt 1972 in der Kölner Südstadt. Weil der dort beheimatete Fußballklub FC Merowinger in diversen Orten der Republik ein rotes Tuch ist – der Bürgermeister von Aßmannshausen etwa erklärt die Thekentruppe nach einer Kneipenschlägerei zu unerwünschten Personen –, muss ein neues Ziel für die anstehende Mannschaftsfahrt her.

Werner Dive, heute Ehrenpräsident des FC Merowinger, nimmt sich der Sache an – und findet ein passendes Angebot für die 17 in Ungnade gefallenen, aber weiterhin feierwütigen Männer: Es geht an die Playa de Palma nach Mallorca. Im September 1972 machen sie sich auf den Weg ins Hotel Dunas Blancas, im Handgepäck Kölsch-Fässer, Gulaschsuppe, Karnevalskostüme und viele Kölsche Lieder.

Auf der Insel angekommen, entdeckt die Delegation des FC Merowinger schnell die „Balnearios“, die nummerierten Strandbars, die früher als Umkleidekabinen dienten, für sich. Im Zentrum der Playa de Palma – und damit auch im Zentrum des Interesses der Kölner: das „Badehaus“, so die wörtliche Übersetzung von „Balneario“, mit der Nummer sechs.

Wer hat den Ballermann erfunden?

Doch weil „Balneario“ vor allem nach 15 Kölsch nicht mehr so leicht über die Lippen geht und „Badehaus“ vermutlich zu gewöhnlich klingt, taufen die Merowinger ihren Lieblingsort kurzerhand „Ballermann“. Wann genau der Ausdruck zum ersten Mal fiel und wer aus der Gruppe ihn zuerst verwendete, ist bis heute nicht bekannt. Der Gedankengang indes ist sonnenklar: „Ballere heiß op Kölsch, mer dun ene drinke, dat han mer den janzen Daach jemaht, et hätt jo nix jekost“, erklärt Dive im Gespräch mit „Bild“. „Ballermann, weil mer uns do su jähn eine jeballert hann.“

Der Partyurlaub der Kölner Gruppe gilt bis heute als Geburtsstunde des Ballermanns, wie wir ihn heute kennen. Und auch, wenn sich im Vergleich zu 1972 vieles verändert hat an der Playa de Palma, kehrt der FC Merowinger Jahr für Jahr zurück.

Im Laufe der Zeit entwickelte sich um die Tradition der Kölner sogar in mehrerlei Hinsicht ein regelrechter Hype. So haben die Merowinger Mallorca und den Ballermann nicht nur zum inoffiziellen 17. deutschen Bundesland gemacht, sondern auch zur Kölschen Party-Hochburg. Im September, also dem Monat, in dem der FC Merowinger Mallorca „eroberte“, feiern Tausende bis heute die „Kölsche Woche“ auf der Insel.

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